Vier Formate für Eintracht – eine Adresse für Fans.

Comeback ohne Tabellensprung

7 min read

Etwas mehr als zehn Minuten waren gespielt als mir der berühmte Spruch “Well it’s Groundhog Day, again” in den Sinn kam. Erneut lagen die Löwen früh zurück, dieses Mal kassierten die Blau-Gelben sogar zwei Tore in der Anfangsviertelstunde und lagen nach 20 Minuten bereits mit 0:3 zurück. Wie auch aus anderen Spielen in diesem Jahr bekannt, gaben die Löwen aber nicht auf. Bereits eine Viertelstunde später stand es durch einen Doppelpack vom löwenstarken Immanuel Pherai nur noch 2:3. In der zweiten Halbzeit glich Anthony Ujah zum 3:3 aus. Zu einem Sieg sollte es trotz langer Überlegenheit nicht reichen, erneut war die Hypothek des frühen Rückstands zu groß für die dreifache Punktzahl. Trotz der bewiesenen Moral und dem großen Kampf bringt der Punkt der Eintracht allerdings nicht wirklich viel im Abstiegskampf. Immerhin konnte man den heutigen Gegner Bielefeld auf Abstand halten, verbleibt aber auf dem 15. Tabellenplatz und konnte die Patzer der Konkurrenz nicht nutzen.

Da ich heute das Glück hatte, eine gut gegrillte Krakauer zu ergattern, gibt es einen Wurst-Test aus dem Eintracht-Stadion: Die Krakauer von Gmyrek ist seit Jahren meine Lieblings-Krakauer und landet auch regelmäßig auf dem eigenen Grill. Da auch das Brötchen in Ordnung war, kann ich das Wurst-Erlebnis als “nahe der Perfektion” beschreiben. 9,5/10 gibt es von mir! Besser geht es nur selbstgegrillt!

Löwen-Coach Michael Schiele entschied sich zwei Tage nach seinem Geburtstag für folgende Aufstellung: Jasmin Fejzic (TW, C) – Maurice Multhaup (75. Jan-Hendrik Marx), Linus Gechter, Hasan Kuruçay, Nathan de Medina, Niko Kijewski (75. Anton Donkor) – Robin Krauße, Immanuel Pherai (85. Keita Endo), Jannis Nikoloau – Fabio Kaufmann (67. Tarsis Bonga), Lion Lauberbach (67. Anthony Ujah)

Nach fünf Minuten konnte man sehen, warum die Löwen unten drin stehen. Ex-Löwe Consbruch hatte 22 Meter vor dem Tor viel zu viel Platz und zog von halbrechts ab. Jasmin Fejzic kam zwar an die Kugel, aber erst nachdem diese an den Pfosten geprallt war. Von der Hacke des bosnischen Torwarts trudelte das Spielgerät über die Linie. Kurios, unglücklich und bitter: Die Löwen lagen erneut früh zurück, der erste Abschluss der Gäste war gleich drin. Die Blau-Gelben waren davon geschockt. Fünf Minuten später folgte der zweite Torschuss der Gäste, wieder Consbruch, ähnliche Position, vielleicht zwei Meter weiter vom Tor entfernt. Dieses Mal kam Fejzic an den Ball, konnte diesen aber nur nach vorne abwehren. Das Spielgerät hüpfte Bryan Lasme vor die Füße, der ohne Probleme zum 0:2 einschob. Somit lagen die Löwen nach nur elf Minuten mit 0:2 zurück. Die Zuschauer waren entsprechend bedient.

