Vier Formate für Eintracht – eine Adresse für Fans.

Fünf Fragen an den Trainer

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Fünf Fragen an der Trainer Michael Schiele über die aktuelle Lage der Braunschweiger Eintracht.

Moin Löwen!

Diejenigen, die uns regelmäßig verfolgen & lesen wissen, dass die aktuelle Lage viel der Kaderqualität geschuldet ist und das man mit Datenbasiertem Scouting und professionelleren Strukturen vieles hätte besser lösen können. Nach den letzten Ergebnissen fühlen wir uns in dieser Meinung leider sehr bestätigt. Doch man sollte auch das spielerische Auftreten der Löwen in Frage stellen. Und hier muss sich, auch leider wieder, der Trainer Michael Schiele in Verantwortung sehen.

Wir haben deswegen Fragen an den Trainer, bevor es eine Trainer-Frage wird. Es sind datenbasierte taktische Fragen, wobei wir hoffen, dass diese zu beantworten der Mannschaft weiterhilft.

1) Warum kein Angriffspressing?

Seit Eintracht in der 2. Liga spielt, betreibt die Eintracht kein Angriffspressing mehr. Was in der 3. Liga noch eine klare Stärke von uns war, haben wir in dieser Liga bisher fast komplett ignoriert. Klar, die Verteidiger in der Liga sind spielerisch klar besser, als in der unteren Klasse, doch auch andere Teams setzen auf diese Methode.

Stattdessen spielen die Löwen im Mittelfeld Pressing. Man sah dies deutlich vor den Gegentoren in Bielefeld. Erst wenn der Ball über die Mittelinie gespielt wurde, gingen die Löwen ins Pressing über. In der 3. Liga gab es immer wieder diese Szenen, wo Eintracht die Gegner früher angriff. Gegen Bielefeld spielte man ein höhere Pressinglinie erst nach dem die Löwen bereits 3:0 zurücklagen.

In der 3. Liga war dieses anders.
Die Löwen lassen nach dem PPDA-Wert den Gegner sehr kommen
Erst als der Gegner sich zurückzog stieg auch die Pressinghöhe der Eintracht.

Eventuell hat der Trainer Angst in Konter zu geraten oder dass die Abwehr der Braunschweiger zu große Räume im Hinterraum durch aggressiveres Pressing öffnet. Auch die eigene Chance zum umschalten will man damit ermöglichen, dass man möglichst viel Raum hat, den man bespielen kann. Vermutlich ist es auch wahr, dass die stärkeren Gegner diese Räume in der Liga besser bespielen können, als es in der 3. Liga der Fall war. Doch klar ist auch, unsere Defensivarbeit lässt zu viele Chancen zu und die tieferen Pressinglinien haben uns bisher wenig genutzt. Außerdem sind die Wege zum Torschiessen damit auch sehr lang. Ein Ballgewinn kurz vor dem Strafraum bedeutet eine höhere Chance zum Erfolg – für beide Seiten.

2) Warum so wenig Aggressivität und Zweikampfstärke?

Eine Frage die sehr stark mit dem Pressing verbunden ist, doch die man auch separat behandeln kann, ist die Frage nach der fehlenden Aggressivität. Wir meinen vor allem die fehlende Intensität, den Ball vom Gegner weg zu nehmen. Der Gegner kann im Schnitt gegen uns ca. 4 Pässe mehr spielen als er Normal im Durchschnitt spielt. Auch bei der Intensität der Duelle, Tacklings und abgefangene Bälle liegen wir mit Kaiserslautern hinten in der Liga.

Klar, der FCK hat damit Erfolg, also muss es nicht automatisch ein Nachteil sein. Doch gerade vor der Saison dachten wir, dass dem Gegner beim Aufbau aktiver stören zu der Schiele-DNA gehören würde. In der 3. Liga war dieser Wert noch im oberem Mittelfeld bei 6,7. Jetzt sind wir mit 5,2 ganz hinten.

Eine niedrige Intensität bei dem stören.

Ein Problem, welches man schon in der 3. Liga beobachten konnte (und die man mit den richtigen Transfers hätte verhindern können), waren die schlechten Zweikampfwerte. In der 3. Liga waren sie schon unter dem Ligawert (z.B. Defensivduelle 61,3 % – EBS 60,2 %), doch jetzt hat sich das Problem verschlimmert. Besonders bei den Luftduellen zeigt sich das. Mit einem Ligadurchschnitt von 45,85 % gewonnene Luftzweikämpfe hat Eintracht gerade mal eine Quote von 37,1 % und ist damit 3. letzter in der Liga).

