Vier Formate für Eintracht – eine Adresse für Fans.

Auswärtsniederlage Nummer fünf

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Über 500 Kilometer am Freitagabend. Für die Eintracht stand die weiteste Auswärtsfahrt der Saison zu einer ungünstigen Anstoßzeit an. Trotzdem machten sich etwa 1.000 Blau-Gelbe Fans auf den Weg ins Saarland und sangen sich bereits vor dem Spiel hoffnungsvoll die Seele aus dem Leib. Zwei Stunden später war die Stimmung eine andere. Enttäuschung, Hoffnungslosigkeit und Entsetzen stand vielen Auswärtsreisenden ins Gesicht geschrieben. Wieder einmal war die Mannschaft von Trainer Jens Härtel einem Gastgeber deutlich unterlegen, Aufsteiger SV Elversberg gewann hochverdient mit 3:0. Schon wieder kein Tor geschossen. Sechs Tore in elf Spielen, davon nur ein einziges auf fremden Plätzen, seit sieben Spielen ohne Sieg, auswärts seit über sechs Stunden ohne Torerfolg. Zahlen, die Bände sprechen und weiterhin den letzten Tabellenplatz bedeuten.

Nachdem die Lyoner bei der vergangenen Saarland-Tour so gar nicht mein Fall war, entschied ich mich für die “rote” Bratwurst am Elversberger Cateringstand. Für 4 Euro eine Wahl, die ich nicht unbedingt bereuen sollte, aber auch alles andere als ein Gaumenschmaus. Alles an der Wurst war gerade noch so durchschnittlich, das Brötchen hingegen war ungenießbar und musste leider komplett entsorgt werden. Eine 6/10 von mir. Auswärtsfahrer Luis versicherte mir hingegen, dass die Frikadelle sehr lecker war. Diese konnte ich aber nicht mehr testen.

Eintracht-Coach Jens Härtel entschied sich für folgende Aufstellung: Thorben Hoffmann (TW) – Danilo Wiebe, Saulo Decarli, Robert Ivanov (46. Hasan Kuruçay), Anton Donkor – Robin Krauße (C), Sebastian Griesbeck – Florian Krüger (64. Keita Endo), Þórir Helgason (46. Johan Gómez), Youssef Amyn (64. Fabio Kaufmann) – Kaan Caliskaner (73. Luc Ihorst)

Die Sicht im gut gefüllten Gäste-Block war so semi-gut, das sollte sich allerdings eher als Segen und nicht als Fluch ergeben. Die Gastgeber hatten zu Beginn sehr viel Ballbesitz und drückten die Löwen an den eigenen Strafraum. Erstmal kam es aber nicht zu Torabschlüssen, ein aussichtsreicher Konter verpuffte durch einen ungenauen Pass eines Blau-Gelben. Es sollte nicht der letzte sein. 20 Minuten waren gespielt, als die Gastgeber einen Eckstoß zugesprochen bekamen. Der Ball prallte vor die Füße von Stock, der aus 14 Metern nicht lange fackelte und sofort abzog. Mit noch mehreren Spielern vor sich war Thorben Hoffmann chancenlos, der Ball schlug unten links ein, das 1:0 für den SV Elversberg mit dem ersten Schuss aufs Tor.

Ein Weckruf war das Tor wahrlich nicht, die Saarländer waren weiterhin besser und spielbestimmend. Der Ansatz von einem Konter endete bereits beim ersten Passversuch, Amyn spielte den Ball zu ungenau in Richtung Caliskaner. Auf der anderen Seite zog Schnellbacher an drei Blau-Gelben vorbei, Ivanov ging dazwischen, doch der Ball prallte zu Rochelt, dessen Schuss aus 20 Metern genau in die Arme von Thorben Hoffmann flog. Über eine halbe Stunde war gespielt, als sich Anton Donkor auf der linken Seite durchsetzte und das Leder zu Þórir Helgason spielte. Der Schuss des Isländers von der Strafraumkante wurde aber geblockt. Im Gegenzug ging es nach einem Braunschweiger Ballverlust schnell. Wanner legte ab für Stock, der Hoffmann mit einem satten Schuss aus 16 Metern prüfte, doch der Löwen-Keeper reagierte klasse und lenkte die Kugel mit den Fäusten über den Querbalken.

Zwei Minuten später kam Kaan Caliskaner nach Donkor-Flanke zum Kopfball, doch viel leichter kann ein Torschuss nicht zu halten sein. Überhaupt kein Problem für SVE-Schlussmann Kristof. Wenige Minuten vor der Pause war erneut Thorben Hoffmann der gefragteste Mann im Löwen-Dress. Fellhauer steckte durch und plötzlich tauchte Schnellbacher völlig alleine vor Hoffmann auf und versuchte es mit einem Lupfer. Doch damit hatte der junge Schlussmann gerechnet, kam noch mit den Fingerspitzen an den Ball und hatte die Kugel im Nachfassen sicher. Ganz starke Aktion von Thorben Hoffmann. Anscheinend hatte die Abwehrkette vor Hoffmann nicht ganz mitbekommen, dass das Spiel noch weiterlief, denn nur wenige Augenblicke später pennten bei einem simplen langen Ball gleich alle Verteidiger. Der völlig frei stehende Schnellbacher legte per Kopf ab, Paul Wanner hatten die Blau-Gelben ebenfalls aus den Augen verloren. Die 17-jährige Leihgabe vom FC Bayern nahm die Kugel direkt und knallte das Leder aus zwölf Metern aufs kurze Eck. Hoffmann bekam zwar noch die Hand an den Ball, konnte aber nicht verhindern, dass das Geschoss im linken Eck einschlug. Das 2:0 kurz vor der Halbzeitpause.

