Vier Formate für Eintracht – eine Adresse für Fans.

Videospiel mit den Gefühlen

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Wenige Minuten trennten die Löwen von einem Erfolgserlebnis beim Tabellenführer. Doch am Ende standen die Blau-Gelben etwas enttäuscht und mit leeren Händen vor dem Gästeblock. Zwar hatten sich die Gastgeber den 2:1-Sieg durch eine Vielzahl von Chancen durchaus verdient, aber durch den späten Treffer, der erst nach langer Überprüfung durch den Videoassistenten gegeben wurde, tat diese Niederlage doppelt weh. Nach einem VAR-Elfmeter traf erst Wintzheimer, in der Schlussphase fiel der Ausgleich, ehe ein Elfmeterpfiff für die Löwen durch den VAR zurückgenommen wurde. Somit sah es lange danach aus, als wäre die Eintracht auch für den nächsten Verein im Aufstiegsrennen zum Stolperstein geworden, doch die von Torsten Lieberknecht trainierten Lilien blieben nach dem späten Treffer von ExLöwe Tietz siegreich.

Fast fünf Jahre war mein letzter Besuch in Darmstadt bereits her und so musste man den Weg zum Gästeblock erstmal finden. Nach ein paar Metern durch den Wald war man dann aber da und wenig später ging es auch schon hinein ins Stadion am Böllenfalltor. Aus Erfahrung wurde sich die Feuerwurst geholt, die beim letzten Aufeinandertreffen noch als Paprikawurst verkauft wurde. Leider war diese nicht ganz heiß und wurde in einer „Fettpfanne“ erhitzt, aber geschmacklich wieder Mal top. Zudem war das Brötchen das Beste, was ich bisher im Profi-Fußball gegessen habe. Die Temperatur und das Fettpfannen-Feeling verursachen leichte Abzüge in der B(ratwurst)-Note, sodass ich der Darmstädter Feuerwurst eine 8/10 gebe.

4 Euro kostete mich die Feuerwurst in Darmstadt

Löwen-Coach Michael Schiele entschied sich für folgende Aufstellung: Jasmin Fejzic (TW, C) – Jan-Hendrik Marx, Nathan de Medina (90.+8 gelb-rot), Saulo Decarli, Linus Gechter (64. Hasan Kurucay), Anton Donkor – Fabio Kaufmann (90. Robin Krauße), Danilo Wiebe, Keita Endo (73. Jannis Nikolaou) – Tarsis Bonga (73. Lion Lauberbach), Manuel Wintzheimer (90. Immanuel Pherai)

Die erste Duftmarke setzten die Darmstädter: Mehlem ließ einen Holland-Pass durch, Zimmermann kam an die Kugel und zog aus 22 Metern einfach mal ab. Der Ball rutschte Fejzic etwas durch, landete aber im Toraus. Tietz setzte sich bei der folgenden Ecke durch, bugsierte das Spielgerät aber aus wenigen Metern mit dem Fuß über den Querbalken. Zehn Minuten waren gespielt als die Löwen erstmals gefährlich vors Tor kamen und gleich wurde es eine richtig dicke Gelegenheit. Marx schickte Kaufmann, dessen kluge Hereingabe bei Bonga landete. Der 1,97-Riese traf den Ball nur minimal, legte die Kugel aber unabsichtlich perfekt in den Laufweg von Endo. Der Japaner kam etwa vom Elfmeterpunkt aus völlig frei zum Abschluss, ballerte das Leder aber drüber. DIE Gelegenheit zur Führung für die Blau-Gelben.

Danach setzten sich die Lilien am Eintracht-Strafraum fest, wurden aber für ein paar Minuten nicht zwingend gefährlich. Eine Ecke wurde geklärt, doch über Umwege kam der Ball zurück. Tietz kam irgendwie an den Ball und brachte die Kugel aus fünf Metern aufs Tor. Fejzic reagierte klasse und wischte den Ball zur Seite. Dort setzte Honsak nach, konnte den am Boden liegenden Bosnier aber nicht überwinden, der erneut parieren konnte. Vier Minuten später zog Wintzheimer nach innen, sein Flachschuss aus 20 Metern war aber überhaupt kein Problem für Schuhen. Zwei Zeigerumdrehungen später musste der Darmstädter Keeper soch schon etwas mehr anstrengen. Bonga setzte Kaufmann in Szene, der von halbrechts abzog. Schuhen tauchte ab, streckte sich und lenkte den Ball gerade noch um den Pfosten. Das Schiedsrichter-Gespann übersah die Rettungstat des Heim-Keepers allerdings und entschied auf Abstoß.

