Vier Formate für Eintracht – eine Adresse für Fans.

Niederlage gegen Fortuna Düsseldorf

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Nicht einmal 50 Sekunden dauerte es, da waren die 1.200 mitgereisten Eintracht-Fans schon bedient und schüttelten ungläubig den Kopf. Mir entwich sogar ein verzweifeltes Lachen ob der wiederkehrenden Umstände. Erneut lagen die Löwen früh zurück. Wie schon gegen den HSV und Kiel, gegen die man zudem auch noch früh in der 2. Halbzeit das Gegentor kassierte. Böse Erinnerungen an die Abstiegs-Saison 2020/21 wurden wach, als man gefühlt in jedem Spiel früh zurück lag. Ebenfalls deckungsgleich zu den Niederlagen in Hamburg und gegen Kiel: Erneut konnten die frühen Fehler nicht ausgebügelt werden und am Ende stand die vierte Niederlage im fünften Rückrundenspiel. Dass das einzige Tor durch einen ins eigene Tor fallenden gegnerischen Schlussmann fiel, passte dann auch einfach zu dem Tag. Bedröppelt ging es mit einer 3:1-Niederlage nach Braunschweig zurück.

Nachdem sich der Einlass aus unbekannten Gründen verzögerte, kamen wir noch rechtzeitig ins Stadion, bevor der Himmel seine Schleusen öffnete. In einem überdachten Bereich waren Catering und sehr große sanitäre Anlagen zu finden. An ein so großes Stadion muss ich mich nach Fahrten zu Auswärtsspielen in Lotte, Großaspach und Co erstmal wieder gewöhnen. Die Stadionwurst war dann aber ein echter Reinfall. Für die Krakauer musste ich 4,80 Euro(!) löhnen. Immerhin war es eine eher große Wurst und der Geschmack war ok. Dafür war weder Blattgold noch Trüffel zu finden. Und auch sonst konnte ich keine Argumente für den hohen Wurstpreis entdecken. Die Krakauer war ebenso kalt wie fettig. Das Brötchen war ok, aber viele schlechte Eigenschaften und ein bisschen “ok” drüber gesprenkelt treiben die Wurst dann doch nur rein, wenn man einen echten Löwenhunger hat. Von mir gibt es daher eine 3,5/10 im Gesamtpaket.

Löwen-Coach Michael Schiele entschied sich für folgende Aufstellung: Jasmin Fejzic (C, TW) – Maurice Multhaup, Linus Gechter (46. Hasan Kuruçay), Saulo Decarli, Nathan de Medina, Niko Kijewski (75. Anton Donkor) – Fabio Kaufmann (60. Tarsis Bonga), Danilo Wiebe, Robin Krauße – Immanuel Pherai (60. Lion Lauberbach), Manuel Wintzheimer (75. Anthony Ujah)

Ein Abtasten fand nicht statt, zumindest nicht von beiden Seiten. Ein Einwurf an der eigenen Eckfahne wurde vertändelt, der Einwurf der Gäste prallt nach einem Klärungsversuch der Löwen unglücklich in den Lauf von Hendrix, der in die Tiefe startet und den von mehreren Blau-Gelben umringten Kownacki anspielt. Dieser drehte sich am Fünfmeter-Raum mit dem Rücken zum Tor um Linus Gechter und bugsierte den Ball ins Tor. Nicht einmal 50 Sekunden waren vorbei, da lagen wir schon zurück, 1:0 für die Fortuna.

Die Löwen schüttelten sich und fanden etwas schneller als bei den letzten frühen Rückständen den Weg in die Offensive. Der Schuss von Krauße aus 20 Metern flog aber weit über den Kasten. Wenig später, noch in den ersten zehn Minuten, wurde es dann aber richtig gefährlich: Nach einem tollen Pass von Kaufmann konnte Wintzheimer über halblinks völlig frei in den Strafraum eindringen, schaffte es aber, das Leder aus 14 Metern sieben Meter am Tor vorbeizuschießen. Allerdings ging die Fahne wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung ohnehin hoch. Drei Minuten später verschaffte sich Pherai nach cleverem Kijewski-Pass Platz am Strafraumrand, traf den Ball im Fallen aber nicht richtig, sodass sein Schuss aus 18 Metern eher zu einer Rückgabe wurde. Kastenmeier hatte keine Probleme, den Ball aufzunehmen.

