Aus dem Mittelkreis zum Sieg
8 min readDie 2. Herren starten mit einem Sieg in die Restrunde und gewinnen in einem intensiven Spiel mit 3:1 gegen den Tabellennachbarn SV Lengede. Damir Vrancic ebnete mit einem Tor aus dem Mittelkreis früh den Weg, Christian Ebeling rutschte mit einem Doppelpack auf den ersten Platz im Rennen um den Blau-Gelben Schuh. Durch den Sieg im erst sechsten Heimspiel der Saison setzen sich die Löwen weiter in der Spitzengruppe fest, der Abstand auf den ersten Abstiegsplatz beträgt bereits 15 Punkte.
Trainer Marcus Danner entschied sich für folgende Aufstellung: Justin Duda (TW) – Jonas Wand (60. Robin Dybizbanski), Hendrik Neumann (C), Berkay-Osman Altin, Florian Ohk – Leander Petry (70. Moritz Hindermann), Damir Vrancic, Lukas Hungier (87. Jan Schenk), Ibrahim Diallo – Emil Kischka, Christian Ebeling (87. Nils Gehde)
Die Blau-Gelben wirkten früh gefährlicher und hatten durch Jonas Wand die erste Torchance. Über rechts brach Wand nach einem langen Ball in den Strafraum, schoss aus leicht spitzem Winkel aber knapp am kurzen Eck vorbei. Zwei Minuten später kam der Ball über Wand und Vrancic zu Ebeling, der sich gegen mehrere Gegenspieler im Strafraum behauptete, im letzten Moment war aber noch ein Abwehrspieler dazwischen und klärte zur Ecke. Diese landete über Umwege bei Emil Kischka, der aus 14 Meter volley abzog, geblockt. Augenblicke später hatten die Göste aus Lengede einen Abstoß. Diesen fing Damir Vrancic 35 Meter vor dem Tor ab, die Kugel kam über Kischka zu Christian Ebeling, der unter starker Bedrängnis den Gäste-Keeper aus 13 Metern zu einer tollen Parade zwang. Etwas danach bekam U19-Leihgabe Florian Ohk an der Mittellinie den Ball, trieb das Spielgerät einige Meter vor sich hin und fand mit einem cleveren Pass Christian Ebeling. Der Torjäger drehte sich und zog vom Strafraumrand ab. Den Flachschuss konnte der Schlussmann der Gäste erneut halten.
Das Spiel war noch in der Anfangsviertelstunde als die Löwen im Mittelkreis den Ball eroberten. Der Lengeder Spieler ging schreiend zu Boden, doch das Spiel lief weiter. Damir Vrancic reagierte genauso blitzschnell wie genial und zog einfach mal aus dem Mittelkreis ab. Der Lengede-Torwart stand dabei nicht mal besonders weit vorne, kam aber im Rückwärtslaufen nicht mehr an die Kugel, die anschließend im Netz zappelte. Traumtor! Die Gäste waren fuchsteufelswild, ihrer Meinung nach hatte ein klares Foul vorgelegen und auch der vermeintlich gefoulte erlebte eine Wunderheilung und konnte quietschfidel schimpfen. Ein klares Foulspiel war es aus meiner sich ziemlich sicher nicht, einen großartigen Kontakt habe ich ebenfalls nicht wahrnehmen können. Meines Erachtens durchaus ok, das im Rahmen einer großzügigen Linie laufen zu lassen. Es gibt aber sicherlich Schiedsrichter, die das abgepfiffen hätten, so ehrlich will ich sein. Eins war aber klar: Es stand 1:0 für die Eintracht!
Anscheinend hatte der Schiedsrichter ein schlechtes Gewissen, denn als Damir Vrancic wenig später den Ball aus einem Meter Entfernung auf die vor der Brust verschränkten Arme bekam, gab es nicht nur einen Freistoß aus hervorragender Position, sondern auch gelb wegen absichtlichen Handspiels. Die Szene als strafbares Handspiel auszulegen, war schon ziemlich gönnerhaft gegenüber den Gästen, die Verwarnung war aber einfach nur Quatsch. Glücklicherweise ballerte der SVL den Freistoß in die Mauer und auch der Nachschuss war leichte Beute für Löwen-Schlussmann Justin Duda. Fortan wechselte der Schiedsrichter zwischen sehr kleinlicher und sehr großzügiger Zweikampfbewertung, was den Unmut beider Seiten auf sich zog. Mitte der ersten Halbzeit drückte der Unparteiische dann alle Sinnesorgane zu. Emil Kischka profitierte von einer Unaufmerksamkeit seines Gegenspielers und konnte sich im Zweikampf vor den letzten Verteidiger schieben. Dieser riss Kischka 20 Meter vor dem Tor mit beiden Armen um. Kein Pfiff erfolgte, kein Freistoß, kein Platzverweis, ganz großes Glück für die Gäste. Der gefoulte Kischka landete unglücklich auf dem foulenden Spieler, der sich dabei verletzte und ausgewechselt werden musste. Gute Besserung von mir an der Stelle!
