Löwen ohne Biss
4 min readMoin Löwen!
Er wirkte kurz vor dem Elfmeter genervt von seinen Mitspielern und nach dem Spiel erst recht. Anthony Ujah, GSN-Index 58,81 (oberes 2. Liganiveau) und Zielspieler, sagte nach dem Spiel in der Braunschweiger Zeitung: „Wir müssen Dinge korrigieren von diesem Spiel und einen neuen Plan finden. Es liegt auch am Trainerteam, wie wir das nächste Spiel angehen“ und richtete damit deutliche Worte an die Eintracht-Verantwortlichen.
Die Niederlage gegen Jahn Regensburg verdeutlichte wieder einmal, was in dieser Saison nicht bei der Eintracht funktionierte und wie einfach es war, BTSV vor Problemen zu stellen. Eintracht spielte gegen den Ball im 5-4-1 und mit dem Ball im 3-4-3. Nach 10 guten Minuten vergaßen die Löwen das Fußballspielen. Fangen wir mit der Analyse mit dem Ball an.
Eintracht mit dem Ball
Wir wissen, dass Eintrachts Spielweise mit dem Ball auf lange Bälle und Umschaltmomente ausgerichtet ist. Regensburg machte es vor, wie einfach es ist, diese Spielweise zu unterbinden: Mit taktischen Fouls und gewonnenen Zweikämpfen. Gewinnt zum Beispiel der Zielspieler vorne den Zweikampf nicht, müssen die zweiten Bälle gewonnen werden. Laut Wyscout hatte Eintracht mit 29 von 59 langen Pässen eine Erfolgsquote von 49 % und damit eine schlechtere Quote wie Regensburg (62 %), die ebenfalls auf lange Bälle setzten. Bei der Eintracht waren es aber die zweiten Bälle, wo man die Schlacht ein wenig verlor, wobei man den “loose Balls”- Duellen sehr ausgeglichen war. Je länger das Spiel dauerte, desto mehr spielte Eintracht den langen Hafer.


Eintracht stellte sich tief hinten rein (PPDA: 13,19) und verließ sich auch seine Konterstärke. Doch wie so oft hatte Eintracht nur wenige Kontermöglichkeiten. Diesmal war es nur eine Einzige, die Regensburgs Kennedy brachte Immanuel Pherai mit einem taktischen Foul zum Fall. Kam die Eintracht trotzdem mal ins gegnerische Strafraum hinein, schaffte sie es meistens nicht gefährlich abzuschliessen. Die offizielle Bundesliga-App buchte einen Chancenplus (mit Elfer) für Regensburg mit 1,09 – 1,81 expected Goals, Wyscout hatte sogar eine Quote von nur 0,72 – 2,06. Zuwenig kam man im 1 vs. 1 oder durch Passkombinationen in den Strafraum rein um dort abzuschließen. Der letzte Pass fehlte so oft. Eintrachts Kreativspieler Pherai ist der meist gepresste Spieler und wird somit oft aus dem Spiel genommen.
Eintracht gegen den Ball
Jahn Regensburg spielte im 4-4-2 Grundsystem. Mit dem Ball schoben die beiden Außenverteidiger immer wieder hoch zu Angriff mit. Regensburg verlagerte immer wieder mit diagonalen Kreuzbällen die Seite oder mit lange Bälle und versuchte somit Eintrachts Passivität im Pressing und die Räume zwischen den Ketten auszunutzen. Somit bereiteten sie immer wieder im und um den Strafraum herum Probleme für die Eintracht. Nicht zu vergessen ist, dass Fußball ein Spiel der ständigen Ballverluste ist. Regensburg schaffte es, auch weil Eintracht so tief stand, 38-mal in der Eintracht-Hälfte zu erobern. Die Eintracht nur 21-mal in der gegnerischen Hälfte.
Was meine ich damit? Nun ja, sinnbildlich dafür war die Szene, die zum Elfmeter führte. Ujah und davor Bryan Henning versuchen die Mannschaft höher ins Pressing zu pushen, doch stattdessen lassen sich die Löwen tieffallen und stehen sehr passiv. Der entscheidende Zweikampf im Strafraum ging verloren. Oft ein Problem bei der Fünferkette allgemein und besonders diese Saison bei der Eintracht: 1. Die Spieler sind nicht aktiv im Verteidigen und im Stellungsspiel zu passiv. 2. Die Verteidiger verlieren ihre Gegenspieler aus den Augen, bzw. die Manndeckung funktioniert nicht. 3 zu viel Raum für den Gegner den Ball in den Strafraum zu spielen. Regensburg schaffte es 14-mal in den Strafraum der Eintracht zu spielen, die Eintracht im Gegenzug nur 5-mal.


Was zu dem diese Saison auffällt, ist wie oft Eintracht aus Weitschüssen Gegentore kassiert. In dieser Saison sind es 9 Gegentore bei einem Ligadurchschnitt von 7. Diesmal verlor man einen zweiten Ball vor dem Strafraum. Dazu verliert man die direkten Luftduelle im Strafraum zu oft, vermutlich durch die oben genannten Gründe. 15 Gegentore haben wir diese Saison durch Kopfbälle bekommen. Ligatopwert bei einem Durchschnitt von knapp 9 pro Team.
Was tun?
Eintracht hat noch alles in eigener Hand und sollte mit mehr Mut in die nächste Partie gehen. Vor allem ist ein aktives Spiel gegen den Ball nötig um unnötige Gegentore zu vermeiden. Dazu sollte man sich überlegen, was für einen Plan B man in der Offensive an den Tag lehnen kann. Eine neue Standardvariante, leichte Taktikwechsel und einige Personalwechsel. Egal was es ist. Irgendwas muss passieren damit Eintracht aktiver im Spiel mit dabei ist.