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Kein Sieger in Hamburg-Billstedt

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Die U19 tut sich gegen den SC Vorwärts Wacker aus Hamburg-Billstedt lange schwer, übernimmt nach einem Platzverweis des gegnerischen Keepers aber völlig das Kommando und muss sich am Ende fragen, warum man trotz derartiger Überlegenheit und einigen Torchancen nach Abpfiff nur mit einem Punkt dastand. Nach einem blitzsauber vorgetragenen Gegenangriff erzielte Rami Zouaoui den 1:1-Ausgleich, was auch gleichzeitig der Endstand war. Damit machen die Junglöwen zwar einen weiteren Schritt in Richtung der Aufstiegszone, verpassen aber einen möglichen großen Sprung Kampf um die begehrten Plätze.

Das U19-Regionalligaspiel funktionierten die Gastgeber zu einem Benefiz-Spiel um. Der Eintritt war frei, dafür gab es allerhand an Catering. Eine große Auswahl an warmen und kalten Getränken, gleich zwei Waffelsorten, Kuchen, Sandwiches, Pommes und sogar Döner wurden Angeboten. Die Einnahmen wurden zugunsten der Opfer der Erdbeben in der Türkei und Syrien gespendet, eine tolle Aktion!

U19-Coach Marc Pfitzner entschied sich für folgende Aufstellung: Louis Krüger (TW) – Moritz Gollmer, Maxim Root, Leon Suzuki, Florian Ohk, Luis Hoßbach (46. Maksym Tytarenko) – Rami Zouaoui, Adem Zeciri, Armagan Kücük (60. Jona Borsum) – Benjamin Mbom (60. Len Schneider), Fin Hoffmann

Das Spiel begann über eine Viertelstunde später, da ein vorheriges Spiel länger als geplant dauerte. Dann ging es aber los und die Löwen suchten mit langen und steilen Bällen den Weg in die Offensive. Erstmals gefährlich wurde es wenige Minuten nach Anpfiff durch einen Chip-Ball von Maxim Root. Moritz Gollmer erlief das Spielgerät am Strafraumrand und suchte mit einem Querpass den mitgelaufenen Fin Hoffmann. Im letzten Moment war noch das Bein eines Gegenspielers dazwischen. Andererseits wäre Hoffmann auf und davon gewesen. Eine Zeigerumdrehung später geriet ein Zouaoui-Steilpass ein Stück zu lang, sodass Hoffmann einen halben Schritt später da war als der herausstürmende und oft sehr hoch stehende Keeper der Gastgeber. Dieser musste immer wieder seinen Strafraum verlassen um brandgefährliche Steilpässe der Löwen zu klären.

Kurz darauf bediente Florian Ohk Armagan Kücük, der in den Strafraum dribbelte und eine Ecke herausholte, die allerdings nichts einbrachte. Fünf Minuten später ließ Rami Zouaoui zwei Gegenspieler stehen und steckte auf den startenden Kücük durch. Wieder kam der Wacker-Schlussmann rechtzeitig raus und war knapp vor Kücük am Ball. Weitere fünf Minuten später bekam Adem Zeciri den Ball und zog aus etwa 20 Metern einfach mal ab. Sein Schuss wurde zur Ecke geblockt, die ebenfalls nicht gefährlich wurde. Mitte der ersten Halbzeit erspielten sich die Blau-Gelben die erste zwingende Gelegenheit. Nach einem Pass von Florian Ohk hatte Fin Hoffmann ganz viel Platz im Strafraum, nahm den Kopf hoch und legte uneigennützig zu Sturmpartner Benjamin Mbom quer, der eigentlich nur noch einschieben musste. Leider kam der Pass etwas zu weit in den Rücken, sodass Mbom den Ball nicht traf. Eine richtig dicke Gelegenheit zur Führung für die Löwen! Im direkten Gegenzug konterten die Gastgeber und kamen aus 13 Metern zum Abschluss, drüber!

