Vier Formate für Eintracht – eine Adresse für Fans.

Saisonvorhersagen sind jetzt Realität

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Moin ihr Löwen,

als Eintracht-Fan hat man es momentan echt schwer. Der Kopf sagt, dass wird nichts mehr, doch das Herz hofft immer auf einen Wunder wie 2008 oder 2019. Doch diese Probleme, die wir als Fans momentan auf dem Platz beobachten können, sind etwas, wovon BGD -LeserInnen schon länger bescheid wissen. Wir haben Anfang der Saison anhand von Daten berichtet, dass mit Daniel Meyer als Trainer und Peter Vollmann als Mastermind der Kaderzusammenstellung, bestimmte Probleme auftreten könnten und jetzt im laufe der Saison auch aufgetreten sind.

Es ist ziemlich frustrierend, vorher schon alles gewusst zu haben und dennoch immer die Hoffnung zu besitzen, dass man sich vielleicht doch geirrt hat. Und dann formuliert man seine Analyse sehr vorsichtig, weil im Umfeld Optimismus herrscht und man auch selbst Optimist sein möchte. Als Fan kann man sich das leisten, als Verantwortlicher der Braunschweiger Eintracht nicht.

So war es zum Beispiel ein Risiko Daniel Meyer als Trainer einzustellen. Wir haben davon berichtet, was seine Probleme mit Erzgebirge Aue in der Saison 2018/19 waren und was man bei ihm als Erfolg angesehen hat, eigentlich nach der Leistung her nicht zu einem Klassenerhalt gereicht hätte, sondern eher Zufall war. Sie hatten die Probleme, die wir jetzt auch bei der Eintracht beobachten können: viele Probleme im Spielaufbau und im Offensivbereich. Aue hatte den schlechtesten Wert oder einen der schlechtesten Werten der Liga in Fünfmeterraumschüsse, Ballberührungen im Strafraum, Standardsituationen, die wenigstens Pässe im Angriffsdrittel und viele Abseitssituationen, sehr wenig tief angekommene Pässe, die zweitwenigsten intelligenten Pässe und die zweitwenigsten Schüsse im gegnerischen Strafraum. Dazu haben wir geschrieben, dass Daniel Meyer mit Aue die Stärken in der Defensivleistung hatte. Fast all diese Probleme konnten wir auch bei der Eintracht in diese Saison beobachten.

Wir stellten eine Liste zusammen, die bei der Eintracht unter Meyer eine besondere Aufmerksamkeit verdient haben. Punkte wie Standards, eindringen in den gegnerischen Strafraum, Timing in Läufen und Abschlüssen, Passspiel und Laufwege und das eigene Pressing. Später kam auch die Pressing Resistenz als Problematik hinzu und das Problem Spiele von hinten heraus aufzubauen, wenn der Gegner hoch anläuft.

Das blöde ist, man hätte Daniel Meyer dazu befragen können, bevor man ihn einstellt, wenn man doch nur auf Datenbasiertes Scouting setzen würde. Und damit kommen wir zum zweiten Punkt: Peter Vollmann sollte endlich auf moderne Werkzeuge setzen. Diese Werkzeuge sind da und sie sind kostengünstig zu haben. So haben wir zusammen mit Global Soccer Network Anfang der Saison eine Kaderananalyse gemacht und zum Beispiel festgestellt, dass die meisten Neuzugänge nicht direkt Zweitligaqualität mit sich bringen, einiges aber Potential haben, doch viele auch sehr weit entfernt davon sind gestandene Zweitligaspieler zu werden. Einige von Ihnen haben teilweise das gebracht, was man von Ihnen erwarten kann und sich weiterentwickelt, doch Neuzugänge wie Michael Schultz und Felix Dornebusch waren eine totale Enttäuschung. Ich habe beide Verpflichtungen bis heute nicht verstanden.

Fabio Kaufmann hat positiv überrascht, dass muss man auch zugeben, doch auch das war ein Risiko, denn er hat in der letzten 3. Liga- Saison kräftig überperformt. Ein Thema worüber wir uns nicht getraut haben zu schreiben, aber Nachsicht ein wichtiges Thema gewesen wäre, war das Thema Martin Kobylanski. Seine durchschnittliche Leistungen in dieser Saison waren soweit abzusehen, weil er in der letzten Saison auch kräftig überperformt hatte. Ich war heimlich der Meinung, dass man ihn im Herbst hätte verkaufen sollen, doch wegen seiner Popularität und Hype war dies ein Thema, worüber ich mich getraut habe zu schreiben.

Somit denke ich, dass man hier mit Datenbasiertem Scouting eine andere Grundlage für die Saison hätte schaffen können. Ich bin mir sicher, dass in der Datenbank von Global Soccer Network von fast 500 000 Spielern, 11 Spieler dabei gewesen wären, die uns wirklich verstärkt hätten und die man sich hätte leisten können. Auch einige Abgänge, wie die von Robin Becker waren anhand dieser Kaderanalyse ein Fehler. Somit hatten wir vor der Saison einen Kader, der nur der 17. Stärkste in der Liga war.

Die möglichen Schwachpunkte waren in dieser Analyse für uns wohl bekannt. Als Schwachpunkte nannten wir den Sturm, bei dem wir außer Suleiman Abdullahi und Nick Proschwitz kein Zweitligaformat gesehen haben. Außerdem haben wir schon früh die linke Verteidigerposition als Problematisch erkannt: “Auf jeden Fall gibt es keinen guten 1 zu 1 -Ersatz für Kijewski”, denn Lasse Schlüter hatte kein Zweitligaformat. Wie es tragischerweise kam, haben sich beide , Abdullahi und Kijewski, früh verletzt. Außerdem haben wir die Innenverteidigung als Problem Feld erkannt, wo man sich hätte verstärken sollen, was dann Eintracht im Winter mit den Verpflichtungen von Brian Behrendt und Oumar Diakhite auch getan hat. Auch die rechte Außenbahn haben wir als Problem Feld vorher erkannt, wo später Danilo Wiebe ungeschult werden musste.

(Bei den Winter-Verpflichtungen haben wir aber auch darauf hingewiesen, dass beide Ballgewinnende IVs sind und wir keinen spielenden IV haben. Das hat Meyer auf der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen Würzburg auch zugegeben, dass zumindest Diakhite Defizite im Spielaufbau hat. Auch die fehlende Pressing Resistenz von den Abwehrspielern war ein Thema, welches wir behandelt haben und was uns in dieser Saison Probleme bereitet hat.)

Fazit

Wenn ich als Fananalyst viele Problemfelder erkannt, und von den meisten berichtet habe, sollte man es auch von den Verantwortlichen der Eintracht erwarten. Egal in welcher Liga wir in der nächsten Saison spielen, man sollte endlich anfangen Modern zu arbeiten.

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