Vertane Chance
5 min readDrei Schritte vor, einen zurück. Nach drei Siegen in Folge verloren die Löwen aus Braunschweig mal wieder. Gegen den Mitaufstiegskonkurrenten aus Saarbrücken tat das dann doppelt weh.
Endlich wieder eine volle Südkurve und ein halbwegs volles Stadion! Über 14.000 Zuschauer wollten die Partie Eintracht Braunschweig gegen den 1. FC Saarbrücken sehen. Vorsichtiger Optimismus waberte durch die Südkurve. Zudem sah man wieder mal viele bekannt Gesichter.
Aufstellung: Fejzic – Marx, Behrendt, Schultz, Kijewski – Krauße (78. Kobylanski), Nikolaou – Consbruch (61. Müller), Henning (90. Hartmann), Multhaup (78. Girth) – Lauberbach

Die Gäste begannen schwungvoll. Schon kurz nach Anpfiff musste der wieder genesene Behrendt einen Schuss aus der zweiten Reihe zur Ecke blocken. Und diese wurde richtig gefährlich: Jacob kam vor Fejzic an den Ball, doch kurz vor der Linie klärte Michael Schultz für seinen bereits geschlagenen Keeper. Kurz darauf der erste Angriff der Blau-Gelben: Marx setzte sich auf der rechten Seite durch und gab flach in den Rückraum, wo der Abschluss von Multhaup geblockt wurde.
Die Löwen versuchten es oft mit langen Bällen, die aber zu ungenau waren oder nach dem zweiten Ball verloren gingen. Nach etwa zehn Minuten zielte Günther-Schmidt aus etwa 25m knapp am Kasten von Fejzic vorbei. Fünf Minuten später musste Kijewski nach einem schlimmen Fehlpass von Fejzic taktisch foulen und sah seine vierte gelbe Karte. Wenige Minuten später wurschtelte sich Lauberbach an Ernst vorbei und passte zu Multhaup, der den Ball aber knapp verpasste. Wieder nur kurz darauf schlug Marx eine Flanke auf den heute behelmten Kopf von Robin Krauße. Dessen Kopfball aus etwa zehn Metern war aber sichere Beute für den Gästekeeper und ehemaligen Pokalhelden Daniel Batz.
Der nächste Flankenversuch von Marx aus aussichtsreicher Position nur kurze Zeit landete auf der Rübe von Saarbrücken-Verteidiger Boeder. Dann wurde es richtig schön: Lauberbach legte mit der Hacke auf Multhaup. Der ehemalige Schalker drang in den Strafraum ein und spielte den Ball scharf in den Fünfer, wo Zellner gerade so vorm Einschussbereiten Consbruch retten konnte. Nach etwa einer halben Stunde trat Günther-Schmidt einen Freistoß knapp am vom bosnischen Schlussmann bewachten Tor vorbei. Fünf Minuten später blockte Multhaup eine aussichtsreiche Flanke der Gäste der eine sehenswerte Kombination hervorging.
Doch dann klingelte es doch im Löwen-Tor. Nach einer Ecke ließen die Blau-Gelben den Gästen beim zweiten Flankenversuch viel zu viel Zeit. Zeitz kam an den Ball, Fejzic rettete noch stark, doch erneut Zeitz stocherte den Ball oder fiel eher in den Ball, der gerade so über die Linie hoppelte, bevor er weggeschossen wurde. Zu diesem Zeitpunkt nicht ganz unverdient, aber im Zustandekommen doch mehr als ärgerlich. Der Schock saß tief, bis zur Pause passierte gar nichts mehr.