Einige Minuten später verlängerte ein Abwehrspieler einen weiten Hoßbach-Einwurf unabsichtlich in den Fünf-Meter-Raum. Moritz Gollmer bugsierte das Leder aus spitzem Winkel irgendwie aufs Tor, kam aber nicht am Torwart der Hamburger vorbei. Auf der anderen Seite hatte Löwen-Schlussmann Krüger bei einem direkten Freistoß keine Probleme, den Ball zu parieren. Die nächste Szene wurde schon etwas kniffliger: Einen Halbfeld-Freistoß verlängerte ein Hamburger aufs Tor, Krüger wischte den Ball mit einer tollen Reaktion zur Seite. Dort stand allerdings ein Wacker-Stürmer, der zur vermeintlichen Führung einschob. Doch die Fahne ging hoch, Abseits. Die Szene roch auch ziemlich stark nach einer Abseitsstellung. Etwas verwunderlich war allerdings, wie lange die Schiedsrichterassistenten bei Abseitssituationen zögerten, bis die Fahne hochging. Das sorgte auf beiden Seiten für reichlich Verwirrung.

Dann kamen wieder die Löwen: Rami Zouaoui konnte mit einem großartigen Dribbling in den gegnerischen Strafraum eindringen, wurde aber zur Ecke abgegrätscht, bevor er einen Querpass spielen konnte. Erneut konnten die Blau-Gelben durch die Ecke keine Gefahr erzeugen. Kurz darauf rollte der nächste Konter aufs Löwen-Tor. Adem Zeciri verhinderte mit einer tollen Grätsche Schlimmeres und schoss dabei eigentlich seinen Gegenspieler an. Dennoch gab es einen Eckball, den die Blau-Gelben aber ohne größere Probleme verteidigen konnten. Nun lief der der Konter in die andere Richtung. Rami Zouaoui trieb den Ball voran und steckte auf Moritz Gollmer durch, der noch ein paar Schritte ging und dann die Kugel in die Mitte zirkelte. Am zweiten Pfosten nahm Armagan Kücük das Spielgerät mit der Brust runter und zog aus 14 Metern volley ab. Auf der Linie klärte ein Abwehrspieler im letzten Moment für seinen bereits geschlagenen Keeper.

Dann war Halbzeit. Ein unterhaltsames Spiel mit vielen Ungenauigkeiten, da waren sich die mitgereisten Fans und Eltern der Blau-Gelben einig. Die Löwen mit zwei dicken Gelegenheiten, die Gastgeber strahlten mit schnellen Gegenstößen aber auch immer wieder Gefahr aus. Zu oft versuchten es die Blau-Gelben etwas zu kompliziert und machten aus ihren Spielanteilen noch zu wenig.

Wenige Augenblicke nach Wiederanpfiff fehlte nicht viel und die Löwen wären mit einem Traumtor in Führung gegangen. Rami Zouaoui eroberte 35 Meter vor dem Tor den Ball, schaute kurz und zog aus etwa 30 Metern einfach Mal ab. Erneut hatte der Torwart sehr hoch gestanden, dieses Mal war er zu weit vorne, erreichte die Kugel nicht mehr, die aber hauchzart rechts am Tor vorbei strich. Fast im direkten Gegnzug schien der Ball nach einem schlampigen Pass der Gastgeber ins Aus zu trudeln, doch der Flügelspieler setzte nach und hielt die Kugel noch im Spiel. Danach schaffte die vollzählige Blau-Gelbe Hintermannschaft es nicht, zwei Wacker-Akteure daran zu hindern mit einfachen Mitteln in die Mitte zu ziehen. Die Nummer 11 konnte aus 17 Metern viel zu unbedrängt schießen und schweißte das Leder in den rechten Knick. Nichts zu machen für BTSV-Keeper Krüger, das 1:0 für Vorwärts Wacker kurz nach dem Seitenwechsel.

