Viel Kampf – Wenig Ertrag
6 min readSonntag ist Tag der Amateure, das gilt auch für den Frauenfußball. Endlich hatte ich mal wieder Zeit, bei der zweiten Frauenmannschaft unserer Eintracht vorbeizuschauen. Am späten Vormittag empfing man mit der SG Hillerse/Leiferde die aktuellen Spitzenreiter.
Trainerin Corinna Griese stellte die Löwinnen wie folgt auf: Christiane Sturm (TW), Melissa Sünkel, Katharina Zimmermann, Anna Eeten, Svenja Zindler, Stefanie Siegl (46. Lilly Schröder), Lisa-Marie Naujoks, Leandra Hampe-Michels (71. Deike Hicken), Dilara Gruschka (32. Xenia Wais), Victoria von Lengerke, Pia Broders

In der Anfangsphase neutralisierten sich beide Teams fast komplett. Zwar kamen die Gäste zu einigen Flanken und Pässen in den Strafraum doch Christiane Sturm war auf er Hut und fing diese sicher ab. Passend zum Namen ist die 25-Jährige sonst eher im Sturm zu finden, hatte sich heute aber bereit erklärt das Tor zu hüten. Nach etwa einer Viertelstunde zog Leandra Hampe-Michels aus der zweiten Reihe einfach mal ab. Ihr Schuss wurde gefährlich abgefälscht, am Ende hatte die Gästetorhüterin den Ball aber unter Kontrolle. Nun spielten die Gäste aus dem Landkreis Gifhorn immer öfter ihre Tempovorteile aus und suchten immer wieder den steilen Pass oder den langen Ball. Doch Sturm im Tor verhinderte mit dem ein oder anderen beherzten Ausflug aus dem eigenen Strafraum, dass die türkis gekleideten Gäste abschließen konnten.

Doch nach 20 Minuten war auch sie machtlos. Ein schneller Konter wurde etwas zu schnell für die Löwinnen. Am Ende des blitzsauber vorgetragenen Angriffs war die Nummer 11 frei vorm Tor und schloss technisch fein aufs lange Eck ab. Sturm machte sich lang und brachte sogar noch die Fingerspitzen an den Ball, konnte den Einschlag aber nicht mehr verhindern, 0:1. Nicht ganz eine Zeigerumdrehung später spekulierte die gesamte Blau-Gelbe Abwehr nach einem hohen und langem Ball auf Abseits, doch die Schiedsrichterin lies weiterspielen. Dadurch standen die Gäste mit vier Spielerinnen vor Sturm und ließen der tapferen Aushilfstorhüterin keine Chance. 0:2 nach 20 Minuten.
Wenige Minuten später konnte sich Sturm erneut auszeichnen, als sie im eins gegen eins Siegerin blieb und das 0:3 stark verhinderte. Sie leitete den Gegenangriff ein, der nach vielen Stationen bei Naujoks landete. Die Nummer 17 schoss aus etwa 18m knapp am Tor vorbei. Kurz darauf durften die Zuschauer den großen Unterschied zum Männer-Fußball kennenlernen, wenn der nicht ohnehin schon bekannt war. Katharina Zimmermann bekam in einem Zweikampf einen Schlag ins Gesicht, den ich auch auf der anderen Seite des Spielfeldes hören konnte. Zwar schrie sie kurz auf und meckerte, dass es keinen Freistoß gab, aber anders als in den Profiligen der Männer, lag sie nicht rollend auf dem Boden, sondern eroberte beim Meckern den Ball und leitete den Konter ein. Daran sollte sich der ein oder andere ein Beispiel nehmen.

