Gegnergespräch Fortuna Düsseldorf

Schon wieder Freitags: Wie bereits in der vergangenen Woche heißt es für die Löwen „Flutlicht-Freitag“. Um 18.30 Uhr tritt man bei Fortuna Düsseldorf an. Nachdem man den Abstiegsrängen nach der 2:3-Niederlage gegen Kiel noch näher gekommen ist, sollten die Löwen möglichst bald punkten, um die Nerven zu schonen. Von den Spielern selbst und nicht zuletzt auch von uns Fans, auch wenn wir ziemlich leidgeprüft sind. Neben mir werden sich etwa 1.200 weitere Eintrachtfans auf den Weg in die Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens machen. Bevor es um Punkte geht habe ich mich mit Rainer unterhalten, der seine Fortuna schon lange als ergebener Berichterstatter verfolgt und einen eigenen Blog betreibt.

Ich werde euer Stadion das vierte Mal besuchen. Wirst du ebenfalls im Stadion sein und weißt du dein wievielter Besuch das sein wird?

Natürlich werde ich wieder mitten in meinem Dorf, dem Block 41 auf der Südtribüne, stehen. Und, nein, mitgezählt habe ich nicht.

Seit wann bist du Fan deines Vereins und wie bist du Fan geworden?

Siehe oben

Wo findet man dich bei Spielen deines Vereins meistens?

Block 41, Südtribüne

Wohin ging deine letzte Auswärtsfahrt?

Im Pokal gegen Kaiserslautern im Februar 2020

Wie viele Auf- und Abstiege hast du miterlebt?

Oh je… Sechs Aufstiege, fünf Abstiege müssten es sein

Was war bisher dein emotionalster Moment?

Das „Skandalspiel“ in der Relegation 2012 gegen Hertha, das mit der langen Unterbrechung und dem geklauten Elfmeterpunkt

Hast du einen Lieblingsort in Düsseldorf?

Mein Viertel rund um den Fürstenplatz – da bin ich geboren und aufgewachsen, da wohne ich nun auch schon wieder seit über 20 Jahren

Du betreibst einen Blog, der heißt Fortuna-Punkte. Zuvor hast du lange im Online-Magazin „The Düsseldorfer“ über deine Fortuna geschrieben. Insgesamt berichtest du seit 2010 über deinen Herzensverein. Wie kam es zu dem Entschluss in die Fortuna-Berichterstattung einzusteigen?

Bin ja von Hause aus Journalist und habe The Düsseldorfer 2015 als regionales Online-Magazin gegründet. Da musste natürlich über die Fortuna berichtet werden. Lag auf der Hand, dass ich das selbst mache….

Erzähl doch mal, was du da so machst!

Bin tätiger Rentner. Weil ich die meiste Zeit selbstständig war, ist die Rente nicht besonders hoch. Also muss ich dazuverdienen. Wie gesagt: Von Hause bin ich Journalist und PR-Berater. Habe als IT-Fachjournalist begonnen und mich ab etwa 2008 ganz auf Online-Kommunikation konzentriert. The Düsseldorfer war als gewinnbringendes Projekt geplant, hat aber nie mehr als Plus-Minus-Null gebracht.

Was war bisher dein liebstes Projekt?

Mein Baby, The Düsseldorfer, das ich Ende letzten Jahres aufgegeben habe…

Wie kam es eigentlich zu dem Namen Fortuna-Punkte?

So hieß die F95-Rubrik auf The Düsseldorfer, aber ich hab keine Ahnung mehr, wie wir darauf gekommen sind.

Du berichtest in deinem Blog gelegentlich auch über weitere Teams der Fortuna (U23, Jugend, Frauen). Welche Rolle spielen diese Teams für dich in deinem Fansein und im Verein?