Kurz darauf pfiff der Schiedsrichter dann auch zur Pause. Die Löwen zeigten sich erneut harmlos in der Offensive und anfällig in der Defensive. Einzig Thorben Hoffmann wirkte der heutigen Anforderung gewachsen, gab es außer seinen Paraden doch wirklich kaum nennenswerte gelungene Aktionen der Blau-Gelben. Auch im Gästeblock schien die Hoffnung auf den ersten Auswärtspunkt verpufft, doch nach wenigen Minuten der Resignation feierte man sich lautstark selbst und so wurde die Schere zwischen Leistung auf dem Platz und im Auswärtsbereich noch größer.

Kurz nach Wiederanpfiff kam Elversberg bereits in den Löwen-Strafraum, doch die Gastgeber versuchten es etwas zu verspielt und verhinderten so eher selbst den eigenen Torabschluss. Zehn Minuten später ging Kuruçay im Strafraum eigentlich zu ungestüm zu Werke. Glück für den Innenverteidiger, dass Schiedsrichter Hartmann sein Einsteigen gegen Fellhauer nicht als strafstoßwürdig ansah. Bereits kurz zuvor war Kapitän Krauße im Mittelfeld deutlich zu spät bekommen und kassierte seine zweite Verwarnung der Saison. Die Gastgeber verwalteten die Führung anschließend und auch bei der Eintracht sah es trotz Rückstand nach Verwalten aus, vielleicht fehlten auch einfach die Ideen, wie man gegen den SV Elversberg zu Torchancen kommen sollte.

Und als es dann mal mit Ball an den gegnerischen Strafraum ging, zerstörte man sich die Szene mit eigener Ungenauigkeit selbst. Johan Gómez zog über rechts an seinem Gegner vorbei und suchte mit einem Pass in den Rückraum einen Mitspieler, dort stand allerdings niemand. Kurz nach der Meisterminute kam es dann doch noch zu einem halbwegs ernstzunehmenden Torschuss der Löwen: Keita Endo behauptete auf der linken Seite den Ball und bediente Anton Donkor. Der Linksverteidiger zog vom Strafraumrand aus der Drehung ab. Fast genau in die Mitte, der Elversberger Schlussmann konnte parieren. Einige Minuten danach versuchte es Gómez aus der zweiten Reihe, sein Flachschuss ging aber doch recht klar rechts am Tor vorbei.

Kurz darauf war es erneut Gómez, der für etwas Gefahr sorgte. Der Ball landete nach einer Flanke von Endo sogar im Netz, doch Gómez hatte den Torwart der Hausherren dabei klar gefoult, es ging weiter mit Freistoß für die Saarländer. Auf der anderen Seite probierte es Stock aus der zweiten Reihe, ballerte aber klar über das Tor. Fünf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit köpfte Gómez eine Freistoßflanke deutlich über den Querbalken. Zwei Minuten später klärte Donkor eine Flanke zu Martinovic, der den Ball mit der Brust annahm und von der Strafraumkante volley abzog. Der Ball zischte aufs lange Eck, doch Thorben Hoffmann bekam mit einem Hechtsprung noch die Fingerspitzen an den Ball und lenkte die Kugel über den Querbalken.

Fast im direkten Gegenzug versuchte es Ihorst aus etwa 20 Metern, dieses Mal musste sich der Schlussmann der Gastgeber schon etwas anstrengen und lenkte den Ball ins Toraus. Aus der Ecke entstand ein Konter für die Saarländer. Dieser endete mit einem Treffer durch Boyamba, doch die Fahne ging hoch: Abseits. Doch kurz vor Ende der Nachspielzeit fiel das 3:0 dann doch noch: Jacobsen ließ einen Löwen mit einer einfachen Körpertäuschung aussteigen und überlistete die Blau-Gelbe Abwehrkette mit einem simplen Steilpass. Boyamba hatte freie Bahn, zog in den Strafraum und ließ Hoffmann aus 13 Metern keine Chance. Der Ball schlug um linken oberen Eck ein.

Der Schiedsrichter beendete sofort danach die Partie. Somit verloren die Löwen zum fünften Mal in Folge auf fremden Plätzen. Der Gästeblock leerte sich schnell und als die Mannschaft mit hängenden Köpfen zum Auswärtsbereich schlich, waren dort nur noch knappe 100 traurig dreinschauende, aber treue Eintracht-Fans zu sehen, die größtenteils fassungslos ins Leere starrten. Anschließend ging es für die aus Braunschweig angereisten Anhänger entweder spätabends die über 500 Kilometer zurück oder in die Unterkunft, wo der ein oder andere sicherlich einen eher unruhigen Schlaf mit tiefen Sorgenfalten auf der Stirn fand.

Bis dahin

Euer Kivi

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