Vier Formate für Eintracht – eine Adresse für Fans.

Debakel vor dem Derby

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Die Eintracht geht bei strömenden Regen baden. Gegen Fortuna Düsseldorf setzte es eine auch in der Höhe verdiente 1:4-Niederlage. Nach zwei recht frühen Gegentoren keimte durch den Anschlusstreffer von Florian Krüger nur kurz Hoffnung auf, wenig später hatte Düsseldorf den alten Abstand wieder hergestellt und erhöhte in der Nachspielzeit noch auf den Endstand. Somit misslang das Debüt von Interims-Coach Marc Pfitzner gründlich, denn die Löwen zeigten im letzten Spiel vor dem Derby erneut eine nicht zweitligareife Leistung. Dennoch blieben nach Abpfiff einige Fans in der Südkurve und stimmten die Mannschaft lautstark aufs Derby ein. Dann werden die Blau-Gelben ein ganz anderes Gesicht zeigen müssen.

Interims-Coach Marc Pfitzner wurde bei der Mannschaftsaufstellung frenetisch gefeiert und schickte seine Mannschaft in folgender Formation aufs Feld: Thorben Hoffmann (TW) – Jan-Hendrik Marx, Brian Behrendt, Hasan Kurucay (83. Saulo Decarli), Anton Donkor – Jannis Nikolaou (C), Robin Krauße (75. Ermin Bicakcic) – Fabio Kaufmann (46. Sidi Sané), Maurice Multhaup (75. Youssef Amyn), Florian Krüger – Luc Ihorst (46. Johan Gómez)

Die Löwen begannen etwas besser als zuletzt und entfachten sogar so etwas wie Druck, wirklich gefährlich wurde es aber in den ersten Minuten nicht mal im Ansatz. Stattdessen tauchte auf der anderen Seite Vermeij nach einem Steckpass von Tzolis völlig frei vor Hoffmann auf, schoss aus zwölf Metern aber links am Tor vorbei. Da waren sechs Minuten gespielt. Im Gegenzug köpfte Nikolaou eine Krauße-Ecke genau in die Arme von Fortuna-Torwart Kastenmeier. Eine Minute später erlief Kaufmann einen Rückpass, kam aus spitzem Winkel aber nicht am heraus eilenden Kastenmeier vorbei. Die anschließende Ecke wurde nicht gefährlich. Dass das auch anders geht, zeigten kurz darauf die Gäste aus dem Rheinland: Appelkamp schlug die Kugel in die Mitte, wo de Wijs energischer zum Ball ging als Donkor und das Spielgerät in den Fünf-Meter-Raum verlängerte. Dort reagierte Tzolis schneller als die Blau-Gelben und nahm den Ball aus kurzer Distanz direkt. Von der Unterkante der Latte prallte der Ball ins Tor. Das 0:1 für die Fortuna.

Trotz anhaltendem Regenfalls eine kalte Dusche für die Löwen, die sichtlich geschockt waren und Probleme hatten, zurück ins Spiel zu finden. Das dauerte in jedem Fall zu lange und die Gäste bestraften die Findungsphase eiskalt. Tzolis bekam den Ball von Iyoha und steckte auf den startenden Vermeij durch, der alleine vor Hoffmann an den Ball kam und aus wenigen Metern von halblinks über den Eintracht-Keeper hinweg zum 0:2 chippte. Der Doppel- und Tiefschlag für die Spieler auf dem Platz und den Fans im Eintracht-Stadion nach gerade einmal 15 Minuten und zweimal ganz schlecht verteidigt von den Blau-Gelben.

Ein paar Minuten danach sendete Multhaup ein Lebenszeichen. Sein Schuss aus leicht spitzem Winkel ging zwar aufs Tor, war aber doch eher der Kategorie “äußerst harmlos” zuzuordnen. Kastenmeier packte ohne jegliche Probleme zu. Drei Minuten später klärte Siebert eine scharfe Flanke von Fabio Kaufmann gerade noch vor dem einschussbereiten Luc Ihorst. Kurz darauf faustete Kastenmeier eine Freistoßflanke von Maurice Multhaup in die Füße von Anton Donkor, der aus 18 Metern sofort abzog. Der Schuss wäre wohl ein gutes Stück vorbei gegangen, doch Luc Ihorst hielt den Fuß rein, konnte aber nicht viel Druck hinter den Ball bringen. Kastenmeier nahm den Ball auf. Immer, wenn es schnell ging, wurde die Fortuna gefährlich. Einige Angriffe verliefen zwar im Sande, doch gefühlt lag es eher daran, dass die Gäste es zu kompliziert machten, als an guten Defensivaktionen der Löwen.

Zehn Minuten vor der Pause konnte Tzolis den Ball von der Außenbahn in die Mitte spielen, Klaus stocherte die Kugel im ersten Kontakt hauchzart über die Latte. Bei dem folgenden Abstoß brachten sich die Blau-Gelben selbst in die Bredouille. Ein Befreiungsschlag von Kurucay misslang völlig und wurde wenige Meter vor dem Strafraum von Engelhardt zu Zimmermann geköpft. Dieser steckte auf Vermeij durch, der alleine vor Hoffmann ruhig blieb und ins Netz traf. Doch sofort ging die Fahne hoch: Abseits. Dabei blieb es nach Kontrolle durch den VAR auch. Wenig später kamen die Düsseldorfer gefährlich an den Löwen-Strafraum, doch der letzte Pass wurde von einem Einträchtler abgefangen.

