Vier Formate für Eintracht – eine Adresse für Fans.

Gegnergespräch Fortuna Düsseldorf

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Im fünften Anlauf soll es endlich klappen mit dem ersten Tor und am besten auch mit dem ersten Erfolg fürs Punktekonto. Gegner im Flutlichtspiel am Samstagabend ist die Fortuna aus Düsseldorf. Vor dem Spiel gegen die Landeshauptstadt NRWs habe ich mich mit Tim Greiner Mai unterhalten, einem langjährigem Fan, der mittlerweile sogar Teil des Aufsichtsrates seines Herzensvereins ist.

Hallo Tim! Schön, dass du dir Zeit genommen hast für uns! Stell dich doch einmal kurz vor!

Mein Name ist Tim Greiner Mai, ich bin 45 Jahre alt und gehe seit über 30 Jahren zur Fortuna und besitze seit etwa 30 Jahren eine Dauerkarte. Vereinsmitglied bin ich seit fast 25 Jahren.
Ich bin Gründungsmitglied der ersten Ultragruppe Düsseldorfs und Gründungsmitglied des Supportersclub Düsseldorf. Vor zwei Jahren bin ich dann von den Mitgliedern in den Aufsichtsrat gewählt worden.

Werden wir dich am Samstag im Eintracht-Stadion begrüßen können?

Wahrscheinlich ja. Zumindest ist die Fahrt geplant.

Wenn es nicht klappen sollte: Wie verfolgst du das Spiel sonst?

Dann wahrscheinlich auf der Couch mit Freundin und gemeinsamer Tochter.

Seit wann bist du Fan deines Vereins und wie bist du Fan geworden?

Neben dem alten Rheinstadion gab es mehrere Tennisclubs. In einem waren meine Eltern Mitglied. Früher – in den 1980er-Jahren – konnte man zur Halbzeit kostenlos zu den Spielen gehen. So sind wir Kinder immer nach der Halbzeit ins Stadion gegangen. Ich glaube eins meiner ersten Spiele war gegen Waldhof Mannheim mit Klaus Schlappner.

Wo findet man dich bei Spielen deines Vereins meistens?

Eigentlich im Stehplatzbereich in Block 41, für den ich mir auch dieses Jahr wieder eine Dauerkarte gekauft habe. Durch meine Funktion im Aufsichtsrat bin ich aber zeitweise auch im VIP-Bereich oder auf der Haupttribüne. Meist die erste Halbzeit dort und die 2 Halbzeit dann auf meinem Stammplatz im Block.

Was war deine letzte Auswärtsfahrt?

Sandhausen

Die mitgereisten Düsseldorfer in der Saison 2014/15

Wie viele Auf- und Abstiege hast du miterlebt?

Das müssten 13 oder 14 gewesen sein. Von der ersten bis in die vierte Liga und zurück habe ich alles miterlebt.

Was war bisher dein emotionalster Moment mit deinem Verein?

Das Kopfballtor von Ralf Voigt in der damaligen Oberliga Nordrhein (3.Liga) im Spitzenspiel bei Alemannia Aachen in der Saison 93/94 und in jüngerer Vergangenheit das Hinspiel in der Relegation beim Big City Club. Da wollten wir eigentlich nur nicht allzu hoch verlieren, um das Rückspiel irgendwie spannend zu halten. Und dann haben wir gewonnen – Hammer.

Wer ist dein Lieblingsspieler aus dem aktuellen Kader?

Da ich regelmäßig zu unseren Jugendmannschaften gehe: Shinta Appelkamp. Den Jungen habe ich schon in mehreren Jugendmannschaften gesehen und nun ist er aus der ersten Mannschaft nicht mehr wegzudenken.

Du bist als Fanvertreter im Aufsichtsrat und wurdest dabei nicht nur von der Fanseite, sondern auch von anderen Mitgliedern gewählt: Wie kam es dazu, dass du diesen Weg eingeschlagen hast?

Bei den vergangenen Mitgliederversammlungen habe ich mich zusammen mit Freunden schon immer kritisch eingebracht. Dabei handelte es sich zum Beispiel um Anträge, dass Fortuna in den Vereinsfarben zu spielen hat und dass der Umgang mit RB auf das nötigste zu beschränken ist. Daher war ich vielen Mitgliedern schon bekannt.

Wie hat sich dein Fan-sein seitdem verändert?

Entscheidend. Leider nicht immer zum Positiven. Durch die Interna und die Zahlen kann man manche Spiele nicht mehr so genießen wie früher. Bei Auf- und Absteigern hat man direkt die Auswirkungen durch die Fernsehtabelle im Kopf.

Bei uns gibt es die Stelle als Fanvertreter im AR zwar auch, bisher blieb sie aber unbesetzt. Hast du Tipps an Bewerber oder nicht-Fans unter den Mitgliedern, wie man mit dieser Stelle umgehen sollte?

Ich bin jetzt nicht auf eine Stelle „Fanvertreter“ gewählt worden, sondern haben mich in der Abstimmung gegen andere Bewerber durchgesetzt. Es gibt eine nicht geringe Anzahl an Mitgliedern, die die komplette Kommerzialisierung und den Verkauf von Werten nicht mittragen. Mein Tipp lautet daher: Nicht verbiegen und zur eigenen Überzeugung stehen.

