Gegnergespräch FC St. Pauli

Vier Spiele ungeschlagen, im Eintracht-Stadion zuletzt zwei Siege in Folge. Vor allem letzteres wollen unsere Löwen am Samstag gegen den FC St. Pauli fortsetzen. Vor dem Spiel habe ich mich mit Yannick vom Millernton unterhalten. Viel Spaß beim Lesen!

Hallo Yannick! Schön, dass du dir Zeit genommen hast für uns! Stell dich doch mal kurz vor!

Moin Kivi, ich bin Yannick vom MillernTon, einem Blog und Podcast zum FC St. Pauli. Dort bin ich vor allem bei den „Vor und nach dem Spiel“ – Gesprächen aktiv, wo wir mit Fans und Funktionären des jeweiligen Gegners sprechen. Du warst ja auch schon mal bei uns zu Gast. Ansonsten verfolge ich den Verein seit dem Derbysieg 2011 immer aktiver, bin seit 2013 Mitglied und fuhr dann immer häufiger zu Spielen, anfangs vor allem auswärts. Seit 2017 wohne ich in Hamburg und stehe mit einer Jahreskarte am Millerntor. Bei Twitter findet man mich unter @yannickpohl.

Werden wir dich am Samstag im Eintracht-Stadion begrüßen können?

Ja, ich reise im 9-Sitzer an, was hoffentlich etwas entspannter wird als mit den Shuttles vom Hauptbahnhof.

Seit wann bist du Fan deines Vereins und wie bist du Fan geworden?

Ein Kumpel nahm mich damals 2011 zum oben erwähnten Derby zum Fußballgucken mit in eine urige Berliner Kneipe. Seitdem war ich irgendwie angefixt. Und so wurde es dann irgendwie immer mehr.

Wo findet man dich bei Spielen deines Vereins meistens?

In der Südkurve.

Was war deine letzte Auswärtsfahrt?

Greuther Fürth, aufgrund der Distanz gleich ein ganzes Wochenende mit Frau und Hund.

Wie viele Auf- und Abstiege hast du miterlebt?

Bisher nur den 2011, ich kenne also (fast) nur die zweite Liga mit dem FCSP.

Was war bisher dein emotionalster Moment mit deinem Verein?

Schwierig. In jüngerer Vergangenheit wahrscheinlich der erste Derbysieg seit 2011 in der zweiten Saison nach dem Abstieg des Nachbarn.

Wer ist dein Lieblingsspieler aus dem aktuellen Kader?

Jackson Irvine. Weil er einfach „ein Typ“ ist, weil er nach sehr kurzer Zeit St. Pauli schon sehr gut verstanden zu haben scheint und weil er öfters mit dem Fahrrad zum Spiel kommt oder mit der U-Bahn zum Training fährt.

Du bist bereits seit einigen Jahren Teil vom Millernton. Beschreib doch mal, was ihr da macht!

Wie oben erwähnt sind wir ein Blog und Podcast zum FC St. Pauli mit diversen Formaten in Sprache und Schrift. Als Beispiele seien da die tägliche „Lage am Millerntor“, Taktikberichte und seit neuestem die „Female St.Pauli Stories“ erwähnt.

Wie bist du zu selbst zum Millernton gekommen?

Da habe ich noch in Berlin gewohnt. Ich wollte einfach aus der Ferne am Vereinsleben teilhaben und da bot sich das damals noch recht neue Format „Podcast“ an. Da habe ich dann meine ersten Gehversuche unternommen und mich in den letzten sieben bis acht Jahren immer weiter entwickelt.

Hast du bereits Spiele gegen unsere Eintracht miterlebt, wenn ja, was sind deine Erinnerungen?

Ja. Sowohl Zuhause als auch auswärts. Als Gegner auf dem Platz immer unangenehm.

Was verbindest du mit Eintracht Braunschweig?

Ehrlich gesagt nicht viel und nicht viel Gutes. In letzter Zeit aber auch positive Nachrichten wie eine weibliche Präsidentin oder das Bestreben, den Stadionnamen zu erhalten.

Warst du schonmal in Braunschweig? Wenn ja, wie hat dir die Stadt gefallen?

Tatsächlich bin ich während der Geisterspiele mal durch die Stadt zum Stadion gelaufen, um das Spiel live zu tickern. Da habe ich schon ein paar nette Ecken gesehen, mit altem Fachwerk und ähnlichem. Der Hauptbahnhof und die Innenstadt sind aber sehr grau in grau und findet man so oder ähnlich wahrscheinlich in dutzenden Städten (wobei ich da Teile Hamburgs nicht ausnehmen möchte).

Der in und um Braunschweig aufgewachsene Daniel-Kofi Kyereh verließ euch im vergangenen Sommer für eine stattliche Ablösesumme. Wie bewertest du seine Zeit bei euch?

Er hat sich unglaublich entwickelt und es war schnell klar, dass für ihn der Weg beim FCSP nicht zu Ende ist. Auf dem Platz hat er oft den Unterschied gemacht. Mittlerweile hat er glaube ich sein erstes Bundesligator geschossen und das freut mich sehr für ihn. Natürlich hilft es, einen Abgang zu verschmerzen, wenn du zumindest noch ordentlich Geld kassierst.

Der Vertrag des langjährigen Löwen-Keepers Mathias Hain wurde nicht verlängert. Nach 14 Jahren als Torwart und Torwarttrainer verließ Hain euch zum Ende der vergangenen Saison. Was denkst du über seinen Abgang?

Er hat eine lange Zeit im Verein verbracht und das kann ihm keiner nehmen. Unvergessen natürlich sein Tackling in Kiel beim versuchten Bannerklau.
Rein sportlich glaube ich aber, dass es Zeit für eine jüngere Generation und neue Impulse wurde.
Denn leider sind unserer Torhüter unter ihm zuletzt nicht unbedingt besser geworden, zumindest in einzelnen Bereichen.

Wie bewertest du eure bisherige Saison?

Durchwachsen. Auswärts führen wir eine lange Negativserie fort. Zumindest am Millerntor sind wir aber nach wie vor ungeschlagen.

Was erwartest du von der restlichen Saison? Was macht Mut und was bereitet Sorgen?

Ich hoffe auf einen Platz im Mittelfeld und denke, dass das auch realistisch ist. Vielleicht können punktuelle Verstärkungen im Winter da etwas beisteuern, vor allem im Sturm, wie zuletzt in der Saison 20/21, als wir mit Marmoush & Co. eine grandiose Rückrunde gespielt haben.

Was erwartest du vom Spiel?

Ein kämpferisches Spiel, zumindest was die letzten Ergebnisse anbelangt auf Augenhöhe. Wenn wir aber hinten nichts zulassen und vorne hoffentlich etwas mehr Effizienz und Durchschlagskraft entwickeln können als zuletzt, dann ist der erste Auswärtssieg seit Februar drin.

Was ist dein Tipp?

Ein dreckiges 0:1. Das würde mir momentan vollkommen reichen und würde Auftrieb geben für’s Derby.

Möchtest du noch etwas loswerden?

Danke für das Interview und abgesehen von den beiden Spielen gegen uns viel Erfolg für die restliche Saison. Grüße aus Hamburg!

Vielen Dank für deine Zeit, Yannick! Yannick selbst hat ebenfalls ein Gegnergespräch geführt: Beim Millernton zu Gast war Anna, hört doch mal rein!

Bis dahin

Euer Kivi

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