Transfers: Welcher Strategie folgt Eintracht und welche Optionen hat sie noch?
7 min readMoin Löwen!
Saulo Decarli, ein Ex-Löwe der zwischen 2014 und 2017 bei der Eintracht spielte, beendete nun die Durststrecke der Eintracht-Fans, die schon gefühlt eine halbe Ewigkeit auf Neuzugänge warteten. Decarli beantwortet auch ein wenig die Frage, welche Strategie Eintracht bei den Transfers befolgt. Es sollen, wie die Aussagen von Geschäftsführer Sport Peter Vollmann in diversen Zeitungsberichten angedeutet haben, vor allem Zweitligaerfahrene und Identifikationsfiguren kommen. Sie müssen einerseits beim Kampf um den Klassenerhalt die Qualität mitbringen, der Mannschaft auf dem Platz zu helfen. Andererseits aber neben dem Platz auch Gesicht zeigen, um die Fans vom Weg zum Klassenerhalt zu überzeugen. Die Strategie sollte lauten: 100% Eintracht-DNA!
Schauen wir uns die Sache nun mal genauer an.

Strategie und Optionen für den neuen Kader
Lasst mich nun etwas über die neue Saison und neue Spieler spekulieren. Meine Sorge liegt dabei vor allem darin, dass man sich im so schwierigen Transfermarkt, wie ihn Vollmann gerne selbst beschreibt, selbst zu sehr einengt. Der Wechsel von Saulo Decarli, so gut wie er als Spieler auch ist, lässt nichts gutes erahnen für diejenigen, die gehofft haben, dass Eintracht schon jetzt gezielt auf Daten setzen würde. Stattdessen hat – so kann man vermuten – weiterhin netzwerkbasiertes Arbeiten bei der Eintracht Vorrang.

So könnte man durchaus erwarten, dass auch andere ehemalige Löwen als Neuzugänge in der engeren Auswahl sind. Da ich aber gerne datenbasiert an die Sache herangehe, habe ich Global Soccer Network zu ihrer Einschätzungen zu meinen Neuzugang-Ideen von Ex-Löwen befragt. Dabei haben sich drei Namen herauskristallisiert, die aus unserer Sicht in Frage kommen könnten. Es müssen natürlich nicht unbedingt die Namen sein, die auch Dennis Kruppke und Vollmann auf ihren Zetteln haben. Auch, wenn sie aus unserer Sicht definitiv auf deren Listen gehören!
Unsere Analyse basiert vor allem auf dem Fazit, das wir zur vergangenen Saison gezogen haben: Eintracht sollte insbesondere auf Zweikampfstärke, Entscheidungsfindung und Kreativität im Offensivspiel achten. Dazu kommt mit der stärkeren Liga 2 die Herausforderung, defensiv noch stabiler stehen und schneller umzuschalten zu müssen. In der Offensive sind es kreative Pässe und 1 vs. 1 -Dribblings, die uns bereits vergangene Saison gefehlt haben. Obendrein sollten die Spieler natürlich auch sonst zum Schiele-Fußball passen: Michael Schiele legt Wert auf Tempo im Spiel nach vorne und auf ein sehr direktes Passspiel. Zusätzlich sollten die Spieler eine hohe Bereitschaft für die Defensivarbeit mitbringen.
Drei Optionen?
Zunächst nehmen wir einen inzwischen “älteren” Bekannten unter die Lupe: Nik Omladic. Der 32-Jährige Rechtsaußen spielte zwischen 2015 und 2017 bei unseren Löwen. Der klassische Außenstürmer bringt direkt Zweitligaqualität mit sich und ist laut Transfermarkt in diesem Sommer vereinslos. Der aktuelle GSN-Index liegt bei 56.09 Punkten, möglich sind 57.42 (ein Wert zwischen 53 und 58 bedeutet durchschnittliches 2. Liga-Niveau).
Durch Omladic würden wir unsere entstandene Qualitätslücke bei Standards durch das Abwandern von Martin Kobylanski etwas kompensieren. Gut gebrauchen können wir aber auch seine Qualität im offensiven 1 gegen 1, sein starkes Passspiel, die Schüsse aus der Distanz sowie seine gute Technik. Als Spieler ist er kreativ und behält in Drucksituationen die Übersicht. Durch seine Beweglichkeit und sein hohes Tempo (32.43 km/h Topspeed) passt er gut in Schieles Anforderungsprofil. Dass er auch ein gutes Spiel ohne Ball mitbringt, kann ebenfalls nicht schaden.
