Vier Formate für Eintracht – eine Adresse für Fans.

Remis in Unterzahl

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Die Löwen erkämpfen trotz 25-minütiger Unterzahl ein 1:1-Unentschieden gegen einen KSC, der den Druck lange hoch hielt und zu vielen Flanken und Abschlüssen kam. Nach der frühen Führung durch Lauberbach ließ Kaufmann die dicke Chance aufs 0:2 liegen. In der zweiten Hälfte wurde das vermeintliche 0:2 durch Multhaup durch den VAR zurückgenommen. Eine Entscheidung, die viele Eintracht-Fans nicht teilen. Kurz darauf führte eine der vielen Strafraumszenen der Gastgeber zum 1:1-Ausgleich. Noch vor dem Anstoß flog Fejzic mit gelb-rot vom Platz. Die verbliebenen zehn Löwen erkämpften sich einen Punkt bei den formstarken Karlsruhern, bleiben aber weiterhin bei nur einem Auswärtssieg in der gesamten Saison.

Regionaltypisch holte ich mir im Stadion eine Feuerwurst. Da es irgendwie keine Preisliste gab, kann ich den Preis nicht genau sagen, aber irgendwas zwischen drei und fünf Euro. Die Wurst selber war wirklich klasse. Würzig, nicht zu fettig und knackig. Das Brot war aber staubtrocken und auch der Tüten-Ketchup führt zu leichtem Punktabzug, sodass ich am Ende bei einer Bewertung von 8/10 lande.

Michael Schiele entschied sich für folgende Aufstellung: Jasmin Fejzic (TW, C, 69. gelb-rot) – Nathan de Medina, Saulo Decarli (46. Filip Benkovic), Hasan Kuruçay, Anton Donkor – Robin Krauße (57. Bryan Henning), Jannis Nikolaou – Fabio Kaufmann (57. Maurice Multhaup), Immanuel Pherai (68. Manuel Wintzheimer), Lion Lauberbach – Antony Ujah (69. Thorben Hoffmann)

Die erste Duftmarke setzten die Gastgeber, doch Decarli kam bei der Hereingabe von Heise zuerst an den Ball und bereinigte die Situation. Nicht ganz drei Minuten waren gespielt, als Lion Lauberbach nach einem Doppelpass mit Pherai im Strafraum an den Ball kam. Der Linksfuß erarbeitete sich gegen mehrere Gegenspieler etwas Freiraum und donnerte dann das Leder aus sehr spitzem Winkel unter die Latte! Das frühe 0:1 für die Blau-Gelben!
Sofort danach entwickelte sich quasi ein Spiel auf ein Tor. Die Löwen zogen sich zurück, die Karlsruher rissen das Spiel an sich. Knappe zwei Zeigerumdrehungen später tauchte Schleusener alleine vor Fejzic auf, doch beim Steckpass von Nebel auf den KSC-Stürmer kam Fejzic gerade noch rechtzeitig aus dem Tor, um als erster am Ball zu sein. Nachdem Fejzic die Kugel mit einem langen Bein geklärt hatte, prallten die beiden Kontrahenten schmerzhaft zusammen. Für beide ging es aber weiter. Die Anfangsviertelstunde war noch nicht vorbei, als Schleusener nach einer Hereingabe von Jensen völlig frei zum Schuss kam, das Leder aus kurzer Distanz aber übers Tor bugsierte. Der Treffer hätte aber ohnehin nicht gezählt, da der Schiedsrichter ein Foul an Krauße ahndete. Im Gegenzug hatten die Löwen viel Platz, Kaufmann suchte mit einem schwierigen Pass den startenden Lauberbach, fand aber nur einen Abwehrspieler.

Eine Minute später hatte Heise auf seiner Seite viel Platz zum Flanken. In der Mitte setzte sich der KSC-Kaufmann gegen Decarli durch. Fejzic reagierte blitzschnell und lenkte den Kopfball aufs linke untere Eck gerade noch um den Pfosten. Bei dem anschließenden Eckstoß kam Franke verdammt frei zur nächsten Kopfballgelegenheit, erwischte das Leder aber nicht voll, sodass Fejzic locker zupacken konnte. Auf der anderen Seite wurde Pherai bei einem Konter rüde gelegt, es gab Gelb für Franke und einen Freistoß für die Blau-Gelben. Diesen spielten die Löwen flach auf den startenden Kaufmann, dessen Flanke zur Ecke geblockt wurde. Die erste und letzte Ecke der Eintracht landete bei Ujah, der klar vorbeiköpfte. Im Gegenzug foulte auch Kaufmann und sah ebenfalls den gelben Karton. Auch die Karlsruher führten den Freistoß kurz aus. Mit zwei Pässen hatten sie Krauße und Pherai schwindlig gespielt. Die Flanke konnte die Abwehr im Verbund in höchster Not klären und auch bei der folgenden Ecke brannte es lichterloh vor dem Tor von Jasmin Fejzic. Zwei Minuten danach flog die nächste gefährliche KSC-Ecke in den Fünf-Meter-Raum. Dort setzte sich Franke gleich gegen mehrere Eintracht-Spieler durch. Fejzic verhinderte mit einem Reflex den Einschlag und hatte den Ball im Nachfassen sicher. Kobald setzte nach und traf den Löwen-Keeper an der Hand, Freistoß für den BTSV.

