Vier Formate für Eintracht – eine Adresse für Fans.

Sorgenfalten

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Der nächste Rückschlag für die Blau-Gelben. Nachdem man in der vergangenen Woche die schwache Anfangsphase nicht vollständig reparieren konnte, setzte es in Nürnberg die bereits fünfte Niederlage in der Rückrunde. Zwar kassierten die Löwen kein Tor in der Anfangsviertelstunde, dafür folgte auch keine verbesserte Phase später im Spiel. Offensiv gelang der Eintracht wenig bis gar nichts, defensiv verhinderten die Nachlässigkeiten der Gastgeber gefühlt mehr Chancen als die Blau-Gelbe Hintermannschaft. Somit verpassen die Löwen auch im zweiten Sechs-Punkte-Spiel hintereinander den Sieg und müssen sich aus zwei Duellen mit der direkten Konkurrenz mit nur einem Punkt begnügen. Im Hinblick auf das anstehende Derby sowie die Situation im Tabellenkeller bildeten sich bei den vielen mitgereisten Eintracht-Fans tiefe Sorgenfalten.

Etwa 800 Fußball-Masochisten hatten sich auf den Weg nach Nürnberg gemacht und hofften auf den ersten Sieg im Max-Morlock-Stadion seit über 40 Jahren. Natürlich regnete es auf dem Weg zum Gästeblock, ganz so kalt wie in Braunschweig war es aber zum Glück nicht und Schnee konnte man im Frankenland auch nicht entdecken. Etwa eine Stunde vor dem Anpfiff ging es an den Verpflegungs-Stand. “3 im Weggla”: Also drei Nürnberger Rostbratwürstchen im Brötchen. Selten traf ein “ok” besser zu. Schlecht war es wirklich nicht, besonders gut auch nicht, einfach in allen Belangen “ok”. Etwas wärmere Würstchen hätten eine bessere Note zur Folge gehabt, aber so vergebe ich eine 6,5/10.

Löwen-Trainer Michael Schiele hatte durch die Sperre von Marx und der Verletzung von Gechter wenig Auswahl in der Defensive und entschied sich für folgende Aufstellung: Jasmin Fejzic (TW, C) – Maurice Multhaup, Nathan de Medina, Hasan Kuruçay, Niko Kijewski (80. Keita Endo), Anton Donkor – Robin Krauße (75. Fabio Kaufmann), Immanuel Pherai, Jannis Nikolaou – Lion Lauberbach (80. Tarsis Bonga) , Manuel Wintzheimer (60. Anthony Ujah)

Die Eintracht tastete sich nach vorne: Eine Donkor-Flanke klärten die Clubberer zur Ecke. Diese trat Krauße direkt ins Toraus. Auf der Gegenseite wurde es, mal wieder, sehr früh gefährlich: Möller Daehli schaltete nach seiner Balleroberung blitzschnell und schickte Duah, der sich von Kuruçay abgesetzt hatte und schneller war. Im Strafraum angekommen, zog der Nürnberger aus etwas spitzem Winkel von der rechten Seite ab und verfehlte die lange Ecke nur knapp. Die Gastgeber setzten sich anschließend in der Hälfte der Löwen fest, kamen erst aber kurz vor Ablauf der Anfangsviertelstunde erneut zum Abschluss: Nürnberger steckte auf Tempelmann durch, der aus spitzem Winkel nicht an Fejzic vorbeikam. Der Ball prallte von Fejzic an das Bein eines Mitspielers und von da an die Latte. Anschließend kam Duman ganz knapp zu spät, sodass die Blau-Gelben im letzten Moment klären konnten. Im Gegezug versuchte es Wintzheimer aus der Ferne, prügelte die Kugel aber mehrere Meter am Kasten vorbei.

Eine Minute später dribbelte Möller Daehli in den Strafraum und legte auf Duah zurück, der Nürnberger abschoss. Mitte der ersten Halbzeit lief Wintzheimer im gegnerischen Strafraum FCN-Torwart Vindahl an, doch der Torwart ließ den von den Nürnbergern ausgeliehenen Stürmer locker mit einem Haken stehen. Eine Zeigerumdrehung danach klärte Castrop bei einer Krauße-Flanke vor dem heranstürmenden Lauberbach. Die anschließende Ecke flog erneut ins Niemandsland. Eine Viertelstunde vor dem Halbzeitpfiff zog Lauberbach nach einem Doppelpass mit Wintzheimer aus spitzem Winkel ab, verfehlte das Tor aber klar. Ähnlich machte es Duman auf der anderen Seite: Nach Vorlage von Möller Daehli ballerte Duman den Ball aus zehn Metern sogar ins Seitenaus. Einige Minuten danach brachte sich Donkor in einer Flankenposition und fand in der Mitte Lauberbach, der 14 Meter vor den Ball allerdings verfehlte.

Fünf Minuten vor dem Pausentee schlug Nürnberger einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld auf den langen Pfosten, wo Hübner ziemlich ungestört zum Kopfball kam, das Leder aber nicht wirklich platzieren konnte, sodass Fejzic den Ball zur Ecke parieren konnte. Nach dem anschließenden Eckball kam Tempelmann aus dem Rückraum zum Abschluss, klar daneben. Die erste Hälfte war bereits in den letzten Zügen, als die Löwen eine eigentlich ungefährliche Ecke nicht richtig klären, sodass Gyamerah aus der zweiten Reihe abziehen konnte: Drüber. Bereits in der Nachspielzeit köpfte Kuruçay eine Ecke zu Duah, dessen Abschluss aber nicht gefährlich wurde.