Schwächen hat Omladic dagegen in der Defensivarbeit. Als Beispiele seien hier das Kopfballspiel, das defensive Eins-gegen-Eins und Tackling genannt. Der Slowene antizipiert nicht gut und oft fehlt ihm die nötige Aggressivität. Ausgerechnet hier hat es bereits vergangene Saison bei der Eintracht gehapert: Nur 60 % der defensiven Duelle wurden gewonnen, was unter dem Ligadurchschnitt lag (61 %). GSN bewertet die Lage so, dass im Zweikampf des Öfteren die Stabilität fehlte. Omladic hat zudem auch einige Probleme bei der Entscheidungsfindung, weswegen er eher kein guter Führungsspieler ist. Taktisch bringt er ebenfalls nicht das höchste Level mit.
Die Einschätzung von GSN lautet, dass eine mögliche Verpflichtung zunächst nur auf ein bis zwei Jahre befristet sein sollte. Omladic wäre eine gute Option von der Bank, den man je nach Spielverlauf einwechseln könnte. Meine persönliche Einschätzung ist ähnlich. Hinzu kommt, dass er in der abgelaufenen Saison laut Transfermarkt 14 Spiele wegen einer Fußverletzung verpasst hat. Er könnte uns aber besonders in Situationen helfen, in denen wir etwas offensiver spielen müssen.
Fazit: Eine gute Option für die Bank. Die Eintracht-DNA liegt bei 70 %.
Klingelt nochmal Besuch aus der Schweiz an der Hamburger Straße? Wie wäre es mit Salim Khelifi, 28, rechtes Mittelfeld und bei der Eintracht Spieler 2014-2018? Auch er ist wohl im Sommer ohne Vertrag und war zuletzt kein Stammspieler mehr. Der inverse äußere Mittelfeldspieler hat einen aktuellen GSN-Index von 58.63, möglich wären sogar 62.81. Damit hat er gehobene Zweitligaqualität!
Khelifi ist stark im offensiven Eins-gegen-Eins, hat einen super ersten Kontakt und feuert ordentliche Schüsse aus Distanz ab – das alles kombiniert mit einer glänzenden Technik. Gut für die Eintracht wären darüber hinaus seine aggressive Spielweise, seine Kreativität sowe die beachtenswerte offensive Raumfindung. Auch er würde vom Tempo her ins Schiele-Profil passen. Er besitzt einen ordentlichen Antritt samt Tempo (32.96 km/h) verbunden mit einer extrem hohen Beweglichkeit.
Ein Problem bei einer möglichen Verpflichtung könnte sein, dass er zu verspielt für die aktuelle direkte Spielweise der Eintracht ist. Er ist nicht der laufstärkste Spieler (nur 8.39 km pro 90 Minuten) und arbeitet in der Defensive nicht optimal mit. Laut GSN könnte er insgesamt mutiger und konzentrierter agieren. Seine Positionsfindung in der Defensive ohne Ball ist nicht gut. Sein Kopfballspiel ist sehr schwach ausgeprägt, ebenso sein defensives Eins-gegen-Eins sowie Tackling. Taktisch ist er auf einem eher durchschnittlichen Level. Das gilt auch für seine Flanken – wobei man diese bei ihm als einen inversen Außenspieler ohnehin nicht in einer großen Anzahl erwarten würde.
Ich denke, hier könnte insbesondere der Spielstil von Khelifi ein Hindernis für den Transfer sein. GSN geht davon aus, dass das direkte Spiel von Schiele nicht zu Khelifi passen würde. Auch die sehr laufintensive Spielweise, die auch oft von uns Fans gefordert wird, könnte ihn vor Probleme stellen.
Fazit:
Eintrachts Spielweise spricht gegen einem Transfer. Sollte man ihn dennoch holen, wird er vermutlich zum Bankdrücker, der eingesetzt wird, wenn Eintracht zurückt liegt. Die Eintracht-DNA liegt bei 50 %.