Ist doch klar: Mit allem, was F95 auf der Brust trägt, bin ich solidarisch. Die Spiele unserer Zwoten (U23) habe ich regelmäßig besucht, leider legt die vermaledeite DFL seit Jahren deren Spiel zeitgleich mit denen der Ersten an. Dass Fortuna jetzt endlich auch eine Frauenmannschaft (U17) hat, haben ein paar Fortuna-Freund:innen und ich mit unserer Hartnäckigkeit bewirkt. Und ohne den Nachwuchs keine Fortuna; wir sind ja ein eingetragener Verein mit sozialer Verpflichtung und kein Soccer-Entertainment-Franchise…

Wie bewertest du eure bisherige Saison, was läuft momentan gut bei euch, was bereitet Sorgen?

Wie immer, wenn die glorreiche Fortuna mal wieder blöd im Pokal ausgeschieden ist, betrachte ich die Saison als gelaufen – bin halt seit 1980 Pokal-Junkie. Was der Mannschaft in dieser Saison fehlt, ist die Konstanz, aber auch die unbedingt nötige Bissigkeit. Uns fehlen die Typen, die sowas auf den Platz bringen und die Kollegen anstecken. Gut ist eindeutig die Menge an Nachwuchs aus eigener Zucht, die in die erste Mannschaft drängt. Das nimmt mir viele Zukunftssorgen.

Was sind die Ziele und Erwartungen für den Rest der Saison?

Nicht mehr viel. Sauber durchkommen. Früh für die kommende Saison planen.

Wie oder vielmehr wo informierst du dich, was bei deinem Verein gerade so passiert?

Als Journalist kann ich nur sagen: Ich habe da meine Quellen…

Hast du einen Lieblingsspieler?

Grundsätzlich halte ich es für falsch, als Fan und auch als Berichterstatter zu nah an den Spielern dran zu sein – wir wissen ja: Die kommen und gehen. Aber wie in jedem Verein gibt es Helden, und das sind für mich aus der jüngeren Vergangenheit ganz klar Lumpi Lambertz, Axel Bellinghausen, Jens Langeneke, Oliver Fink und Adam Bodzek.

Mein Allzeit-Lieblingsspieler aber ist Cristiano Lucarelli (googlet den mal…), der auf Milliönchen verzichtet hat, um seinen Heimatverein, den AS Livorno zu unterstützen (einen meiner ausländischen Lieblingsvereine, den es leider nicht mehr gibt…).

Hast du bereits Spiele gegen unsere Eintracht miterlebt? Wenn ja, was sind deine Erinnerungen?

Alle Heimspiele gegen den BTSV in den letzten zwanzig Jahren habe ich gesehen, war aber leider noch nie bei euch im Stadion. Könnte mich dafür in den Hintern beißen, weil ich so das legendäre 5:5 im Mai 2009 verpasst habe.

Was verbindest du mit Eintracht Braunschweig?

Den BTSV zähle ich zu den wahren Traditionsvereinen im deutschen Fußball. Der Meistertitel 1967 wird mir wie allen älteren Fußballfans ewig in Erinnerung bleiben. Insgesamt zählt die Eintracht zu den Vereinen, die mir eher sympathisch sind.

Was erwartest du vom Spiel?

Schwer zu sagen. Vielleicht wollen sich unsere Kicker für die ganze Scheiße der letzten drei Partien rehabilitieren. Dann könnte es die Eintracht bös erwischen. Wo die Fortunen ja in Heimspielen ohnehin immer besser drauf sind als auswärts.

Was sollte man im Stadion essen und trinken?

Ich esse den in unserer Arena angebotenen Müll grundsätzlich nicht. Und wenn ich mal beim Spiel ein lecker Altbier trinke, dann eins direkt vom Schumacher-Fass von der Theke hinter der Südtribüne. Keine Ahnung, ob’s das auch hinterm Auswärtsblock gibt. Da das Alt an den Aramark-Ständen nicht schmeckt, kann ich eigentlich nur Wasser ohne empfehlen.

Was ist dein Tipp?

Ach ja, denke, unsere Jungs werden gewinnen, vielleicht so ein müdes 2:1.

In diesem Sinne  wünsche ich allen, die ihren BTSV in der Düsseldorfer Ferne unterstützen, eine gute Hin- und Rückreise!

Vielen Dank für deine Zeit, Rainer!

Bis dahin

Euer Kivi

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