Einer von 500
4 min readBeim heutigen Heimspiel gegen den Halleschen FC waren nur 500 Zuschauer erlaubt. Ich hatte Glück dabei zu sein. Mein Name wurde unter den Besitzer einer Rückrundendauerkarte, die sich für das Spiel beworben hatten, ausgelost. Beworben hatte ich mich mit meinem Stadionkumpel Jannis, der somit auch dabei war. Ungewohnter Block im Stadion: Block 1 rechts, Reihe 13, Sitzplatz 8, Haupttribüne. Was ganz anderes als sonst.
Nach der Öffnung der Stadiontore waren wir etwa eine Stunde vor Spielbeginn auf dem Platz, diskutierten miteinander und in den sozialen Medien über die Aufstellung und alles was so in den Sinn kam. Viele bekannte Gesichter konnte ich nicht entdecken. Anscheinend waren die meisten um uns rum auch sonst eher auf der Haupttribüne zu finden.

Kurz Trinken und die Mulitplatte (so hieß die Mantaplatte früher am Grill bei Block 6) geholt und dann ging es schon los. Man konnte Halle immer wieder zu Ballverlusten zwingen, aber ohne wirklich Chancen zu erspielen. Mit fortlaufender Spielzeit kamen die Gäste deutlich besser mit dem Pressing klar, das wir dann auch etwas reduzierten. Zu oft verhinderten ungenaue Abspiele oder das zu lange Halten des Balles klare Tormöglichkeiten. Dafür ließ man hinten auch kaum nennenswertes zu. Einmal rappelte es dennoch, bei einem Zusammenstoß eines Gästestürmers mit Jasmin Fejzic. In anderen Sportarten wäre bei so einem Rumms gegen die Rübe wohl Feierabend gewesen, im Fußball kommt halt kurz Eis-Spray drauf und weiter geht es.
Halle bot einiges an, aber richtig zwingend wurden die Löwen nicht wirklich. Einzig ein Kopfball von Nikolaou sowie ein halbwegs gefährlicher Distanzschuss von Schlüter sorgen für etwas Gefahr. Bei einer Szene hätte es vielleicht einen Handelfmeter geben können, aber wohl keine 100%ige Sache. So ging es mit 0:0 zur Pause, Eintracht wirkte wie das bessere Team, aber absolut ohne Glanz.
Wirklich besser wurde es nach der Pause nicht, eher sogar schlechter. Halle nahm nun auch am Offensivspiel teil, Eintracht dafür mit noch weniger Torgefahr. Kurz nach Wiederanpfiff drang Eberwein in den Strafraum ein, scheiterte aber am stark reagierenden Fejzic.
Dann wurde Martin Kobylanski eingewechselt und sorgte gleich für Gefahr: Er verlängerte einen Ball geschickt auf Ihorst, der auf und davon war, überlegte und wuchtig abschloss. Der auswärtige Keeper war zwar am Ball, konnte den Einschlag aber nicht mehr verhindern.

Kurz darauf wurde es dann völlig kurios. Auch nach über 400 besuchten Eintracht-Spielen erlebt man etwas neues. Nach einer scheinbar geklärten Situation spielte Nikolaou plötzlich den Ball zurück in den Strafraum. Dieser prallte von Wosz zu Huth, der zum Ausgleich verwandelte. Oder doch nicht? Die Teams standen bereits zum Anstoß bereit als Schiedsrichter Bokop nach Rücksprache mit seinem Assistenten plötzlich auf Abseits entscheidet. Der Spieler, der im Abseits stand, erhielt den Ball allerdings von Nikolaou. Schiedsrichter Bokop hatte anscheinend gesehen, dass der Pass von Nikolaou von einem Hallenser abgefälscht wurde. Dann wäre es in der Tat Abseits gewesen. Allerdings habe ich bisher keine Bilder gesehen, die das Abfälschen von Nikolaous Pass belegen. Also ziemlich sicher eine krasse Fehlentscheidung, bei der wir riesiges Glück hatten.
Nun rannten die Gäste immer wieder an und wollten unbedingt den Ausgleich erzielen. Wirkliche Entlastungsangriffe gab es kaum. Kobylanski und Müller gingen nach Zweikämpfen im gegnerischen Strafraum zu Boden, obwohl es hier durchaus Argumente für einen Elfmeter gab, blieb die Pfeife stumm. Für mich keine klaren Fehlentscheidungen, aber über mindestens einen Pfiff hätten sich die Gäste nicht beschweren können, über das Abseitstor natürlich schon.
In der Schlussminute rollte dann nochmal ein Konter aufs leere Tor, allerdings schafften es unsere Löwen tatsächlich ins Abseits zu laufen. Doch der Ärger war schnell verraucht, denn der Schiedsrichter pfiff direkt danach ab. Ein dreckiger und durch das unter kuriosen Umständen zurückgenommene Ausgleichstor durchaus glücklicher Sieg. Wichtige drei Punkte fürs Aufstiegsrennen.
Die 500 Zuschauer machten einigermaßen Stimmung, auch wenn man merkte, dass nicht wenige der Anwesenden sonst eher keine Stimmungsmacher sind. Nach dem Spiel wurde die Mannschaft mit Applaus verabschiedet und dann ging es auch schon wieder gut gelaunt nach Hause.

Bereits am kommenden Mittwoch geht es beim FSV Zwickau weiter. Dann allerdings ohne mich, da keine Auswärtsfans erlaubt sind. Am Montag, den 31. Januar geht es dann im Eintracht-Stadion gegen den SC Verl um den nächsten Heimsieg, vermutlich wieder mit 500 Zuschauern. Hoffentlich können bald wieder mehr Fans ins Stadion!
Blau-Gelbe Grüße
Euer Kivi