Saulo Decarli im Heimspiel gegen die Fortuna 2016/17 (bs1895)

2024 kommt die Europameisterschaft nach Düsseldorf: Hat das auch Auswirkungen auf die Fortuna?

Ja sicherlich. Bei uns sollte eigentlich die Arena umgebaut und modernisiert werden. Ob und wie ist aktuell noch offen. Da wir aber nur Mieter der Arena sind, haben wir da nicht so viel Einfluss drauf. Da es dieses Jahr leider keine relevante WM gibt, ist dies das nächste große internationale Turnier von Bedeutung. Fünf Spiele in Düsseldorf – da wird der Name „Fortuna“ sicherlich das eine oder andere Mal in der Berichterstattung genannt.

Ihr werdet nach und nach eure Fußballsparte um Frauen und Juniorinnenteams erweitern, wie ist da die weitere Entwicklung geplant?

Wir werden dieses Jahr mit einer U17 in der untersten Liga anfangen. Unser Konzept sieht vor, dass wir mit den Vereinen in Düsseldorf zusammenarbeiten und keine Konkurrenz sind. Es gibt eine Kooperation mit den alteingesessenen Düsseldorfer Mädchen- und Frauen-Vereinen.

Es ist das Ziel, dass Spielerinnen in Zukunft Düsseldorf nicht mehr verlassen müssen, um in den oberen Ligen zu spielen, sondern dann zur Fortuna wechseln.

Nächstes Jahr wird es dann noch ein Erwachsenenteam geben und das Jahr darauf eine U19. Mit Martina Voss-Tecklenburg haben wir ja auch starke Kompetenz im Bezug auf Frauenfußball im Aufsichtsrat. Die EM in England hat schon Spaß gemacht beim Zuschauen.

Hast du bereits Spiele gegen unsere Eintracht miterlebt, wenn ja, was sind deine Erinnerungen?

Gegen die Eintracht habe ich schon mehrere Spiele erlebt. Am meisten in Erinnerung geblieben sind mir die Spiele der Aufstiegsrunde in die 2. Liga 1994. In Braunschweig 1:0 gewonnen und zu Hause 2:1 gewonnen inkl. die letzten 10 Minuten ums Spielfeld stehen und aufsteigen. Und natürlich das 5:5 im Jahr 2009. Da hat sogar der schöne Claus getroffen, was in etwa einem Tor von einem Torwart gleichkommt. Grüße gehen raus an Claus Costa.

2008/09 hieß es 5:5 im Heimspiel gegen die Fortuna! (bs1895)

Was verbindest du mit Eintracht Braunschweig?

Erstmal hat die Eintracht auch das schönste Gründungsjahr: 1895. Und da ich gerne Punkrock höre, ist mir die Band Daily Terror zumindest ein Begriff inkl. dem Lied Schluckspecht.

Warst du schonmal in Braunschweig? Wenn ja, wie hat dir die Stadt gefallen?

Ich war schon öfter in Braunschweig aber leider bisher nur zwischen Bahnhof und Stadion mit kurzem Abstecher in die Kleingartenanlage und zur Tankstelle.

Was erwartest du von der Saison, was macht Mut und was bereitet Sorgen?

Diese Liga ist wieder so ausgeglichen wie schon die letzten Jahre. Als Absteiger spielst du nicht direkt oben mit und als Aufsteiger kannst du gegen jeden Gegner bestehen.

Es kommt darauf an, schnell eine kleine Serie zu starten, dann ist alles möglich. Finanziell haben wir das Möglichste in den Kader gesteckt und mit den Verpflichtungen wohl auch ein kleines Ausrufezeichen gesetzt. Mit der Verpflichtung von de Wijs konnten wir unseren Wunschspieler in der Abwehr halten.

Wie bewertest du euren Saisonstart?

2 Siege und im Pokal weiter – so etwas kennt man hier eigentlich gar nicht. In Sandhausen gab es dann den ersten Dämpfer. Insgesamt bin ich zufrieden, obwohl gegen Sandhausen und dann gegen Fürth noch mehr möglich war.

Was erwartest du vom Spiel?

Beide Vereine werden sich nichts schenken. Wahrscheinlich spannend bis zur letzten Minute. Unentschieden oder ein 2:1 würde ich tippen – dreimal Unterbrechung durch den Kölner Keller mit fragwürdigen Entscheidungen inbegriffen.

Zweikampf in der Saison 2015/16 (bs1895)

Was ist dein Tipp?

Eigentlich sind wir bekannt dafür, Vereine wieder aufzubauen, aber diesmal wird es ein 2:1 für uns.

Möchtest du noch etwas loswerden?

Grüße an euren Vorsänger Thilo, der früher öfters mal bei uns mitgefahren ist zu den Spielen in Braunschweig, als er in Düsseldorf gewohnt hat. Und VAR abschaffen.

Vielen Dank für deine Zeit, Tim!

Bis Dahin

Euer Kivi

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