Kurz danach durfte sich erneut Christiane Sturm beweisen. Nach einem langen Abschlag hatte sie erneut eine Stürmerin relativ unbedrängt vor sich, verhinderte aber erst mit einer Fußabwehr den dritten Gegentreffer und hielt dann den Nachschuss fest. Nach etwas mehr als einer halben Stunde dann eine doppelt unschöne Szene. Nach einem Zusammenprall im Mittelkreis blieb Dilara Gruschka verletzt liegen. Hillerse spielte weiter, obwohl Eintracht bei einer Verletzung der Gäste das Spielen unterbrochen hatte, so bedankt man sich als Spitzenreiter anscheinend für sportliches Verhalten. Die Schiedsrichterin unterbrach das Spiel ebenfalls nicht und so konnten die Gäste aus der Überzahl und der Verwirrung Kapital schlagen. Nach einem Querpass vorm Tor war Sturm ausgespielt und die Nummer 6 der Gäste traf zum 0:3 ins leere Tor. Gruschka hatte es schwerer erwischt und konnte nicht mehr weiterspielen. Gute Besserung an dieser Stelle! Die Löwinnen erhielten dennoch den Sportsgeist und unterbrachen auch bei späteren Verletzungen der Gäste das Spiel.
Die Blau-Gelben versuchten nun zurück ins Spiel zu kommen und drängten auf den Anschlusstreffer. Eine scharfe flache Flanke von Xenia Wais verpasste Svenja Zindler nur knapp. Wenige Minuten später zog Hampe-Michels erneut aus der Distanz ab. Der wuchtige Schuss forderte der Gästetorhüterin ihr ganzes Können ab, es blieb beim 0:3. Im Gegenzug tauchte erneut eine Stümerin frei vor Sturm auf doch die rotgekleidete Torfrau konnte ins Toraus abwehren. Die folgende Ecke köpfte Hampe-Michels aus der Gefahrenzone. Kurz vor der Pause suchte Hampe-Michels nochmal den Abschluss aus etwa 25m. Im Nachfassen hatte die Torhüterin der Gäste den Ball sicher. Mit der letzten Aktion der ersten Halbzeit wurde die Nummer 36 im Kasten der Gäste erneut gefordert. Den Abschluss aus etwa 22m eine Löwin hatte sie am Ende aber doch sicher.
So ging es mit einem verdienten Rückstand in die Pause. Die Löwinnen fanden zu wenig Mittel um die schnellen Flügel aufzuhalten. Torhüterin Sturm verhinderte einen höheren Pausenrückstand.

Selbstbewusst starteten die Löwinnen in die zweite Halbzeit und standen nun etwas sicherer in der Defensive. Nun ergaben sich auch häufiger vielversprechende Offensivaktionen. Im Fokus stand dann aber wieder Christiane Sturm. Nachdem ein Steilpass durchrutschte, eilte sie aus dem Kasten und begrub den Ball furchtlos unter sich, bevor die gegnerische Offensivkraft abschließen konnte. Diese prallte anschließend einfach an der Eintracht-Torfrau ab und blieb angeschlagen liegen, konnte aber weitermachen.
Als es weiterging, wich Hampe-Michels auf die Außenbahn aus und setzte sich dort gegen mehrere Gegenspielerinnen durch. Ihre anschließende Flanke senkte sich fast noch ins Tor. Fünf Minuten später machte sie es besser und schlug eine Ecke auf den Kopf von Naujoks, die allerdings knapp über den Kasten köpfte. Nach etwa einer Stunde verloren die Löwinnen im Aufbau den Ball, über zwei Stationen kam die SG Hillerse/Leiferde zum Abschluss, scheiterte allerdings abermals an der immer noch gut aufgelegten Christiane Sturm, die zur Ecke abwehren konnte. Gleich in der nächsten Ballbesitzphase verloren die Blau-Gelben erneut den Ball, dieses mal aber direkt vor dem eigenen Strafraum, sodass die Türkisen Offensivleute nur noch Torhüterin Sturm vor sich hatte. Der Abschluss aus etwa 18m senkte sich über die aufgerückte Torhüterin zum 0:4 in den Kasten.

Nicht ganz fünf Minuten später wurde die Nummer neun herrlich steil geschickt, allerdings aus abseitsverdächtiger Position. Diesmal ließ sie Sturm keine Chance und vollendete zum 0:5. Davon mussten sich die Gastgeberinnen erstmal erholen. Fünf Minuten später hatten sie Schreck aus den Beinen geschüttelt und suchten den Ehrentreffer. Victoria von Lengerke zog vom Strafraumrand ab, platzierte ihren Abschluss aber zu zentral, sodass er genau in den Armen der Torhüterin landete. Zwanzig Minuten vor dem Abpfiff gab es dann erneut ein bekanntes Bild: Sturm verhinderte im eins gegen eins den nächsten Gegentreffer. Nun flachte die Partie aber etwas ab.
Fünf Minuten vor dem Ende zogen die türkis gekleideten Gäste ein letztes Mal einen schnellen Angriff auf. Erneut tauchte die Nummer neun vor dem Braunschweiger Tor auf und verwandelte zum 0:6, für sie ein lupenreiner Hattrick. Die letzte Torchance hatte aber die Eintracht: Nach einer tollen Kombination ließ Xenia Wais aus spitzem Winkel zwar das Netz zappeln, traf aber nur das Außennetz.

Kurz darauf war Schluss. Eine verdiente Niederlage, die aber zu hoch ausfiel, auch wenn Torhüterin Sturm oft gefordert war und ganz klar Spielerin des Tages ist. Leider habe ich keine Trophäe zum Vergeben, aber die Siegerin heute wäre ziemlich klar gewesen. Darüber hinaus hätten sich die tapfer kämpfenden Löwinnen mindestens einen Treffer verdient gehabt. Am kommenden Sonntag reist das zweite Damenteam zum Tabellenvorletzten VfL Wahrenholz.
Bis dahin
Euer Kivi