Dann war Halbzeit. Wieder mal sehr ernüchterte Halbzeitgespräche, groß war die Hoffnung auf einen Punktgewinn bei den meisten Fans wohl nicht mehr. Zu einfach waren die Tore gefallen, zu harmlos waren die Offensivbemühungen der Löwen. Marc Pfitzner reagierte und brachte Sidi Sané und Johan Gómez für Fabio Kaufmann und Luc Ihorst.

Den ersten Abschluss im zweiten Durchgang hatten die Blau-Gelben: Maurice Multhaup verzog aus der zweiten Reihe nur knapp. Kurz darauf holte der flinke Offensivmann einen Freistoß in aussichtsreicher Position aus, die Flanke von Krauße landete aber genau in den Armen von Kastenmeier. Kurz darauf wurde es turbulent: Erst schoss Klaus nach schneller Kombination aus 15 Metern in die Arme von Hoffmann, dann setzte Krüger im direkten Gegenzug gegen Siebert durch, zielte alleine vor Kastenmeier aber zu ungenau. Der Fortuna-Keeper ließ den Ball nach vorne klatschen, Gómez jagte den Nachschuss in die Regenwolken. Eine Minute später zog Sané von links nach innen und suchte aus 22 Metern den Abschluss. Die Kugel senkte sich gefährlich, flog aber trotzdem knapp drüber. Anschließend verlängerte Vermeij den langen Abschlag von Kastenmeier. Tzolis spielte einen Doppelpass mit Klaus und vollendete aus 14 Metern ins linke Eck. Doch erneut ging die Fahne hoch und nach langer Überprüfung war klar: wieder Abseits. Quasi im direkten Gegenzug köpfte Marx einen langen Ball in den Lauf von Maurice Multhaup, der mit einer flachen Hereingabe Florian Krüger fand. Der Stürmer musste nur noch einschieben und erzielte aus kurzer Distanz das 1:2.

Sofort kochte die Stimmung hoch, die für die bisherige Leistung aber auch nicht mal schlecht gewesen war. Die Eintracht-Fans unter den über 19.000 anwesenden Zuschauern schöpften wieder Hoffnung und wollten den Ball am liebsten ins Tor brüllen. Vier Minuten später köpfte Siebert eine Freistoßflanke von Appelkamp aufs Tor, doch Hoffmann packte sicher zu. Im Gegenzug geriet eine Flanke von Donkor nur einen Tick zu hoch für den frei stehenden Gómez. Sofort ging es in die andere Richtung und Kurucay konnte sich nur mit einem Foul behelfen. Mit dem fälligen Freistoß fand Appelkamp erneut Siebert, der dieses Mal aus kurzer Distanz ins rechte Eck einköpfte. Erneut meldete sich der VAR, doch trotz langer Überprüfung zählte der Treffer, ein vermeintliches Handspiel hatte nicht vorgelegen. Die Hoffnung auf den Ausgleich hielt gerade einmal vier Minuten, neuer Spielstand: 1:3.

Lange wurde anschließend nicht gespielt und schon lag der Ball wieder im Tor. Die Löwen bekamen bei einer schnellen Kombination keinen Zugriff. Über Tanaka und Vermeij kam der Ball zu Appelkamp, der völlig frei ins rechte Eck traf. Erneut meldete sich der VAR, erneut dauerte es lange, doch dieses Mal wurde das Tor zurückgenommen, es hatte eine Abseitsstellung vorgelegen. Also weiter 1:3. Auf der anderen Seite zog Sané in den Sechzehner und ging nach einem Zweikampf mit Zimmermann und Klaus zu Boden. Einen Strafstoß gab es aber nicht. So richtig wirkte es nicht, als würden die Löwen selber noch an den Ausgleich glauben. Stattdessen tauchte zehn Minuten vor Ende der regulären Spielzeit Niemiec frei vor Hoffmann auf und versuchte es mit einem Lupfer. Damit überwand er zwar den Löwen-Schlussmann, sein Lupfer landete aber nur auf dem Tordach.

Kurz nach Beginn der neunminütigen Nachspielzeit zog Tanaka vom Strafraumrand ab und verfehlte das linke Eck nur knapp. Vier Minuten später probierte es Nikolaou aus der zweiten Reihe: klar drüber. Die Löwen sehnten den Abpfiff herbei, da starteten die Düsseldorfer noch einmal einen schnellen Gegenangriff: Jastrzembski gab das Spielgerät an Gavory weiter, der mit seiner Hereingabe den völlig freien Tanaka fand. Dieser grätschte den Ball aus kurzer Distanz über die Linie. Wer nicht hingeguckt hatte, hatte vermutlich gar nicht mitbekommen, dass ein Tor gefallen war, denn von den Eintracht-Fans reagierte kaum jemand, nicht einmal mit Unmutsrufen. Sieben Gegentore, drei wurden aberkannt, macht 1:4 aus Sicht der Eintracht.

Das sollte dann auch der Endstand sein. Mit 1:4 ging das erste von zwei Spielen von Interimscoach Marc Pfitzner verloren. Die Reaktionen der natürlich sehr enttäuschten Fans hielten sich im Rahmen, der Großteil verlegte sich darauf, die Mannschaft für das Derby einzuschwören. Klar ist, fünf Punkte nach elf Spielen ist alarmierend wenig und der Abstand aufs rettende Ufer droht immer größer zu werden. Nächste Woche Sonntag steht dann das Derby an und danach soll der neue Trainer kommen.

Bis dahin

Euer Kivi

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