Zweimal wurde es nichts, doch vielleicht klappt es bei dieser Wundertüte im dritten Anlauf: Suleiman Abdullahi hat noch keinen neuen Verein gefunden. Bei ihm wird es besonders spannend, denn der 25 Jahre alte Zielspieler hat mit einem aktuellen GSN-Index von 61.58 (möglich sind 63.87) auf dem Papier das Potenzial, ein richtig guter Zweitligaspieler zu sein.

Viele Fans können sich wohl noch gut an die letzte Saison in der 2. Bundesliga erinnern, wo es mit ihm und der Eintracht überhaupt nicht passen wollte. Er war gefühlt permanent angeschlagen und nicht einsatzfähig. Laut Transfermarkt hat er 7 Spieltage komplett verpasst. Dennoch belegen die Infos von GSN, dass er bisher immer gut trainiert hat und körperlich fit ist. Somit wäre ein Transfer das Risiko möglicherweise wert.
Seine Physis ist seine Hauptstärke, die von einem hohen Tempo (34.60 km/h) begleitet wird. Dazu bringt er ein gutes Kopfballspiel mit. Als Stürmer hat er einen starken ersten Kontakt sowie eine prima Technik. Er spielt aggressiv und mutig, hat dabei immer wieder auch die ein oder andere kreative Idee. Taktisch ist Abdullahi gut geschult, mit einer guten offensiven Raumfindung. Im Zweikampf gilt er als sehr stabil. Schwächen hat Manni im offensiven Eins-gegen-Eins, im defensiven Eins-gegen-Eins sowie im Passspiel. Er müsste besser antizipieren. Darüber hinaus ist auch er kein Führungsspieler.
GSN meint, bei einem dritten Transfer an die Hamburger Straße könnte es mit der aktuellen Spielweise deutlich erfolgreicher sein als beim ersten Mal unter Daniel Meyer. Abdullahi liegt das direkte Spiel mit wenigen Ballkontakten. Das könnte im Schiele-System besser funktionieren. Vom Spieltyp her ist er also die passendere Option als es Omladic oder Khelifi wären.
Fazit: Manni sollte aus meiner Sicht noch für einen dritten Versuch nach Braunschweig kommen! Erstmal mit einem 1+1 -Vertrag, mit einem Jahr Option, sollte es gut laufen. Einen Stürmer seiner Klasse sollte man auf dem Transfermarkt nicht Vereinslos liegen lassen. Die Eintracht-DNA liegt bei 85 %.
Gesamtfazit
Der Markt von gestandenen Zweitligaspielern ist alles andere als optimal! Daher sollte man sich dringend auch in anderen Ligen umschauen und weitere Qualitätsmerkmale (außer der Ligazugehörigkeit) berücksichtigen. Dennoch könnte es sich lohnen, einen genaueren Blick auf die hier vorgestellten Ex-Löwen zu werfen. Bei Wundertüte Manni würden wir einen dritten Versuch definitiv wagen. Gerade, wenn er mal ohne körperliche Blessuren fit durch die Saison kommt.
Was sind GSN-Daten?
„Die GSN-Datenbank greift in seinen Analysen mittlerweile auf ungefähr 35 Milliarden einzelne Datenpunkte zurück. Grob zusammengefasst gibt es dabei vier Bereiche:
*Persönliche Basisdaten: Daten wie Größe, Gewicht oder Alter der Spieler werden erfasst.
*Scoutingdaten: Ein weltweites Scoutingnetzwerk liefert Einschätzungen zu ca.130 fussballspezifischen Eigenschaften (technisch, taktisch, physisch, mental) von Spielern.
*Performance-Daten: Jede Aktion jedes Spielers während eines Spiels wird erfasst – u.a. Pässe, Torschüsse, Sprints oder auch Fouls.
*Advanced analytics: Damit sind Datenmodelle gemeint, die auch mit Hilfe von künstlicher Intelligenz berechnet werden. Diese Modelle sollen den „Performance-Daten“ Kontext verleihen. Ein Beispiel ist der sogenannte „Action score“, bei dem berechnet wird, wie positiv oder negativ jede Aktion eines einzelnen Spielers für das jeweilige Team ist.“
Quelle: NDR

Was für ein Schwachsinn. Alle Ex-Versehrten zurückholen oder was?
Das hat niemand geschrieben. Wir spekulieren nur.