3) Warum kann der Gegner immer aus guten Positionen schießen und wir nicht?

Wenn man sich die Tore der Gegner anguckt, dann sieht man deutlich, wie zentral und nah am Tor der Gegner zum Abschluss kommt. Der Gegner kommt immer wieder in die Gefahrenzone, wo im modernen Fußball die meisten Tore entstehen.

Um die Sache noch schlimmer zu machen, kommen wir in diese Zone beim Gegner nicht rein. Damit hat der Gegner vielleicht weniger, dafür aber Qualitativ bessere Abschlüsse. Egal ob man das Torwahrscheinlichkeitsmodell mag oder nicht, jedem Trainer sollte es klar sein, dass man in diese gefährliche Zone reinkommen muss.

Daher halte ich die Aussage von Schiele nach dem Bielefeld-Spiel für etwas irreführend: „Wenn du nicht direkt aufs Tor schießt, kannst du auch schlecht ein Tor erzielen, vielleicht geht auch mal ein abgefälschter Versuch rein.“ Angesprochen waren die Chancen von Krausse und Strompf. Doch ein genauer Blick auf die Schusskarte zeigt, dass nur die Schüsse von Ujah und Multhaup halbwegs aus einer guten Position kamen. Der Gegner machte dies leider viel besser wie man in der Schusskarte auch sehen kann.

4) Warum spielen die besten Spieler nicht?

Es ist eine ganz banale Frage. Doch unsere LeserInnen wissen, dass nach den Eigenschaften her Fejzic, zum Beispiel, nicht besser ist als Hoffmann. Im Gegenteil, die Strafraumbeherrschung von Hoffmann könnten wir in manchen Situationen echt gut gebrauchen, von seinen Passqualitäten mal abgesehen. Auch andere Spielerentscheidungen lassen den Trainer nicht immer gut aussehen. Görlich hat keine Chance bekommen, Otto wird als Raumdeuter nicht verstanden, im Sturm haben wir drei Zielspieler als Stürmer und keinen anderen Stürmertypen. Und so weiter.

Dies sind auch taktische Fragen. Wie setzt man die Spieler im Kader optimal ein? Welche Spielertypen habe ich im Kader. Der Trainer sollte nicht nur seine Spielweise der Mannschaft aufdrücken, sondern auch verstehen, was für Spieler man im Kader hat.

Doch in diesem Bereich den Trainer alleine zu kritisieren bringt nichts, ohne auch den Scoutingbereich in Frage zu stellen, also lassen wir es. Wir fragen nur, warum die qualitativ besseren Spieler keine Spielzeit bekommen.

5) Warum erkennt man eindeutige Zeichen in der Form nicht?

Man sollte auch gezielt auf die Formkurve der Spieler achten. Wir haben im laufe der Saisons schon mal z.B. über die overperformance von Koby, Jasi und Lion gewarnt. Oder auch underperformance. Ich denke hier sollte ein Analyst dem Trainer beistehen und diese Anzeichen auch erkennen. Dies sollte man auf einen individuellem Level tun, aber auch im Mannschaftsbereich.

Nehmen wir die Abwehr als Beispiel. In der letzten Saison kassierte die Eintracht nur 36 Gegentore. Das war zum Beispiel der guten Form von Jasi geschuldet. Doch nach den erwarteten Gegentore hätten es 47 Gegentore sein können. Ein sehr klares Anzeichen dafür, dass man sich in der Defensive verstärken muss, aber auch dafür, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis Spieler wieder in ihrer guten Form nachlassen.

Man sollte hier also als Trainer seine Spielerlieblingen nicht zu sehr vertrauen. Ich denke die Käpitänsbenennung von Jasi und Robin sind logisch, mit dem Hintergrund, dass man eventuell dachte, die Formkurve der beiden geht so weiter wie bisher.

Fazit

Es gibt bestimmt noch mehr Fragen oder sogar wichtigere Fragen an den Trainer. Wichtig ist, dass Schiele diese jetzt auch aufarbeitet. Wir wünschen uns, dass er diese Fragen beantworten kann, bevor es zu einer Trainer-Frage wird.

Quelle: Wyscout u. Soccerment

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2 thoughts on “Fünf Fragen an den Trainer

  1. Der Trainer bringt es einfach nicht, Vollmann ebenso wenig, die Saison kann man schon wieder so gut wie vergessen, wie soll überhaupt mal ein Sieg gelingen?

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