Die nächste Chance hatten die Blau-Gelben: allerdings auf Einladung der Gastgeber. Kobald spielte einen ungenauen Rückpass, es entstand ein Laufduell zwischen Ujah und KSC-Keeper Gersbeck, das der Karlsruher mit einer Grätsche gerade so für sich entscheiden konnte. Wenig später bekamen die Hausherren einen Freistoß aus hervorragender Position zugesprochen. Der Ball wurde für Wanitzek abgelegt, der mit seinem Schuss aus 18 Metern aber an einem Abwehrbein hängen blieb. Fast im direkten Gegenzug hätten die Löwen auf 0:2 erhöhen müssen. Pherai trieb den Ball voran und zog mehrere Gegenspieler auf sich. Im perfekten Moment spielte unsere 10 einen herausragenden Steckpass durch die Abwehrkette. Fabio Kaufmann hatte 30 Meter vor dem Tor freie Bahn, entschied sich aber gegen den Abschluss und versuchte den Schlussmann der Gäste zu umkurven. Doch der brachte eine Hand an den Ball. Kaufmann setzte nach und stieß mit einem KSC-Verteidiger zusammen. Der Schiedsrichter hatte ein Foul von Kaufmann gesehen, es ging weiter mit Freistoß für die Gastgeber. Das hätte das 0:2 sein MÜSSEN!

Fünf Minuten später versuchte es Kobald aus der zweiten Reihe, klar drüber. Kurz danach landete eine Wanitzek-Flanke beim KSC-Kaufmann, der den Ball aus zwölf Metern am Tor vorbeischoss. Wenige Minuten vor der Pause tauchte Schleusener plötzlich frei vor Fejzic auf, legte sich den Ball aber zu umständlich auf den anderen Fuß, sodass Kuruçay doch noch klären konnte. Die letzte Chance im ersten Durchgang hatten aber die Blau-Gelben: Nach einer Donkor-Flanke kam Ujah im zweiten Versuch zum Abschluss, verfehlte das Tor aber um mehrere Meter.

Dann war Halbzeit. Die Eintracht kam selten nach vorne und hatte in der Defensive einiges zu tun. Kaufmann ließ die Mega-Chance aufs 0:2 liegen, in der Abwehr hielten Fejzic und Co noch die null. Der KSC war allerdings klar tonangebend. Zum Seitenwechsel kam Benkovic für Decarli, damit die Löwen mehr Sicherheit bei den vielen Flanken und Standards der Gastgeber haben.

Wieder hatten die Karlsruher die erste Chance. Wenige Minuten nach Wiederanpfiff segelte die nächste gefährliche Ecke in den Fünf-Meter-Raum. Donkor verlor Gondorf aus den Augen, der am zweiten Pfosten aufs kurze Eck köpfte. Vom Pfosten sprang der Ball zurück ins Feld, Fejzic hätte keine Abwehrchance gehabt. Nur eine Zeigerumdrehung später war der Bosnier aber erneut gefragt. Wieder sorgte eine Flanke für Gefahr. Heise fand mit seiner Hereingabe Thiede, der die Flanke aus der Luft direkt nahm. Fejzic rettete mit einem tollen Reflex zur Ecke. Diese kam über Umwege zu Kobald, der aus 20 Metern einen Meter am Winkel vorbeischoss. Kurz darauf sah de Medina seine fünfte Gelbe Karte, er wird gegen Kaiserslautern gesperrt fehlen.

Schiele reagierte auf die starke Überlegenheit des KSCs und brachte Multhaup und Henning für Kaufmann und Krauße. Und nur Augenblicke später sorgten die beiden für die nächste Szene: Henning eroberte am Strafraumrand den Ball gegen Heise und zog aus 14 Metern ab. Gersbeck konnte parieren, doch Multhaup schnappte sich den Abpraller und brachte den Ball aus spitzem Winkel im Tor unter. Da Heise im Zweikampf mit Henning sehr theatralisch zu Boden gegangen war, konnte ich mich noch richtig freuen, denn ich befürchtete einen VAR-Eingriff. Und ich sollte Recht bekommen. Der Schiedsrichter schaute sich die Szene lange an (so viel zur “klaren” Fehlentscheidung) und nahm dann das Tor zurück. Vermutlich hätte das nicht jeder Schiedsrichter so entschieden. Pech für die Löwen, Glück für den KSC.