Für einige Minuten schnürten die Darmstädter die Löwen am Strafraum ein, mehr als ein harmloser Zimmermann-Kopfball resultierte aus dem fast 15-Minütigen „Power Play“ aber nicht. Etwas gefährlicher wurde es dann aber auf der anderen Seite. Endo zog das Tempo an und verschaffte sich mit einem Haken Platz. Seinen Schuss von der Strafraumkante lenkte Schuhen über die Latte. Einige Minuten später versuchte es der Japaner aus größerer Distanz, klar daneben. Eine Minute vor der Pause mussten die Löwen erstmal durchschnaufen. Honsak konnte aus 18 Metern Schießen, von der Latte prallte der Ball zurück in den Strafraum. Mehlem köpfte den Abpraller ins Tor, schubste dabei allerdings Wiebe. Der Schiedsrichter entschied auf Stürmerfoul, das Tor zählte nicht.

Dann war Halbzeit. Die Gastgeber hatten eindeutig mehr vom Spiel und ein nicht geringer Teil des Geschehens spielte sich am Löwen-Strafraum ab. Die Qualität der Chancen war allerdings deutlich gleichmäßiger verteilt. Da beide Seiten nicht regulär einnetzten, stand es zum Seitenwechsel 0:0.

Hoffnungsträger Immanuel Pherai wird gegen Holstein Kiel gelbgesperrt fehlen

Die erste vielversprechende Aktion im zweiten Durchgang fand direkt vor dem Gästeblock statt. Kaufmann ließ nahe der Grundlinie Isherwood stehen, kurz bevor der Deutsch-Italiener in den Strafraum eindringen konnte, brachte der Darmstädter ihn zu Fall. Den Freistoß brachte Marx vors Tor, Bonga verpasste die Kugel per Kopf, Endo rauschte heran und zog von halblinks ab, knapp daneben. Der Ball lag schon zum Abstoß bereit, da meldete sich er Videoassistent. Schiedsrichter Kampka hatte ein klares Handspiel von Zimmermann übersehen. Richtigerweise wurde die Entscheidung auf Strafstoß korrigiert. Manuel Wintzheimer legte sich den Ball zurecht und schweißte das Leder genau unten rechts neben dem Pfosten. Schuhen hatte die Ecke geahnt, war aber gegen den zu platziert getretenen Strafstoß machtlos. 0:1 für die Blau-Gelben, Riesenjubel im Gästeblock und auf dem Platz!

Die Gastgeber waren kurz, aber merklich geschockt. Fünf Minuten später legte Tietz per Kopf für Kempe ab, er den Ball am Strafraumrand direkt nahm, drüber. Etwa eine Stunde war gespielt, als Gechter nach einem robusten Einsatz von Tietz an der Schulter behandelt werden musste. Kaum war der 18-Jährige Innenverteidiger wieder drin, gab es Freistoß für die Lilien. Kempe knallte den Ball wuchtig in die Mauer, Gechter hielt den Kopf hin. Wenige Augenblicke später taumelte er im Fünf-Meter-Raum und fiel ins eigene Tornetz. Nach langer Behandlung wurde die Leihgabe von Hertha BSC mit der Trage aus dem Stadion abtransportiert. Ich wünsche Linus eine gute und schnelle Genesung, hoffe aber, dass kein Risiko eingegangen wird und er im Zweifel noch geschont wird. Kopfverletzungen sind alles andere als ungefährlich.