Nur zwei Zeigerumdrehungen später klärten die Fortunen eine Ecke genau in die Füße von Wintzheimer, der etwa vom Elfmeterpunkt abziehen konnte. Iyoha blockte den Schuss der Leihgabe aus Nürnberg. Kurz darauf flog eine scharfe Kaufmann-Hereingabe durch den Strafraum der Gastgeber, aber kein Mitspieler kam an den Ball. Fast im direkten Gegenzug hebelten die Fortunen die Blau-Gelbe Hintermannschaft mit einem langen Ball aus. Kownacki war schneller als Decarli und drang in den Strafraum ein, wo ihn der Schweizer mit einem Klammergriff zu Fall brachte: Elfmeter! Rouwen Hennings trat an und visierte das linke Eck an. Sein Flachschuss geriet aber viel zu unplatziert. Elfmeterkiller Jasmin Fejzic hatte die Ecke geahnt und dann auch fast schon ein leichtes Spiel diesen Elfmeter zu parieren. Der Abpraller trudelte vor dem Tor lang, bevor Hennings zum Nachschuss kommen konnte, wurde der Ball zur Ecke geklärt.

Danach rissen die Fortunen das Spiel wieder an sich und kontrollierten das Geschehen mit viel Ballbesitz. Einige Minuten gab es auf beiden Seiten aber keine nennenswerte Offensiv-Szenen, bis Mitte der ersten Halbzeit ein Halten von Hertha-Leihgabe Linus Gechter gegen Kownacki am linken Strafraumrand geahndet wurde. Der 18-Jährige sah zudem den gelben Karton. Appelkamp schlug den Freistoß sehr nah vors Tor, einige Spieler auf beiden Seiten verpassten die Kugel, doch Christoph Klarer hatte am Ende kein Problem, den Ball völlig freistehend aus etwa vier Metern über die Linie zu köpfen, 2:0 für die Fortuna.

Zwei Minuten später zog Kijewski nach Kaufmann-Flanke aus 14 Metern volley ab, zwei Meter drüber. Wenige Augenblicke später landete die nächste Kaufmann-Hereingabe in den Armen von Kastenmeier. Auf der anderen Seite versuchte es Zimmermann aus der Distanz, weit über den Kasten. Etwa zehn Minuten vor der Pause landete erst ein Pherai-Freistoß in de Mauer und auch der Nachschuss von Kaufmann wurde geblockt, ebenso wie ein Kijewski-Freistoß, der ebenfalls in der Mauer landete. Dieses Mal kam Pherai zum Nachschuss, ein Düsseldorfer fälschte zur Ecke ab. Dann kamen wieder die Gastgeber. Im zweiten Versuch nach einer Ecke kam Hoffmann recht unbedrängt zum Kopfball, platzierte seinen Versuch aber zu zentral, sodass Fejzic sicher zupackte. Kurz vor dem Ende des ersten Durchgangs versuchte es Kijewski aus etwa 20 Metern einfach malm klar drüber.

Dann war Halbzeit. Aus Stadionsicht keine Katastrophen-Leistung, bringt einem aber nicht viel, wenn man trotzdem 2:0 zurückliegt gegen Düsseldorfer, die trotz eines verschossenen Elfmeters ziemlich effektiv waren. Auf der anderen Seite brachten die Löwen in der Offensive kaum zwingendes zustande. Die Gastgeber suchten etwas ruhiger den Abschluss und hatten dadurch (und durch die schwache Defensivarbeit der Löwen) die klareren Chancen.