Nun zogen sich die Gastgeber noch weiter zurück und machten den Einträchtlern das Leben schwer. Eine Minute nach dem Rückstand tickte Zouaoui einen Freistoß leicht an, Maxim Root lief an, zog ab und verfehlte das Tor aus 22 Metern nur knapp. Etwas später liefen sich zwei Blau-Gelbe Verteidiger nach einem langen Ball der Gastgeber gegenseitig über den Haufen, sodass der Wacker-Stürmer plötzlich ganz viel Platz hatte. Glück für die Löwen, denn dieser verzog aus spitzem Winkel nur knapp. Kurz nach einem Doppelwechsel durch U19-Coach Pfitzner gab es eine ganz knifflige Szene. Nach einem langen Ball war der gerade eingewechselte Len Schneider schneller als sein Gegenspieler und war auch eher am Ball als der erneut herausstürmende Torwart. Der Wacker-Schlussmann rammte Schneider daraufhin über 20 Meter vor dem Tor mit einem Bodycheck zu Boden. Schneider hätte zwar recht freie Bahn gehabt, trieb den Ball aber leicht nach Außen und war auf etwa gleicher Höhe wie ein weiterer Verteidiger der Hamburger. Dennoch entschied der Schiedsrichter sich für einen Platzverweis gegen den Torhüter. Wie ich später erfuhr, war dieser bereits der vierte Keeper und eigentlich ein U17-Spieler. Nach einer Roten Karte, ebenfalls durch Notbremse und zwei Verletzungen waren die Schlussmänner 1-3 bereits ausgefallen. Einen fünften Torwart hatte Wacker nicht dabei, sodass ein Feldspieler ins Tor musste.

Den fälligen Freistoß konnten die Blau-Gelben nicht aufs Tor bringen, doch über Umwege kam der Ball zurück zu Zouaoui, der aus 25 Metern volley abzog. Die erste Aufgabe als Schlussmann ging der eben eingewechselte Wacker-Akteur unorthodox an, wischte den Ball aber irgendwie noch an den Pfosten. Die Kugel trudelte über die Linie und wurde dann geklärt. Im Gegenzug ahndere er Schiedsrichter einen, wenn überhaupt vorhandenen, sehr leichten Kontakt als Foulspiel und sprach den Gastgebern einen Freistoß in hervorragender Position zu. Möglicherweise eine Konzessionsentscheidung ob der Roten Karte kurz zuvor. Den Freistoß aus 18 Metern traten die Hamburger flach aufs lange Eck. Krüger tauchte ab und lenkte das Leder um den Pfosten. Danach wurde es ein Spiel auf ein Tor. Immer wieder flogen Flanken und lange Bälle in Richtung des Strafraums der Gastgeber, die sich kaum noch befreien konnten.

Eine Gollmer-Flanke erwischte Rami Zouaoui mit dem Kopf, konnte das Spielgerät aber nicht aufs Tor drücken. Eine Minute später spielte Leon Suzuki einen tollen Ball durch die Schnittstelle auf Len Schneider, der den Kopf hochnahm und querlegte. Aus kurzer Distanz grätschte Fin Hoffmann die Kugel über die Linie. Doch der Jubel verebbte schnell, denn erneut ging die Fahne des Assistenten spät hoch. Das war richtig knapp. Nur zwei Zeigerumdrehungen später rutschte eine Flanke von Moritz Gollmer an den zweiten Pfosten durch, wo Schneider und Hoffmann aus kürzester Distanz mehrfach nachsetzten, die Kugel aber einfach nicht über die Linie gedrückt bekamen. Die anschließende Ecke von Hoffmann köpfte Zouaoui ans Außennetz. Wenige Augenblicke später kam der Wacker-Torwart bei einem langen Ball raus, klärte aber genau in die Füße von Maksym Tytarenko, der es aus über 30 Metern direkt versuchte. Der Ball senkte sich minimal zu spät und landete auf dem Tordach.