Kurz vor der Meisterminute traf Tietz nach Stojilkovic-Vorlage im Nachsetzen zum vermeintlichen Ausgleich, doch die Fahne ging hoch, Vorlagengeber Stojilkovic stand klar in der verbotenen Zone. Vier Minuten später konnte Fejzic einen eigentlich harmlosen Tietz-Kopfball nicht festhalten, begrub den Ball dann aber doch rechtzeitig vor dem heranstürmenden Honsak unter sich. Wenig später köpfte Honsak nach einem Halbfeld-Freistoß aus wenigen Metern knapp vorbei. Kurz bevor die letzten Zehn Minuten begannen, köpfte Honsak eine Ecke klar vorbei. Acht Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit brach der Blau-Gelbe Abwehrriegel. Ronstadt konnte von rechts flanken, sieben Meter vor dem Tor konnte de Medina sich nicht gegen Honsak durchsetzen, der per Kopf ins linke Eck traf. Der Ausgleich, 1:1. Die Gastgeber wollten aber mehr. Nach kurzem Jubel legten die Lilien den Ball selbst auf den Anstoßpunkt und drückten fortan auf den Sieg. Wenige Augenblicke nach dem Anstoß verlor de Medina ziemlich unnötig den Ball und musste seinen Fehler mit einem Foul auf Kosten einer gelben Karte ausbügeln.

Es lief bereits die 85. Minute, als Danilo Wiebe einen traumhaften langen Ball in den Lauf von Marx schlug. Der Rechtsverteidiger nahm die Kugel klasse mit, drang in den Strafraum ein und kam nach einem Zweikampf mit Bennets zu Fall. Schiedsrichter Kampka zögerte kaum: Strafstoß! Doch erneut schaltete sich der Videoschiedsrichter ein und bat den Spielleiter in die Review-Area. Daraufhin nahm der Schiedsrichter seine Entscheidung erneut zurück. Für mich die richtige Entscheidung, das war eher kein Foul. Bereits in der achtminütigen Nachspielzeit zappelte der Ball im Netz der Löwen. Honsaks verunglückter Schuss landete irgendwie beim gebürtigen Braunschweiger Tietz, der aus wenigen Metern Fejzic überwand. Doch die Fahne des Assistenten war oben. Die Frage war, ob Stojilkovic den Honsak-Schuss noch berührt hatte. Wenn ja, hätte Tietz im Abseits gestanden, wenn nein war es ein reguläres Tor. Nach langer Überprüfung durch den Videoassistenten korrigierte Schiedsrichter Kampka zum dritten Mal eine seiner Entscheidungen und gab das Tor. Anscheinend hatte Stojilkovic den Ball nicht berührt. In den Bildern, die ich bisher gesehen habe, war das für mich nicht aufzulösen, ich tendiere aber eher dazu, dass das ein reguläres Tor war.

So eine Korrektur durch den Videoassistenten macht im Stadion natürlich wenig Spaß. Erst recht, wenn es bereits die dritte bedeutende Entscheidung ist, die korrigiert wurde. Der Darmstädter Jubel war jetzt natürlich riesig. Doch das Spiel war noch nicht vorbei. Eine Torchance gab es zwar nicht mehr, die Löwen-Fans durften sich aber nochmal ordentlich ärgern. Nachdem ein durchaus klares Foul von Tietz an de Medina nicht gepfiffen wurde, foulte de Medina Tietz mit der gleichen Masche. Dieses Mal ahndete der Schiedsrichter das Vergehen. Der Belgier machte seinem Ärger Luft, lamentierte und schmiss dann auch noch den Ball weg. Leider hatte der Innenverteidiger bereits Gelb gesehen. Somit hieß es dann Gelb-Rot und neben dem früheren Feierabend auch noch ein Tribünenplatz am Freitag gegen Holstein Kiel.

Kurz darauf war Schluss. Ich würde die Niederlage als verdient bezeichnen, es war aber definitiv mehr drin und das Zustandekommen der Niederlage tut ordentlich weh. Jetzt sind die Top-3 Gegner aber vorbei und es folgen die etwas schwächeren Gegner, die aber auch nicht einfach werden. Bereits am Freitag geht es weiter. Dann heißt der Gegner im Eintracht-Stadion um 18.30 Holstein Kiel.

Bis dahin

Euer Kivi

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