Nun wachte die Eintracht etwas auf: Pherai wurde bei einem Konter gerade noch am Schuss gehindert. Die anschließende Ecke landete im Rückraum. Multhaup zog ab, wurde aber noch geblockt. Der Ball prallte zu de Medina, der aus der Ferne draufhielt, ein Meter am Tor vorbei. Eine Minute später dribbelte Pherai in den Strafraum, wurde aber im letzten Moment noch von Oczipka am Querpass gehindert. Wenige Augenblicke später wurde Pherai nahe der linken Eckfahne gefoult. Den fälligen Freistoß schlug Krauße auf den ersten Pfosten, wo ein Bielefelder zur Ecke klären konnte. Erneut schritt Krauße zur Tat und fand in der Mitte Lauberbach, der aus wenigen Metern knapp vorbei köpfte. Es keimte Hoffnung auf den Anschlusstreffer im Eintracht-Stadion auf. Doch die wärte nicht lange: 20 Minuten waren gespielt, als Lepinjica mit dem vierten Bielefelder Schuss des Tages eine Ecke rausholte. Diese kam nah ans Tor, Fejzic war mit den Fäusten da, bugsierte die Kugel aber nur gerade so aus dem Strafraum. Der Ball kam zu Consbruch, der zum dritten Mal zu viel Zeit hatte, sich dieses Mal aber für eine Flanke entschied. Fünf Meter vor dem Tor setzte sich Ramos mühelos gegen Krauße durch und köpfte mit dem fünften Schuss der Bielefelder zum 0:3 ein.

“Wir wollen euch kämpfen sehen!” erklang aus er Südkurve und die Löwen kämpften. Quasi im direkten Gegenzug kam der Ball über Nikolaou und Multhaup zu Immanuel Pherai, der in den Strafraum zog, gegen mehrere Gegenspieler die Übersicht behielt und im Fallen flach in die linke Ecke traf. Sofort war die Hoffnung wieder da! Nur drei Minuten später steckte Pherai unter Bedrängnis irgendwie auf Lauberbach durch, der plötzlich völlig frei vor Arminia-Schlussmann Fraisl auftauchte, aber etwas zu lange zögerte, sodass Ramos in letzter Sekunde noch in den Schussversuch springen und zur Ecke blocken konnte. Diese flog den Löwen gehörig um die Ohren, sofort ging es wieder in die andere Richtung. De Medina konnte noch entscheidend stören, sodass Lasme aus etwas spitzem Winkel klar verzog. Eine Zeigerumdrehung später tauchte Pherai erneut gefährlich im Strafraum auf, Ramos verhinderte den Abschluss und klärte zur Ecke. Diese verpuffte, ohne gefährlich zu werden.

Eine halbe Stunde war gespielt, als Pherai mit einem tollen Pass Kijewski auf die Reise schickte. Dessen Flanke köpfte Multhaup aus 13 Metern am Tor vorbei. Eine Minute später sorgte de Medina mit einem kapitalen Ballverlust fast für die nächste Großchance, doch Fejzic kam rechtzeitig raus und schlug den Ball weg. Kurz darauf köpfte der gebürtige Gifhorner Fabian Klos eine Hereingabe klar übers Tor. Zehn Minuten vor der Pause bekam Multhaup am rechten Strafraumeck den Ball, zog mit einem Hackentrick an zwei Bielefeldern vorbei und spielte einen herausragenden “No-Look”-Pass in den Lauf von Immanuel Pherai. Der Niederländer zog aus spitzem Winkel ab und überwand DSC-Keeper Fraisl, der Ball zappelte im Netz, nur noch 2:3! Jetzt war richtig Stimmung in der Südkurve, der Ausgleich war in greifbare Nähe gerückt!

Danach beruhigte sich die Partie etwas, auch wenn die Löwen immer wieder an den Strafraum der Gäste kamen. Zu viele Ungenauigkeiten verhinderten die nächste Torchance, bis Pherai auf der linken Grundlinie mit großartigem Einsatz einen Freistoß herausholte. Kijewski zirkelte das Leder in die Mitte, wo Nikolaou das Spielgerät nicht aufs Tor drücken konnte. Der Ball kam zu Gechter, dessen Kopfball aus zehn Metern nicht druckvoll genug war, sodass Fraisl zupacken konnte. Bereits in der Nachspielzeit suchte Pherai auf der Strafraumkante nach einer Lücke und zog ab. Ramos kam gerade noch mit dem Bein an den Ball und entschärfte den Schuss somit. Fraisl hatte die Kugel am Ende sicher.

Dann war Halbzeit. Die Löwen waren drauf und dran, den Ausgleich zu erzielen und die erneut sehr schwache Anfangsphase wieder wettzumachen. Vor allem Doppeltorschütze Immanuel Pherai wurde immer wieder gesucht und strahlte durchgehend Gefahr aus. Trotz eines Rückstands war hier also noch alles drin.