Dann war Halbzeit. Die Nürnberger machten aus ihrer Überlegenheit nicht viel, hatten aber dennoch genug Chancen, um in Führung zu gehen. Etwas glücklich für die Löwen, dass die Gastgeber zudem es oft trotz aussichtsreicher Angriffe nicht schafften, einen gefährlichen Abschluss zu generieren. Die Eintracht hatte auch Gelegenheiten, hatte bis dahin aber noch keinen Schuss aufs Tor gebracht.

Das änderte sich wenige Augenblicke nach Wiederanpfiff: Multhaup ging zur Grundlinie und brachte den Ball scharf vors Tor. Lauberbach kam in hohem Tempo an den Ball, bugsierte das Spielgerät aus kurzer Distanz aber genau in die Arme von FCN-Keeper Vindahl. Auf der anderen Seite wurde es wenig später ebenfalls gefährlich: Möller Daehli setzte Duah in Szene, Fejzic zögerte, kam dann doch raus, Duah war aber zuerst da, konnte Fejzic mit seinem Schuss aber nicht überwinden. Der Nürnberger Nürnberger setzte nach, doch Kuruçay blockte für seinen bereits geschlagenen Keeper vier Meter vor der Linie. Anschließend zögerte Duman zu lange, sodass die Löwen klären konnten. Eine Stunde war gespielt, als Nürnberger aus der zweiten Reihe Fejzic prüfte, kein Problem für den Bosnier. Sekunden später entschied sich Nürnberger in aussichtsreicher Position gegen den Abschluss. Seinen Querpass klärte Donkor. Im direkten Gegenzug wurde eine scharfe Pherai-Flanke aufs Tor abgefälscht. Vindahl faustete den Ball ins Toraus. Fünf Minuten später brach Duman über rechts in den Strafraum, sein Schuss flog aber klar über den Querbalken.

Kurz nachdem das Meisterlied aus den Kehlen der Blau-Gelben Anhängerschaft verstummte, schlug Duman einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld in die Gefahrenzone. Dort stieg Hübner am höchsten und köpfte das Spielgerät aus sechs Metern in die rechte Ecke, Fejzic streckte sich vergebens, der Ball war drin. 1:0 für den 1. FC Nürnberg.
Wie bereits in einigen Spielen in dieser Saison verunsicherte das erste Gegentor in der Partie die Löwen noch mehr, ein Aufbäumen oder ein Drängen auf den Ausgleich war nicht zu erkennen. Erst über zehn Minuten später sahen die 25.000 Zuschauer den nächsten Abschluss. Allerdings durch die Gastgeber. Die Blau-Gelben verloren im Aufbauspiel unnötig den Ball. Gyamerah startete mit Ball von der Mittellinie, ließ gleich mehrere Einträchtler recht locker stehen und wurde auch nicht wirklich am Schuss gehindert. Aus etwa 18 Metern durfte er abziehen, der Ball schlug in der rechten Ecke ein. Das 2:0 für den Club und zugleich die Vorentscheidung.

Bereits in der Nachspielzeit zirkelte Geis einen Freistoß etwa von der Grundlinie aufs Tordach der Löwen. Im Gegenzug bediente Ujah den kurz vor dem 2:0 eingewechselten Bonga, der aus zwölf Metern abziehen konnte. Ohne wirklichen Druck hinter dem Schuss und genau in die Mitte. Auch der zweite Schuss aufs Tor der Löwen war leichte Beute für den Nürnberger Schlussmann. Bei beiden Schüssen hätte sich der Däne sogar ziemlich anstrengen müssen, um die Bälle nicht zu halten. Eine Szene hatten die Gastgeber noch: Nach einem Foul von Multhaup zog Geis den Ball aus spitzem Winkel direkt aufs Tor. Damit konnte er Fejzic aber nicht überraschen, der das Leder sicher hatte.

Dann war Schluss. Die Eintracht verliert verdient mit 2:0 beim 1. FC Nürnberg und verpasst es erneut, sich Luft im Abstiegskampf zu verschaffen. Bedröppelt ging es die 4,5h zurück nach Braunschweig. Kein schöner Freitagabend für die treuen Eintracht-Fans, die sich auf den langen Weg nach Nürnberg gemacht hatten. Durch den späten Sieg der Bielefelder gegen Darmstadt stehen wir nun auf dem Relegationsplatz und können am Sonntag noch weiter abrutschen. Sollte es auch im Derby nicht zu einem Sieg reichen, dürfte es ungemütlich werden. Im Tabellenkeller und vermutlich auch in der Geschäftsstelle an der Hamburger Straße.

Bis dahin

Euer Kivi

3 thoughts on “Sorgenfalten

  1. Nah diesem Spiel ist das Derby meiner Meinung nach eigtl. die letzte Chance für das Führungsteam der Eintracht und damit meine ich nicht die Spieler.
    Ein (wenn auch sympathischer) Trainer, der aus den letzten zwölf Spielen nur 7 Punkte holt, wird die Eintracht nicht vor dem Abstieg retten können. Der Sportvorstand sollte auch hinterfragt werden.
    An so einem Abstieg hängen ja auch eine ganze Reihe Arbeitsplätze, zudem würde sich das Bild einer Fahrstuhlmannschaft verfestigen, was ja auch zu einem signifikanten Verlust des Images führen würde.
    Aber ok, kommenden Sonntag werden wir wohl ein Schicksalsspiel erleben…

  2. Nur 4 1/2 Stunden? Wie kommt man denn so schnell wieder zurück? Also mittlerweile müss es längst am brennen sein, ob Schiele noch lange zu halten sein wird?

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