Drei Minuten später flog die nächste Gollmer-Flanke in den Strafraum, erneut war Rami Zouaoui mit dem Kopf dran. Der Torwart streckte sich, kam aber nicht mehr dran. Doch der Ball prallte vom Pfosten zurück ins Feld. Tytarenko setzte nach, zog aus spitzem Winkel ab und ballerte den Ball aus wenigen Metern klar drüber. Nur eine Zeigerumdrehung später köpfte Zouaoui eine Gollmer-Flanke hauchzart über die Latte. Wenige Augenblicke danach war es dann aber endlich soweit: Maksym Tytarenko fing den folgenden Abschlag ab und schickte sofort Len Schneider, der auf Fin Hoffmann weiterleitete. Dieser nahm den Kopf hoch und legte für den mitgelaufenen Rami Zouaoui quer. Unsere Nummer 10 schob den Ball zum überfälligen Ausgleich ins leere Tor: 1:1! Zouaoui nahm den Ball sofort aus dem Netz und platzierte ihn wieder im Mittelkreis, die Löwen wollten hier mehr! Fünf Minuten waren noch regulär zu spielen, eine lange Nachspielzeit stand aber ohne Frage an.

Weiterhin fand das gesamte Spiel nun in der Hälfte der Gastgeber statt, die große Probleme hatten, die vielen Flanken und steilen Bälle zu verteidigen. Allerdings machten die Löwen es auch etwas umständlich und prüften den Feldspieler im Tor nur selten. Zudem fehlte das ein oder andere Mal das entscheidende Quäntchen Glück. Exemplarisch dafür ein durchgerutschter Ball auf Jona Borsum, der nach langer Verletzungspause endlich wieder spielen konnte. Der großgewachsene Blondschopf war zu überrascht und konnte den Ball nicht kontrollieren, sodass das Spielgerät ins Aus trudelte. Borsum hätte freie Bahn gehabt. Zu Beginn der Nachspielzeit waren gefühlt alle verbliebenen Spieler bis auf Löwen-Schlussmann Krüger im gegnerischen Strafraum, die Hamburger bekamen den Ball nicht geklärt und irgendwer bugsierte den Ball irgendwie aufs Tor. Vom linken Pfosten sprang das Leder zurück ins Feld, der Schlussmann wäre machtlos gewesen. Maksym Tytarenko setzte nach, zog aber etwas überhastet ab und scheiterte aus einem Meter am Boden liegenden Torwart, der den Ball sehr glücklich mit der Hacke abwehrte. Jetzt regierte wirklich nur noch das Chaos das Spielfeld.

Zwei Minuten danach bekam Fin Hoffmann einen langen Ball vor dem herausstürmenden Torwart und versuchte es aus 25 Metern, wurde aber geblockt. Eine Minute später chippte Zouaoui einen Freistoß in den Strafraum, den die Gastgeber einfach nicht geklärt bekamen. Schließlich zog Fin Hoffmann aus 12 einfach mal wuchtig ab, wurde aber zur Ecke geblockt. Die Eckbälle sollten heute aber einfach nicht das Mittel zum Zweck sein. Trotz Überzahl und einem Feldspieler im Tor der Gegner konnten die Löwen ihre Massen an Eckbällen einfach nicht zwingend nutzen. In den letzten Zügen der Nachspielzeit verpasste der Torwart der Hamburger einen langen Ball, sein Mitspieler klärte nur wenige Meter, Jona Borsum versuchte es aus 25 Metern per Fallrückzieher, verfehlte sein Ziel aber knapp. Das wäre das Tor des Jahres gewesen, aber ein schönes Fast-Tor bringt nun Mal nur nicht mehr als etwas Text für den Spielbericht.

Kurz darauf war Schluss. Eine bitteres und ärgerliches Remis für die Löwen, hier war definitiv mehr drin gewesen. Trotz langer Überzahl, in der die Löwen drückend überlegen waren und einer Vielzahl an Chancen mussten sich die Blau-Gelben mit einem Punkt begnügen. Bei den Spielanteilen hätten die Einträchtler allerdings noch mehr klare Chancen erzwingen müssen. Ein Spiel, nach dem man sich nur an die eigene Nase fassen kann. Dennoch macht die U19 damit einen kleinen Schritt nach vorne und schließt zu den Aufstiegsplätzen auf. Nächsten Samstag können die Löwen den nächsten Schritt gehen. Dann geht es um 13 Uhr gegen den JFV Nordwest, die auch noch ein Wörtchen im Aufstiegsrennen mitsprechen wollen. Kommt doch mal vorbei! Weitere Bilder zum Spiel findet ihr hier.

Bis dahin

Euer Kivi

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