Vier Formate für Eintracht – eine Adresse für Fans.

Eine zweite Halbzeit zum Vergessen

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Endlich wieder Südkurve! Am Freitagmittag stellte das OVG Lüneburg die Weichen für eine größere Anzahl an Eintracht-Fans im Stadion. Am Abend präsentierte die Eintracht dann das vom Braunschweiger Gesundheitsamt freigegebene Hygienekonzept: Knapp 8.000 Zuschauer waren gegen die U23 vom SC Freiburg erlaubt: 20 Stunden vor Anpfiff begann der Kartenverkauf.

Und so ging es für mich das erste Mal in diesem Jahr wieder in die Südkurve: Endlich wieder Stammplatz! Mit dem Auto zu meiner alten Schule und von da mit der Straßenbahn zu Haltestelle “Stadion – Schwarzer Berg”. Vorm Stadion wurden endlich wieder bekannte Gesichter gesehen. Endlich wieder quatschen! Dann ging es auch schon rein.

Aufgang zu Block 6

Im Block angekommen, wurde unser Banner aufgehängt, Getränke an den Zaun gesteckt und eine Manta-Platte geholt. Natürlich traf man auch hier wieder bekannte Gesichter und quatsche ordentlich, man hatte ja auch einiges aufzuholen!

Kurz darauf wurde die Aufstellung bekannt gegeben. Einzige Änderung: Strompf rutschte für den gesperrten Behrendt in die Startelf. Der zuletzt angeschlagene Fejzic stand im Tor, davor eine 4er-Kette Aus Schlüter, Strompf, Schultz und Marx. In der Mittelfeldzentrale starteten wie gewohnt Nikolaou und Krauße hinter Henning. Die offensiven Flügel besetzten Müller und Multhaup, Lauberbach begann das Spiel als einzige Spitze.

Mannschaftskreis vor dem Anpfiff

Die Löwen starteten vielversprechend mit einigen halbwegs gefährlichen Abschlüssen durch Schultz, Multhaup und Lauberbach, die aber alle neben das Tor trudelten. Wir bauten in der Anfangsviertelstunde ordentlich Druck auf und zwangen die Gäste zu Ballverlusten. Dann ließ Gäste-Stürmer Vermeij die Löwenabwehr fast ganz alt aussehen, als er nach einem langen Ball überraschend nicht zum Kopfball ging, sondern sich für ein Laufduell entschied. Kurz vor knapp konnte Strompf noch retten.

Nun wurden die Gäste stärker und wir waren kurzzeitig merklich verunsichert. Schultz köpfte den Ball beim Klärungsversuch nur knapp am eigenen Kasten vorbei. Zwingend gefährlich wurden die Freiburger aber nicht, bis Krauße den flinken Weißhaupt im Strafraum legte: Elfmeter. Allerdings haben wir ja einen Elfmeterkiller im Kasten: Jasi parierte bereits zwei Elfmeter diese Saison. Der Gefoulte trat selbst an, zielte halbrechts und scheiterte am bosnischen Hünen im Eintracht-Tor. Doch die Freude währte nur kurz: Weißhaupt war als erster an der Kugel und erzielte im Nachschuss das 0:1 in der 23. Minute.

Wie würden die Löwen nach diesem Schock reagieren? Sie ließen sich mal so gar nicht aus der Fassung bringen und nahmen das Heft umgehend wieder in die Hand. Eine Flanke wurde von den Freiburgern nur unzureichend geklärt, sodass Lasse Schlüter den Ball erneut in die Mitte zu Lauberbach brachte. Nach etwas Ping-Pong landete der Ball bei Multhaup, der aus wenigen Metern nur wenige Minuten nach dem 0:1 zum 1:1-Ausgleich einschieben konnte.

Nun zogen sich die Gäste etwas zurück und wollten den Ball halten. Das wurde bisweilen ziemlich gefährlich, da sie keine Scheu hatten gegen unsere hoch anlaufenden Offensivspieler in Zweikämpfe zu gehen. So hatte Kapitän Braun-Schumacher Glück, als er im Zweikampf gegen zwei Löwen an der Strafraumkante zwar den Ball verlor, aber einen Freistoß zugesprochen kam. Sehr zum Unmut der etwa 3.800 Zuschauer.

Kurz vor der Pause zog Krauße aus der Distanz ab, nicht weit neben das Tor, aber auch nicht wirklich gefährlich. So ging es mit einem 1:1 zur Pause in einem Spiel, in dem wir gefühlt gut drin waren. Für Daten-Papst Jussi waren in Halbzeit zwei die drei Punkte drin, für viele andere ebenso.