Die erste Chance im zweiten Durchgang hatten die Löwen: Eine Krauße-Flanke köpfte Kuruçay aufs Tor, Kastenmeier lenkte den Ball über die Latte. Dann kamen auch die Gastgeber, erneut nach einem Standard. Klarer durfte aus zehn Metern auf die rechte Ecke köpfen, Fejzic flog und pflückte den Ball aus der Luft. Eine Stunde war gespielt, als Pherai nach toller Kombination über Multhaup und Krauße mit einem Steckpass Wintzheimer suchte. Zimmermann kam gerade noch dazwischen und klärte zur Ecke. Über Umwege sprang eine zweite Ecke für die Löwen heraus. Diese schlug Krauße von der linken Seite direkt aufs Tor. Kastenmeier packte zu und fiel ins Tor. Ich stand ziemlich genau auf Höhe der Torauslinie und jubelte, genau wie eigentlich alle um mich herum, das Spielgerät schien klar die Linie passiert zu haben. Doch das Spiel lief weiter, große Verwirrung bei mir und um mich herum. Als der Ball dann mal im Aus war, schaltete sich der VAR ein, der Schiedsrichter schaute sich die Szene selbst noch einmal an und entschied nach kurzem Videostudium auf Tor: Nur noch 2:1! So richtig Spaß machte der verzögerte Jubel nicht und auch im restlichen Block fiel die Freude sehr verhalten aus.

So richtig am Drücker waren die Löwen danach leider nicht. Die nächste nennenswerte Chance hatten wieder die Gastgeber: Erneut wurde es nach einem Standard gefährlich. Hoffmann köpfte eine Freistoß-Flanke wuchtig aufs Tor, Fejzic reagierte klasse und lenkte die Kugel mit einer tollen Parade über den Querbalken. Kurz darauf brach Kijewski über links durch und sah im Rückraum den mitgelaufenen Mitspieler. Hendrix kam im letzten Moment dazwischen und schlug den Ball weg. Zwei Minuten danach köpfte Bonga eine Multhaup-Flanke am zweiten Pfosten klar vorbei. Wenig später kam Donkor über links in den Strafraum, traf mit seiner scharfen Hereingabe aber nur Iyoha, von dem der Ball zu Krauße prallte, der es aus der zweiten Reihe versuchte, ganz klar drüber.

Erst nachdem einige Minuten verstrichen waren, passierte wieder etwas Nennenswertes. Es liefen bereits die letzten fünf Minuten, als Bonga am gegnerischen Strafraum zu Fall gebracht wurde. Der Schiedrichter entschied auf kein Foul und so lief der Konter. Zimmermann überbrückte mit einem Pass die gesamte Blau-Gelbe Hintermannschaft, der eine Minute zuvor eingewechselte Niemiec war frei durch, lief 40 Meter alleine auf Fejzic zu und vollendete von halbrechts flach in die kurze Ecke. Die Fahne des Assistenten ging hoch, doch nach etwa zwei Minuten Überprüfung durch den VAR zählte das Tor doch. Anscheinend war es weder Abseits noch ein Foul an Bonga gewesen, 3:1 für die Fortuna, die Entscheidung. Ujah kam eine Minute vor dem Ende der regulären Spielzeit nochmal zu einem Abschluss aus aussichtsreicher Position, konnte den Ball aus 12 Metern aber nicht aufs Tor bringen. Die letzte Aktion hatten die Blau-Gelben, doch Krauße ballerte den Freistoß aus gefährlicher Position klar drüber.

Dann war das Spiel vorbei. Erneut ernüchtert stand man ratlos im Gäste-Block. Wieder kassierte man vermeidbare Gegentore und machte es dem Gegner offensiv wie defensiv zu einfach. Im nächsten Heimspiel am Sonntag um 13.30 Uhr reist mit Arminia Bielefeld ein direkte Abstiegskonkurrent an. Ein sogenanntes Sechs-Punkte-Spiel.

Bis dahin

Euer Kivi

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