Vier Formate für Eintracht – eine Adresse für Fans.

Im 2. Anzug raus in Runde 2

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Ohne viele Stammspieler kämpfte eine gebeutelte Löwen-Elf bis zum Schluss aufopferungsvoll und hielt gegen einen breit aufgestellten Kader vom VfL Wolfsburg gut mit. Am Ende steht eine knappe und etwas ärgerliche 1:2-Niederlage. Aber auch eine Leistung, die vor ausverkauftem Haus mit viel Applaus und aufmunternden Gesängen der Eintracht-Fans honoriert wurde. Nun können sich die Löwen auf den Klassenerhalt in Liga 2 konzentrieren, der durch weitere Verletzungen während der DFB-Pokalpartie nochmals schwerer werden dürfte.

Etwas voller als zuletzt war es bei mir unten in der Südkurve, am Dienstagabend wollten eine Menge Zuschauer die Partie in der 2. Runde des DFB-Pokals gegen den VfL Wolfsburg sehen, das Eintracht-Stadion war ausverkauft. Mit etwas Verwunderung und leichtem Schrecken wurde dann die Startaufstellung analysiert. Gleich fünf Stammspieler (Behrendt, Marx, Ujah, Nikolaou, Benkovic) waren nicht mit dabei. Während der Ausfall von Behrendt für vermutlich die gesamte restliche Saison ohnehin schon feststand, fehlten Nikoloau (Infektion) und Benkovic (Verletzung aus dem Magdeburgspiel) komplett im Kader, während Ujah und Marx zunächst auf der Bank saßen. Ebenfalls nicht ganz fit waren Pherai (Startelf) und Henning (Bank), die beide angeschlagen aus der Partie gegen den FCM gingen. Wieder im Kader nach langer Verletzungspause war Saulo Decarli, der allerdings auch noch nicht bei 100% sein dürfte.

Löwen-Coach Michael Schiele stellte am Ende so auf: Jasmin Fejzic – Maurice Multhaup, Nathan de Medina (53. Niko Kijewski), Michael Schultz, Danilo Wiebe, Anton Donkor – Robin Krauße, Immanuel Pherai (29. Luc Ihorst), Keita Endo (77. Anthony Ujah)- Fabio Kaufmann, Lion Lauberbach

Die Partie begann etwas später

Die Partie begann aufgrund massiven Einsatzes von Pyrotechnik seitens der Gästefans etwas später, doch den ersten Knaller auf dem Feld hatten die Hausherren, unsere Löwen. Nach 30 Sekunden gewann Kaufmann gegen van de Ven den Ball Lauberbach legte mit der Sohle ab. Kaufmann übersah den besser postierten Endo und zog aus etwa 14 Metern ab, Bournauw blockte zur Ecke, die nichts einbringen sollte. Wenig später hatte die Wolfsburger die erste Torchance und die war gleich drin. Einen Freistoß von Arnold konnte die Mauer noch blocken, doch danach stimmte die Zuteilung überhaupt nicht. Über Nmecha und Borunauw kam der Ball somit sehr einfach zum völlig freistehenden Svanberg, der in Seelenruhe den Ball annehmen konnte und aus leicht spitzem Winkel abzog. Schultz konnte nicht mehr blocken, der Ball rutschte Fejzic durch die Beine, 0:1.

Die Löwen mussten sich kurz berappeln, ohne aber in weitere Bedrängnis zu geraten. Vier Minuten nach dem Rückstand erarbeitete Multhaup eine Ecke. Diese trat Pherai gefährlich in die Mitte, wo Schultz zentral vor dem Tor knapp über die Latte köpfte. Einige Minuten später versuchte es Arnold aus der Distanz, der Ball flog aber gleich mehrere Meter vorbei. 20 Minuten gespielt, als nochmal klar wurde, dass die fast komplett neu formierte Abwehr so gar nicht eingespielt war. Fejzic führte einen Abstoß kurz auf Wiebe aus, der knapp neben dem eigenen Fünfmeter-Raum ins Dribbling ging und den Ball gegen Wimmer verlor. Doch unsere Nummer 23, heute als linker Innenverteidiger unterwegs, blieb im Zweikampf und blockte den Versuch von Wimmer zur Ecke. Diese klärte die Löwen-Abwehr souverän.

Mannschaftskreis vor dem Anpfiff

Auf der anderen Seite sprang Lauberbach mit einem langen Bein in einen weiten Freistoß von der Mittellinie und beförderte das Spielgerät auch aufs Tor, aber zu zentral, sichere Beute für Casteels. Nach nicht einmal einer halben Stunde war der Arbeitstag für Immanuel Pherai beendet, dessen Verletzung aus dem Magdeburg-Spiel anscheinend wieder aufgebrochen war. Der Niederländer wurde mit aufmunterndem Applaus verabschiedet und ging sofort in die Kabine. Hoffen wir mal, dass er für die Liga wieder fit ist. Luc Ihorst kam neu in die Partie. Immer wieder „erarbeiteten“ sich die Wolfsburger clever Standards. Allerdings klärten die Löwen eigentlich jeden ersten Ball und die zweiten Bälle wurden bei weitem nicht so gefährlich wie beim 0:1. Lange Zeit erarbeiteten sich beide Teams eigentlich gar keine wirklichen Torchancen und so plätscherte das Spiel Richtung Halbzeitpause.