Dann kamen die Gäste auch mal gefährlich vors Tor. Eine Ecke köpfte ein SVL-Akteur auf den zweiten Pfosten, dort rettete Berkay-Osman Altin per Kopf für den machtlosen Justin Duda. Die Gäste belagerten den Schiedsrichter, sie waren der Meinung, dass der Ball bereits die Linie überquert hatte. Aus meiner Perspektive war das nicht einzuschätzen, der Assistent hatte jedenfalls kein Tor erkannt. Danach beruhigte sich das Spiel etwas, bis die Blau-Gelben die Schlussoffensive starteten. Erst stieg Emil Kischka am höchsten und köpfte eine Ecke von Jonas Wand an die Latte. Nur eine Zeigerumdrehung später erwischte der Gäste-Torwart eine Wand-Ecke nur mit den Fingerspitzen, Berkay-Osman Altin traf aus spitzem Winkel nur das Außennetz. Fünf Minuten vor dem Ende des ersten Durchgangs schlug Leander Petry eine Flanke von der rechten Seite in den Strafraum, der Ball rutschte an Freund und Feind vorbei, bis er links im Strafraum bei Ibrahim Diallo landete, der Linksfuß wartete geschickt und legte in dem Moment quer, bis der Torwart einen Schritt auf ihn zumachte. Das Spielgerät kam zu Christian Ebeling, der sich die Chance trotz zwei Abwehrspielern auf der Linie nicht nehmen ließ und die Kugel unters Tordach donnerte: 2:0!
Drei Minuten später spielte Emil Kischka einen klugen Pass auf Ibrahim Diallo, der zur Grundlinie lief und den Ball zurück auf den Elfmeterpunkt legte. Leider ging Hereingabe knapp in den Rücken der mitgelaufenen Mitspieler. Nur Augenblicke später startete Christian Ebeling bei einem langen Ball zum richtigen Zeitpunkt, kam mit seiner Ballannahme aus spitzem Winkel aber nicht am gegnerischen Torwart vorbei, des das Leder ins Aus wischte. Den anschließenden Eckstoß schlug Jonas Wand in die Mitte, wo sich Leander Petry durchsetzte und seinen wuchtigen Kopfball hauchzart über den Querbalken setzte. Kurz darauf verlängerte Emil Kischka einen langen Freistoß mit dem Kopf doch der SVL-Keeper packte sicher zu. In der letzten Minute der ersten Halbzeit schlug Ibrahim Diallo einen Haken, der Abwehrspieler zog etwas und Diallo ging zu Boden. Einen Strafstoß gab es nicht. Eine Kann-Situation aus meiner Sicht. Das Ziehen war zwar da, aber viel mehr als ein leichter Zupfer war das nicht. Die Beschwerden der Blau-Gelben ebbten auch schnell ab.
Dann war Halbzeit. Eine verdiente Führung für die Zwote, die ein eindeutiges Chancenplus hatte. Doch eingetütet war der Sieg noch nicht und die Gäste aus Lengede, die bisher auswärts erst ein Mal verloren hatten, wechselten zur Pause ihren besten Torjäger ein.
Die erste Duftmarke im zweiten Durchgang setzten die Löwen: Ibrahim Diallo eroberte an der Mittellinie den Ball, Christian Ebeling spielte einen schnellen Steilpass auf Emil Kischka, der sich im Laufduell mit dem großgewachsenen letzten Verteidiger nicht durchsetzen konnte. Nur Augenblicke später hatte Torjäger Ebeling viel Platz über die rechte Seite, wartete bis Emil Kischka in Position lief und suchte ihn dann mit einem Querpass. Doch der Verteidiger hatte aufgepasst, kam mit er Zehenspitze noch dazwischen und verhinderte somit, dass Kischka alleine vor dem Tor auftauchen konnte. Eine Zeigerumdrehung danach steckte Lukas Hungier auf Ibrahim Diallo durch, der über den linken Strafraumrand aufs Tor zulief und aus spitzem Winkel knapp am langen Pfosten vorbeischoss. Auf der anderen Seite blockte Kapitän Hendrik Neumann in höchster Not, die Szene blieb heiß und Lengede kam aus kurzer Distanz zum Nachschuss. Justin Duda verhinderte mit einer Wahnsinnstat den Anschlusstreffer.