Ohne Wechsel ging es in die zweite Halbzeit. Doch wer einen Sturmlauf der Braunschweiger erwartet, wurde enttäuscht. Die Freiburger machten früh Druck, konnten ihre ersten Angriffe nicht wirklich gefährlich ausspielen. Nach ein paar Minuten pflückte Fejzic eine Flanke aus der Luft, bevor ein Freiburger gefährlich an den Ball kommen konnte. Kurz darauf brach erneut Weißhaupt ziemlich frei in den 16er, sein Abschluss konnte aber geblockt werden. Die viertschlechteste Offensive der Liga versuchte ihr Torkonto auszubauen.

Kurz darauf hatten wir dann wieder eine Torchance: Lauberbach erlief einen hohen Ball, setzt sich gut durch, doch auch sein Abschluss wird geblockt. Nach etwa mehr als einer halben Stunde waren es wieder die Gäste, die ihr Chancenkonto ausbauten. Wieder war Weißhaupt beteiligt und legte auf Kehl, der den Ball aus kurzer Distanz neben das Tor beförderte. Immer wieder konnte die Löwenabwehr kurz bevor es richtig gefährlich wurde, retten oder profitierte davon, dass der letzte Pass bei den Freiburgen einfach nicht klappen wollte. Offensive Gefahr strahlte man nicht aus.

Mittlerweile waren Consbruch, Peña Zauner und Kijewski für Müller, Multhaup und Schlüter gekommen. Es dauerte bis in die Schlussphase, bis wieder etwas passierte: Wer hätte es geahnt, wieder war Weißhaupt beteiligt, dessen Namen ich mittlerweile mit verbundenen Augen auf dem Kopf stehend schreiben kann. Weißhaupt lies gleich mehrere Blau-Gelbe stehen, ging auch an Löwen-Keeper Fejzic vorbei, lässt sich aber zu weit rausdrängen und scheitert anschließen mit dem Querpassversuch.

Kurz darauf wurden Kobylanski und Girth für Krauße und Henning eingewechselt und endlich taten wir wieder ein bisschen was für die Offensive. Nun tauchten beide Teams immer wieder am Sechzehner auf, scheiterten aber jeweils an zu vielen Verteidigerbeinen. Eintracht hatte in dieser Phase, wie auch in der gesamten zweiten Halbzeit viele unnötige Ballverluste, ungenaue Pässe und unsaubere Ballannahmen. Halbwegs gefährlich wurde es aber nur noch einmal: Peña Zauner wurde in den Strafraum geschickt, Gäste-Keeper Sauter kam aber vor ihn an den Ball. Dann war Schluss und es gab Pfiffe. Einerseits verständlich, andererseits habe ich aber auch schon schlechtere Spiele ohne Pfiffe erlebt. Fans wie Spieler verließen frustriert das Spielfeld, bzw. den Block.

Abpfiff, erneut Remis

Im Endeffekt müssen sich die Löwen vorwerfen, nicht genug für das Führungstor gemacht zu haben und zu wenig Ideen gegen die defensiv recht stabilen Freiburger zu haben. Für einen Heimsieg musste der Freiburger Keeper dann doch zu selten eingreifen. Man verpasste das Remis von Kaiserslautern zu nutzen und wieder näher an die Roten Teufel zu rücken. Nur fünf Niederlagen (nur der FCM hat weniger) stehen neun Unentschieden gegenüber, nur Zwickau mit elf Remis und 1860 mit zehn Remis haben noch öfter keinen Sieger gefunden.

Am Mittwoch können die Blau-Gelben es schon wieder besser machen, dann geht es in die Hauptstadt zum Auswärtsspiel bei Viktoria Berlin. Ich bin dann wieder dabei und werde natürlich berichten.

Eine Trainerdiskussion ist für mich falsch. Einerseits ist unser Ziel, spätestens nächste Saison aufzusteigen, dass heißt, diese Saison “müssen” wir noch gar nicht (wäre trotzdem schön). Andererseits muss man auch ehrlich sein und ein paar glückliche Punkte aus der Hinrunde zugeben. Das Glück fehlte dieses Jahr, bzw. konnte man bisher die erspielten Chancen deutlich seltener in Tore umwandeln. Wer sich die Tabelle nach expected Points (Spielwertung nach erarbeiteten Abschlusspositionen) ansehen will, kann gerne bei den Jungs von der Blau-Gelben Datenwelt vorbeischauen.

Bis dahin

Euer Kivi

1 thought on “Eine zweite Halbzeit zum Vergessen

  1. Schöne Zusammenfassung eines schlechten Spiels. Mir fehlt die Einsicht der Mannschaft, dass solche Leistungen eine Zumutung für uns Zuschauer sind.

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