Fünf Minuten vor der Halbzeit fragte mich Stadionkumpel Kai, ob ich noch an den Ausgleich vor der Pause glauben würde. Meine Antwort, während Wiebe zum langen Ball ausholte: „Nee…“. Währenddessen flog der lange Ball über die Wölfe-Abwehr, der im richtigen Moment gestartete Maurice Multhaup nahm den Ball klasse an und überlupfte den weit aufgerückten Casteels, drin das Ding, meine Einschätzung wurde also sofort widerlegt. Großer Jubel im Eintracht-Stadion: Ausgleich, 1:1! Fast im Gegenzug trafen die Wolfsburger zur vermeintlichen erneuten Führung, allerdings stand Svanberg im Abseits und das hatte der Schiedsrichterassistent gesehen.

Kurz vor der Pause nochmal die Eintracht: Erst ging ein Braunschweiger im Strafraum nach einem Zweikampf zu Boden, das Spiel lief aber wohl zurecht weiter. Die Szene blieb aber heiß: Ihorst brachte den Ball flach in die Mitte, wo Lauberbach ein Stück am Tor vorbei schob. Kurz darauf war Halbzeit. Die Gäste mit mehr Spielanteilen und einigen Standards, richtig gefährlich wurden beide Teams aber sehr selten. Ein spätes Multhaup-Tor egalisierte den frühen Rückstand.

Der Halbzeitstand

Die erste nennenswerte Szene im zweiten Durchgang war die nächste Hiobsbotschaft für die Blau-Gelben. Nathan de Medina verletzte sich in einem Zweikampf am Knie und konnte nicht weiterspielen. Nach wenigen Minuten in Unterzahl kam Niko Kijewski als dritter Innenverteidiger in die Partie. Nun fehlten alle drei Innenverteidiger aus der zuletzt so starken Dreierkette verletzt. Wiebe rückte auf die rechte Seite, Kijewski übernahm den linken Part neben Schultz. Kurz darauf erfolgt dann auch der erste richtige Abschluss im zweiten Durchgang: Kaufmann versuchte es aus etwa 20 Metern, genau in die Arme von Casteels. Zwei Minuten danach fing Ihorst einen Pass von van de Veen an der Mittellinie ab und ging gegen drei Wolfsburger ins Laufduell. Kurz bevor es richtig gefährlich wurde, zog van de Veen das letzte Mittel und foulte Ihorst. Der Freistoß brachte nichts ein.

Etwa eine Stunde war gespielt, als Endo nach einer zu kurz geklärten Ecke den Ball bekam, nach innen zog und schoss: Viel zu lasch, sichere und einfache Beute für Casteels. Zwei Minuten später legte Endo an den Stafraumrand zu Ihorst, der von der Strafraumkante mit dem schwächeren Linken abzog: Knapp rechts vorbei. Die Löwen kamen immer besser in die Partie und ließen wenig zu, doch dann waren sie einmal unaufmerksam und wurden sofort bestraft: Krauße klärte einen Einwurf viel zu kurz und direkt zu Kaminski, der nach einem schnellen Doppelpass mit Nmecha frei vor Fejzic auftauchte und den Ball am Bosnier vorbei spitzelte. Das ging zu schnell für die umformierte Löwen-Abwehr und bedeutete den erneuten Rückstand: 1:2. Wenig später packte Fejzic bei einem Fernschuss vom anderen Nmecha (der erste wurde für ihn ausgewechselt) sicher zu.

Dann kam wieder die Eintracht: Die Löwen kombinieren sich an den Strafraum, wo Multhaup zu Kaufmann legt, der von der Strafraumgrenze abzog. Zu zentral, keine Probleme für Casteels. Wenig später jagte Kijewski einen Freistoß aus vielversprechender Position in die Mauer, es gab aber eine Ecke. Diese brachte Multhaup scharf in die Gefahrenzone. Dort setzte sich Lauberbach durch, köpfte das Spielgerät aber neben den Kasten. Einige Minuten später kam Wiebe nach einem Abpraller aus der zweiten Reihe zum Abschluss, sein etwas zu überhasteter Schuss ging weit am Tor vorbei. Kurz darauf dann die dicke Chance auf den erneuten Ausgleich: Nach einem Freistoß konnten sich weder Löwen noch Wölfe richtig sortieren, Ihorst und Ujah behinderten sich etwas gegenseitig. Am Ende kam Ihorst aus sieben Metern zum Abschluss, Guilavogui schmiss sich im letzten Moment in den Weg und blockte zur Ecke.

Die Mannschaft erntete bei der Ehrenrunde zurecht positive Reaktionen

Und die wurde auch nochmal gefährlich: Lauberbach köpfte aus kurzer Distanz ganz knapp am Tor vorbei. Kurz vor Beginn der Nachspielzeit verpassten die Gäste nach einem Konter die Vorentscheidung: Nach einem Konter legte Marmoush auf Kaminski, der aus wenigen Metern völlig frei vor Fejzic das Leder links am Tor vorbeischob.

Doch eine wirkliche Torchance erspielten die Löwen sich nicht mehr, die Partie ging mit 1:2 zu Ende und die Eintracht-Akteure sanken enttäuscht zu Boden. Von Seiten der Fans gab es aber sofort aufmunternden Applaus und Gesänge und auch bei der Ehrenrunde, die ein Großteil der Zuschauer abwartete, gab es durchweg positive Reaktionen. Wichtiger ist ohnehin der Klassenerhalt, bei dem die angeschlagenen Spieler hoffentlich schnellstmöglich wieder mithelfen können, am Besten bereits am Samstag gegen den SC Paderborn.

Bis dahin

Euer Kivi

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