Fünf Minuten später führte der eingewechselte Hindermann eine Ecke flach auf Lukas Hungier aus, der vom rechten Strafraumeck abzog. Ein Abwehrspieler fälschte den Ball in die Arme des Torwarts ab. Weitere fünf Minuten später konnte Christian Ebeling einen Altin-Freistoß mit dem Kopf nicht richtig drücken, somit war es eine leichte Aufgabe für den Keeper, diesen Ball zu halten. Eine Viertelstunde vor dem Ende wertete der Schiedsrichter einen leichten Kontakt als Foul. Muss man nicht geben, kann man aber. Der Freistoß von der linken Seite segelte in den Strafraum, wo Dominik Franke einlief und den Ball leicht mit dem Fuß abfälschte. Der Ball schlug im rechten Eck ein, nichts zu machen für Löwen-Schussmann Justin Duda. Torschütze Franke bestritt übrigens 39 Spiele für unsere U23 in der Regional- und Oberliga. Nach dem Anschlusstreffer wurde es richtig spannend. Die Löwen brauchten das 3:1 um die Schlussphase etwas zu entspannen.
Und es dauerte nicht lange, bis die Blau-Gelben zurückschlugen: Fünf Minuten nach dem 2:1 vertändelten die Gäste eine aussichtsreiche Gelegenheit und dann machten die Einträchtler es ganz schnell. Emil Kischka trieb den Ball im hohen Tempo voran und hebelte die Abwehr mit einem tollen Pass auf Ibrahim Diallo aus. Dieser zog in den Strafraum, nahm den Kopf hoch und sah den mitgelaufenen Christian Ebeling, der die Hereingabe von Diallo über die Linie grätschte. Der Doppelpack für den Torjäger, die zweite Vorlage des Tages für Ibrahim Diallo und die Vorentscheidung in diesem Spiel: 3:1, zehn Minuten vor Ende der regulären Spielzeit! Natürlich wäre ein Comeback der Gäste kein absolutes Fußballwunder gewesen, doch beim SV Lengede hingen die Köpfe nun deutlich.
Eine Minute später zündete Florian Ohk den Turbo und hielt den Ball noch im Spiel. Seine Hereingabe erwischte Christian Ebeling aber nicht richtig, sodass die Kugel nicht aufs Tor kam. Wenige Minuten vor dem Schlusspfiff ließ Torwart Justin Duda die Zeit etwas herunterlaufen und wartete mit dem Aufnehmen der Kugel, bis ein Stürmer angelaufen kam. Duda nahm den Ball in die Hand, der Stürmer er Gäste trat zu und erwischte Duda. Der Schiedsrichter zückte die rote Karte. Etwas überzogen meiner Meinung nach. Hinter der Aktion steckte viel Frust, dennoch hätte ich mich bei einer gelben Karte nicht beschwert. Die darauffolgende Rudelbildung löste sich recht schnell wieder auf, nur ein mitgereister Unterstützer des SV Lengede konnte sich nicht beruhigen und beleidigte Spieler und Fans der Blau-Gelben. Auf eine Ansage des Ordnungsdienstes reagierte er aggressiv. Der Ordnungsdienst zeigte Gutmütigkeit (oder „der Klügere gibt nach“) und beließ es bei einer letzten Ermahnung. Danach wurde wieder Fußball gespielt: Justin Duda lenkte einen gefährlichen Fernschuss mit einer sehenswerten Flugeinlage über die Latte. In der Schlussminute schickte Moritz Hindermann auf der rechten Seite Robin Dybizbanski, der schneller als sein Gegenspieler war und den Weg zur Grundlinie machte. Seine Hereingabe war aber etwas zu scharf für den mitgelaufenen Nils Gehde, der einen Schritt zu spät kam.
Kurz darauf war das Spiel zuende. Ein verdienter Sieg für die Zwote, auch wenn die Gäste im zweiten Durchgang deutlich mehr Spielanteile als in der ersten Hälfte hatten. Das Chancenplus lag aber auf Seiten der Blau-Gelben, die nun vorübergehend vom vierten Tabellenplatz grüßen. Am kommenden Sonntag steht schon das nächste Heimspiel an. Dann reist der SSV Nörten-Hardenberg nach Braunschweig. Anstoß ist um 14.30 Uhr, Spielort ist bisher die Rheingoldarena. Je nach Zustand des Rasens könnte sich das aber noch ändern. Die gültige Ansetzung könnt ihr aber immer bei fussball.de finden. Mehr Bilder zum heutigen Spiel findet ihr hier.
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