Vier Formate für Eintracht – eine Adresse für Fans.

Zu spät aufgewacht

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Es mussten erst drei Gegentore fallen, dann wachten die Löwen am Freitagabend auf und kämpften sich in die Partie zurück. Leider wurde diese Reaktion am Ende nicht belohnt. Nach der 2:3-Niederlage gegen Holstein Kiel müssen die Blau-Gelben im vierten Rückrundenspiel bereits die dritte Niederlage verdauen. Trotz Toren von Maurice Multhaup und Danilo Wiebe droht der Eintracht nun das Abrutschen auf die direkten Abstiegsplätze.

Flutlicht, Windböen und Regenschauer sorgten für die passenden Gegebenheiten vor dem Abendspiel gegen die Störche aus Kiel. Trainer Michael Schiele musste erneut auf einige Ausfälle reagieren und entschied sich für folgende Aufstellung: Jasmin Fejzic (C, TW) – Jan-Hendrik Marx (46. Maurice Multhaup), Hasan Kuruçay (75. Tarsis Bonga), Saulo Decarli, Jannis Nikolaou, Anton Donkor – Fabio Kaufmann (87. Enrique Peña Zauner), Danilo Wiebe, Keita Endo (46. Robin Krauße) – Antony Ujah (46. Lion Lauberbach), Manuel Wintzheimer

Den ersten halbwegs gefährlichen Abschluss hatten die Blau-Gelben: Ein Diagonalball von Marx landete bei Kaufmann, der leicht nach innen zog, von halblinks vor der Strafraumgrenze aber nur das Außennetz traf. Auf der anderen Seite spitzelte Reese den Ball in den Lauf von Skrzybski, der nur noch Anton Donkor neben sich hatte. Der Außenverteidiger kam gerade noch dazwischen und verhinderte mit einem starken Tackling, dass der Kieler alleine vor Fejzic auftauchen konnte. Im Gegenzug verpasste Ujah eine Flanke von Donkor nur knapp. Wenig später zog Skrzybski nach einer zu kurz geklärten Ecke per Dropkick ab: Klar drüber. Noch in der Anfangsviertelstunde machten die Kieler es aber besser: Sander wurde auf der rechten Seite nicht entscheidend unter Druck gesetzt, seine Flanke rutschte an mehreren Braunschweigern vorbei. Am zweiten Pfosten konnte Marx nicht verhindern, dass Fabian Reese den Ball in die linke Ecke drückte. Der zukünftige Herthaner jubelte danach etwas unnötig provozierend in die Südkurve, kam aber ohne gelbe Karte davon. Am Spielstand änderte das nichts, die Löwen lagen früh mit 0:1. hinten.

Fünf Minuten später klingelte es beinahe schon wieder. Erneut klärten die Blau-Gelben eine Ecke zu kurz, dieses Mal zog Sander flach ab. Der Ball zischte knapp am Tor vorbei. Der Gegentreffer tat der Eintracht gar nicht gut, die Gäste hatten nun deutlich Oberwasser. Nach etwas mehr als 20 Minuten wurde Wintzheimer im Mittelfeld vermeintlich unfair vom Ball getrennt, der nicht immer glücklich entscheidende Schiedsrichter Winter ließ weiterspielen. Skrzybski schickte Reese auf die Reise, der beim ersten Flankenversuch einen Querschläger fabrizierte, sich damit die Kugel aber perfekt vorlegte. Seine zweite Hereingabe landete bei dem ziemlich freistehenden Skrzybski, der aus kurzer Distanz am stark reagierenden Fejzic scheiterte. Freuen konnte sich der Bosnier über diese Parade allerdings nicht, denn der Ball landete daraufhin beim ebenfalls völlig freistehenden Friðjónsson, der ins leere Tor einschob, 0:2. Erneut jubelten die Kieler etwas provokant, die gelbe Karte sah aber Fejzic, der sich über das nicht geahndete Foul an Wintzheimer beschwerte. Allerdings hatte die Blau-Gelbe Hintermannschaft nach dem vermeintlichen Foul noch mehrere Gelegenheiten, den zweiten Gegentreffer zu verhindern.

Die Gäste schalteten danach in den Verwaltungsmodus, es dauerte aber lange, bis die Eintracht annähernd gefährlich wurde. Zehn Minuten vor der Pause hatte Kaufmann ein paar Meter vor dem Strafraum etwas Platz und zog einfach mal ab. Der Schuss landete zwar mittig im Tor, dennoch hatte Schreiber den Ball erst im Nachfassen, sodass der heranstürmende Ujah nicht mehr eingreifen konnte. Kurz darauf probierte es auch Marx aus der Ferne, sein Schuss aus 25 Metern ging allerdings gefühlte 25 Meter am Tor vorbei. In den letzten Minuten des ersten Durchgangs setzten sich die Löwen etwas am Strafraum der Gäste fest, doch Flanken von Donkor und Marx sorgten zwar für Unruhe, ein Abschluss entstand daraus aber nicht. Eine Minute vor der Pause verlängerte ein Kieler unfreiwillig einen Kaufmann-Einwurf. Der Ball landete bei Wintzheimer, der die Kugel mit dem Rücken zum Tor volley nahm, knapp drüber.