Mit Beginn der 2. Halbzeit zogen sich die Gäste deutlich zurück und suchten nur noch selten den Weg nach vorne. Unseren Blau-Gelben fehlten hingegen die zündenden Ideen, zu oft war spätestens am Strafraum Schluss durch ungenaue Ballannahmen, ungenaue Pässe oder falsch getroffene Entscheidungen.
Kurz vor der Meisterminute dann die erste Torchance der zweiten Halbzeit: Marx dribbelte über seine rechte Seite nach vorne und gab in den Strafraum zu Multhaup, der den Ball aus etwas mehr als zehn Metern direkt nahm, aber an Batz scheiterte. Nur wenig später setzte sich erneut Multhaup stark durch, seine scharfe Flanke landete jedoch in den Armen von Batz.
Gerade erst waren die Gesänge zum Andenken an die Deutsche Meisterschaft 1967 verstummt, so hatten die Fans der Hausherren den Torschrei schon auf den Lippen. Müller setzte sich stark gegen Zellner durch und sah erneut Multhaup am Elfmeterpunkt. Dieser nahm den Ball an und zog flach ab. Das Netz zappelte, doch der Ball war nicht im Tor, Außennetz! Nun erhöhte die Eintracht den Druck, zu selten wurde es aber zwingend und gefährlich. Ärgerlich war als Lauberbach scheinbar in aussichtsreicher Position gefoult wurde, der Schiedsrichter aber auf Stürmerfoul entschied. Zur Schlussphase kamen mit Kobylanski und Girth dann nochmal zwei Männer für die Offensive.

Und die nächste Aktion gehörte gleich dem Deutsch-Polen mit dem feinen Fuß. Seine gefühlvolle Mischung aus Abschluss und Flanke war aber gar kein Problem für den gut aufgelegten und pink-gekleideten Gästekeeper. Wenige Minuten vor Abpfiff ging Müller nach einem Zweikampf mit Krätschmer zu Boden und begrub den Ball mit der Hand unter sich. Schiedsrichter Thomsen entschied wegen des Handspiels auf Freistoß für die Gäste aus dem Saarland. Nur eine Zeigerumdrehung später ließ Kobylanski gleich mehrere Abwehrspieler alt aussehen und legte sich den Ball auf der Strafraumkante zurecht. Sein Schuss ging aber knapp rechts vorbei. Hier wäre das Abspiel auf besser postierte Mitspieler wohl die klügere Wahl gewesen.
Nun flogen immer wieder Flanken aus dem Halbfeld in den Strafraum der Saarländer, doch wirklich gefährlich wurde keine. Wenige Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit erzielte Saarbrücken mit dem ersten Schuss aufs Tor in der zweiten Halbzeit die Entscheidung, 0:2. Jacob erlief einen Steilpass und sah den eingewechselten Steinkötter, der aus wenigen Metern den Ball in die kurze Ecke versenkte. Nun war die Messe gelesen und das Spiel trudelte dem Ende entgegen. Der Abschluss von Marx aus 20m flach in die Mitte blieb ein letztes Beispiel für die zu ungefährlichen Abschlüsse der Braunschweiger. Eine vermeidbare, ärgerliche Niederlage, die aber nicht ganz unverdient war, für mich aber auf jeden Fall zu hoch ausfiel.

Die Heimfans sangen trotzig “BTSV, wir sind da, jedes Spiel, ist doch klar! 3. Liga, tut schon weh, Scheißegal, Eintracht olé!”. Die Mannschaft wurde nach dem Spiel für die kommenden wichtigen Auswärtsspiele aufgebaut. Die Enttäuschung bei allen Beteiligten war spürbar, hatte man die Chance auf Platz zwei doch trotz noch anstehendem Nachholspiel erstmal verspielt und zudem das Torverhältnis auf Kaiserslautern durch deren 3:0-Sieg deutlich verschlechtert. Vorerst rutschen die Löwen dadurch auf Platz vier, können die heutigen Gegner aber durch das Nachholspiel wieder überholen, sollte der Abstand dann nicht schon gewachsen sein.
Am 21. März geht es zur U23 von Borussia Dortmund. Dort muss ein Auswärtssieg her um weiterhin oben dran zu bleiben. Dafür muss die Abschlussqualität verbessert werden und das Offensivspiel genauer. Auswärtsspiele scheinen uns etwas besser zu liegen in dieser Saison und nun liegen gleich zwei hintereinander an. Also perfekt um daraus gestärkt mit einem Doppelsieg hervorzugehen!
Bis dahin
Euer Kivi