Fünf Minuten später sah Fejzic wegen Zeitspiels die Gelbe Karte. Kurz danach kam Rapp, natürlich nach einem Eckball, aus kurzer Distanz zum Kopfball. Genau in die Arme von Fejzic. Zwei Zeigerumdrehungen später flog die nächste Flanke in den Löwen-Strafraum. Der Ball kam zu Jensen, der das Leder aus wenigen Metern ins rechte Eck. Keine Chance für Fejzic, der 1:1-Ausgleich. Einerseits durchaus verdient und beinahe überfällig, mit dem kurz zuvor aberkannten 0:2 aber sehr bitter. Zumal die Entscheidung zumindest strittig war. Was das ganze aber noch viel schlimmer machte: Fejzic ließ sich durch den Jubel der Karlsruher provozieren und legte sich mit Gondorf und dem Schiedsrichter an. Die beiden Streithähne bekamen jeweils Gelb. Da der Kapitän der Löwen nicht einmal fünf Minuten vorher bereits Gelb gesehen hatte, flog er somit mit Gelb-Rot vom Platz! Natürlich katastrophal neben dem Ausgleich auch noch in Unterzahl zu geraten und den letzten Wechsel 20 Minuten vor dem Ende dafür aufzubrauchen, dass Ersatz-Torwart Hoffmann reinmusste. Ujah ging dafür vom Feld und fehlte fortan als Option in der Offensiver. Der so erfahrene und bis dahin so starke Fejzic wird sich darüber selbst vermutlich am meisten ärgern.

Nun war natürlich Feuer in der Bude, die Karlsruher wollten unbedingt gewinnen und schnürten die Löwen weiter am eigenen Strafraum ein. Doch die kämpfen wacker und warfen sich in alles. Für einige Minuten verhinderten die Blau-Gelben somit zumindest Abschlüsse der Gastgeber. Immer wieder flogen Flanken in den Strafraum, der Ball war fast durchgehend im letzten Drittel vor dem Löwen-Tor. Eine scharfe Heise-Flanke zischte an allen vorbei ins Toraus. Fünf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit versuchte Rapp, eine Hereingabe mit einem langen Bein zu erwischen, traf dabei aber nur Hoffmann. Für sein Foul mit gestrecktem Bein kam der Karlsruher aber ohne Gelbe Karte davon. Die reguläre Spielzeit war gerade abgelaufen, als Hoffmann bei einer Ecke unter dem Ball hindurchsegelte. Doch de Medina konnte klären. Auf der anderen Seite war Wintzheimer eigentlich frei durch, als ein KSC-Akteur wegrutschte, doch der Stürmer reagierte zu spät und war auch zu langsam, sodass Gersbeck klar vor ihm an den Ball kam.

Eine Minute später sorgte Wintzheimer mit einem katastrophal fehlgeschlagenen Seitenwechsel für Gefahr. Eigentlich hätte die Leihgabe aus Nürnberg Zeit von der Uhr nehmen können, doch sein Seitenwechsel wurde von Rapp abgefangen und plötzlich hatten die Karlsruher Überzahl. Der Steilpass auf Zivizvadze geriet etwas zu steil, sodass die Löwen zur Ecke klären konnten. Doch diese wurde brandgefährlich. Der Ball fiel Franke vor die Füße, der es aus sieben Metern mit einem Schlenzer versuchte. Hoffmann hatte die Kugel im Nachfassen. Wenig später sah auch der eingewechselte Keeper Gelb wegen Zeitspiels. Die Nachspielzeit war bereits abgelaufen, als Benkovic es bei einem Freistoß von er Mittellinie direkt versuchte. Damit überraschte er zwar Gersbeck, doch der Ball ging mehrere Meter am Tor vorbei.

Dann war Schluss. Aufgrund der langen Unterzahl und der grundsätzlichen Überlegenheit des KSCs ein Remis, mit dem man aus Eintracht-Sicht gut leben kann. Bitter und ärgerlich die liegengelassene Mega-Chance von Kaufmann und das womöglich zu Unrecht zurückgenommene Tor von Multhaup. Je nachdem, wie die restlichen Spiele des Spieltags der Konkurrenz laufen, war der Punkt entweder sehr wichtig oder zu wenig. Nächsten Samstag geht es gegen die auswärtstarken Teufel vom 1. FC Kaiserslautern.

Bis dahin

Euer Kivi

1 thought on “Remis in Unterzahl

  1. Der Freistoß am Ende war so saudämlich ausgeführt, anstatt nochmal alles nach vorn zu werfen, nee nee nee und alles andere konnt man auch vergessen, wenn man bei diversen Entscheidungen so benachteiligt wird oder man selbst wie Kaufmann die Hütte nicht trifft,,,, 2 Euro ins Phrasenschwein.

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