Dann war Halbzeit. Ein verdienter Rückstand, auch wenn die Kieler nur zwei wirklich klare Chancen hatten. Diese waren dann aber auch beide drin. Die Löwen boten über die meiste Zeit der ersten 45 Minuten offensiv wie defensiv einfach zu wenig. Trainer Schiele reagierte und wechselte drei Mal. Lauberbach, Krauße und Multhaup kamen für Ujah, Endo und Marx.

Die Blau-Gelben kamen druckvoll aus der Kabine. Nach einem Kaufmann-Einwurf sprang der Ball im Kieler Strafraum hin und her, zum Abschluss kam aber niemand, sodass die Gäste klären konnten. Und wie: Der Ball fiel in den Lauf von Reese, der mit einem super Kontakt den gerade eingewechselten Krauße stehen ließ und nach ein paar Schritten mit einem Diagonalball die Seite wechselte. Über rechts kam Timo Becker vollkommen frei angelaufen und hatte nur noch Jasmin Fejzic vor sich. Eiskalt vollendete der Verteidiger in die rechte untere Ecke. Der nächste Tiefschlag, 0:3.

Die Löwen reagierten nun aber anders als bei den ersten beiden Gegentoren. Sofort wurde wieder der Vorwärtsgang eingeschaltet. Kaufmann spielte den Ball von rechts in die Mitte, Wintzheimer setzte sich im Strafraum gut durch, kam dann aber nicht zum Abschluss da er wegrutschte. Sofort war die Stimmung im Stadion wieder da, nachdem es mit dem 0:3 doch recht still geworden war. Die Fans schöpften Hoffnung trotz eines Drei-Tore-Rückstands. Zehn Minuten waren im zweiten Durchgang gespielt, als Jannis Nikolaou aus über 30 Metern den Hammer auspackte. Schreiber im Tor musste sich ordentlich strecken um das Geschoss noch zu parieren. Doch die Löwen blieben nun dran. Nur wenige Augenblicke später behauptete Wintzheimer am Strafraumrand mit dem Rücken zum Tor den Ball und legte für Danilo Wiebe ab. Der Mittelfeldspieler gab den Ball clever an Maurice Multhaup weiter, der sich die Kugel aus 18 Metern zurechtlegte und abzog. In seinen Schuss legte unsere Nummer sieben neben seinem Frust auch den der 18.000 anwesenden Eintracht-Fans. Das Spielgerät schlug unten rechts ein, nur noch 1:3. Jetzt war die Südkurve und das ganze Eintracht-Stadion richtig da. Jede gelungene Aktion wurde frenetisch gefeiert und die Löwen wurden nach vorne gepeitscht.

Und die Mannschaft lieferte: Die Gäste wurden regelrecht in den eigenen Strafraum gedrückt. Ein völlig anderes Spiel als in den ersten 50 Minuten. In der Meisterminute zischte eine scharfe Kaufmann-Flanke durch den Strafraum, Wintzheimer verpasste hauchzart. Die Kieler klärten auf Kosten einer Ecke. Wenige Augenblicke später kam Wintzheimer im Strafraum an den Ball, verschaffte sich Platz und zog ab. Irgendein Abwehrbein war noch dazwischen und fälschte den Ball ab: Hauchzart am Tor vorbei. Die fällige Ecke brachte Krauße an den zweiten Pfosten. Dort hatte sich Danilo Wiebe freigelaufen und schob aus kurzer Distanz ins rechte Eck ein. Nur noch 2:3! Jetzt machte die Stimmung im Block richtig Spaß, die Fans glaubten an die Aufholjagd.

Allerdings konnten sich die Kieler anschließend wieder etwas befreien. Der nächste Abschluss kam dann auch von den Gästen. Holtbys Flanke von der linken Seite köpfte Reese zum Glück der Eintracht zu zentral aufs Tor, sodass Fejzic mit einer starken Parade das 2:4 verhindern konnte. Fünf Minuten später erspielten sich die Löwen Eckball um Eckball, setzten sich regelmäßig am Strafraum der Kieler fest, mehr als zwei harmlose Distanzschüsse kamen dabei aber nicht raus. Fünf Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit wurde eine Bonga-Flanke auf Kosten einer Ecke geklärt. Diese schlug Krauße von der linken Seite nah vors Tor. Der Schlussmann der Kieler ging dem Ball entgegen, erwischte diesen aber nur mit den Fingerspitzen. Decarli konnte nicht mehr rechtzeitig reagieren, die Kugel ging ins Toraus. Wenig später zog Bonga von rechts nach innen und suchte aus 18 Metern den Abschluss, der Flachschuss aufs rechte Eck war sichere Beute für den Schreiber.

Die Blau-Gelben rannten weiter an, doch ein Tor und auch eine nennenswerte Chance wollte nicht mehr gelingen. Somit verloren die Löwen gegen Holstein Kiel mit 2:3. Die Eintracht fand einfach zu spät ins Spiel. Drei Gegentore waren heute einfach zu viel.

Bis dahin

Euer Kivi

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