Der zweite Durchgang war erst 180 Sekunden alt, als Krauße einen Freistoß von der rechten Seite köpfte Lauberbach unbedrängt aus kurzer Distanz am Tor vorbei. Vier Minuten später spitzelte Pherai den Ball technisch sehenswert in den Lauf von Kaufmann, dem der Ball bei der Flanke abrutschte und im Aus landete. Die Bielefelder zogen sich jetzt sehr zurück und lauerten auf Konter. Zehn Minuten nach der Pause tauchte Lion Lauberbach gefährlich im gegnerischen Strafraum auf, legte sich den Ball etwas zu umständlich auf den linken Fuß und suchte dann Fabio Kaufmann. Dieser wurde im letzten Moment am Schuss gehindert. Eine Stunde war gespielt, als Immanuel Pherai aus 22 Metern abzog und das Tor nur knapp verfehlte. Auf der Gegenseite hatten die Gäste dann innerhalb kurzer Zeit zwei Riesenchancen. Erst tauchte Okugawa nach Vasiliadis-Pass alleine vor Fejzic auf, legte sich den Ball aber zu weit vor und foulte den Bosnier dann. Zwei Minuten danach war Okugawa nach Bello-Pass alleine vor Fejzic, konnte ihn mit aus zehn Metern aber nicht überwinden. Fejzic fuhr das Bein aus und parierte stark.

Fünf Minuten nach seiner Einwechslung zeigte Anthony Ujah, dass man wieder mit ihm rechnen kann: Linus Gechter schlug eine punktgenaue Flanke aus dem rechten Halbeld. Ujah legte sich den Ball bockstark mit der Brust gegen den Laufweg des Verteidigers vor und verschaffte sich so genau den Platz, um aus 14 Metern per Volley abzuziehen. Fraisl konnte den Einschlag nicht mehr verhindern, sodass die Kugel zum Ausgleich im Netz zappelte. 3:3 nach 0:3-Rückstand! Während das Eintracht-Stadion explodierte, lief der Stürmer nach kurzem Jubel zurück in die eigene Hälfte, die Löwen wollten hier mehr.
Nur drei Minuten später klärte Ramos eine Krauße-Flanke zu Pherai, der aus kurzer Distanz nur Zentimeter über den Querbalken köpfte. Im Gegenzug landete ein harmloser Lasme-Fernschuss in den Armen von Fejzic. Auf der anderen Seite kam Fraisl bei einer gefährlichen Flanke gerade so vor dem einschussbereiten Ujah an die Kugel. Nur eine Minute später nahm Pherai eine Hereingabe von Anton Donkor fünf Meter vor dem Tor direkt, traf das Spielgerät aber nicht perfekt, sodass Fraisl im kurzen Eck zur Stelle war.

Wiederum nicht ganz zwei Minuten danach legte Ujah einen langen Ball per Kopf zu Robin Krauße ab, der vom Strafraumrand volley abzog. Die Kugel hüpfte einen halben Meter neben dem linken Pfosten ins Toraus. Wenig später bekam Tarsis Bonga denn Ball kurz vor dem Sechzehner, verpasste die Möglichkeit einen Mitspieler zu finden und schoss dann einen Meter am rechten Pfosten vorbei. Fünf Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit kam Okugawa nach Bello-Flanke zum Kopfball, brachte aber wenig Druck hinter seinen Versuch, sodass Fejzic sicher zupackte. Die Löwen liefen die letzten Minuten nochmal an und drückten, konnten sich aber keine Chance mehr erspielen.

Schiedsrichter Aytekin ließ trotz teilweise enormen Zeitspiels der Gäste aus Bielefeld nur drei Minuten nachspielen, am Ende fehlte den Löwen aber auch einfach die Kraft nach der großen Aufholjagd um noch mal entscheidend vors Tor zu kommen. Wieder einmal war die schwache Anfangsphase eine zu große Hypothek, die nicht mehr in einen Sieg umgemünzt werden konnte. Wichtig für die Moral, dass sich die Blau-Gelben zurück gekämpft haben, einen wirklichen Schritt nach vorne macht man damit in der Tabelle aber nicht. Am Freitag kann man dann den Gastgeber aus Nürnberg überholen, dafür muss dann aber ein Sieg her. Bestenfalls ohne schwache Anfangsphase.

Bis dahin

Euer Kivi

About Author

Kommentar verfassen

%d Bloggern gefällt das: