Vier Formate für Eintracht – eine Adresse für Fans.

Flanke, Schuss und kein Tor. Was Eintracht’s Offensive alles fehlt.

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Moin Löwen,

die wenigsten Berührungen im gegnerischen Strafraum, die niedrigste Torwahrscheinlichkeit, die wenigsten Schüsse insgesamt in der Liga mit der schlechtesten Effizienz. Das ist die Eintracht-Offensive im Kern. Mehr muss man zu dem Thema eigentlich nicht sagen. Doch wir müssen es. Denn am Ende muss sich die Offensivarbeit der Braunschweiger Eintracht gewaltig steigern, wenn wir noch um den direkten Klassenerhalt kämpfen wollen.

Bei der Eintracht herrschte nach der Hinrunde die Mentalität, man sollte sich in erster Linie in der Defensive stabilisieren. Das ist auch gut gelungen, was nicht nur die zahlreichen zu Null Spiele beweisen. Die Gegentor-Wahrscheinlichkeit ist pro Spiel von 1,5 Gegentore auf 1,3 Gegentore gesunken. Eintracht ist zum Beispiel sehr gut in den defensiven Zweikämpfen, Klärungsaktionen usw. Auch im Aufbauspiel läuft es ein wenig besser, wenn wir mal die letzten 1-2 Spiele vergessen. Es werden weniger lange Bälle gespielt und die Mannschaft ist bemüht auch spielerisch nach Lösungen zu suchen.

Die Probleme der Offensive sind allerdings ab der Mittellinie schon nicht mehr zu Übersehen. Fehlende öffnende Pässe, statische Bewegungen, zu einfache Steilpässe und zu ungenaue Flanken. Um mal ein paar Problem Felder zu benennen. Die meisten Spieler sind bemüht sich eher Fallen zu lassen als weiterzuspielen. Kein Wunder also, dass wir nach Greuther Fürth das am meisten gefoulte Team der Liga sind. Wenn dann wenigstens die Standardsituationen von uns für Gefahr sorgen würden, könnte sich sowas ja mal eher lohnen.

Und das schlechte offensive Aufbauspiel könnte man als Eintracht-Fan ertragen, wäre da nicht das Offensivspiel in der Endzone, was für mich am schlechtesten in der ganzen Mannschaft funktioniert. Hier fehlt es gefühlt sogar an den Grundlagen. Man muss nur auf unseren kommenden Gegner Fortuna Düsseldorf schauen, um zu sehen, wie man ordentlich die gegnerische Abwehr attackiert. Die einzelnen Spielszenen, verfügbar auf Wyscout, verraten wie effektiv und leidenschaftlich die Fortuna attackiert und zeigt, was uns in der Offensive fehlt.

Fortuna macht es uns vor!

Nehmen wir ein Beispiel. Es ist die 60. Spielminute im Spiel Fortuna Düsseldorf gegen den Karlsruher SC (genauer gesagt 59:36), der Spielstand lautet 1:1 und der F95-Keeper Florian Kastenmeier baut das Spiel von hinten auf. Die Fortuna spielt, wie wir oft auch, in einer 4-2-3-1 -Formation. Es folgt ein langer Ball ins Mittelfeld (auch wir spielen oft so!) und nach dem Ballgewinn eine 2 vs. 2 -Situation auf dem linken Flügel, wonach der Linksverteidiger Leonardo Kautris frei den Ball in die Mitte des Strafraum flanken kann. Die Spieluhr zeigt jetzt genau 59:55 und Fortuna hat 5+1 Spieler im Strafraum und einen Spieler direkt am Strafraumrand. Alle gefährlichen Zonen sind besetzt und Karlsruhe kann von Glück sprechen, dass es hier nicht schon klingelt. Ganze 7 Spieler sind offensiv eingeschaltet.

Die 60.Spielminute gg. KSC. Fortuna hat 6+1 Spieler in der Gefahrenzone.

Bei der Eintracht sehen vergleichbare Situationen oft anders aus.

Zum Beispiel nach dem 0:2 -Treffer von Erzgebirge Aue im letzten Pflichtspiel brachte Felix Kroos in der Minute 82:23 den Ball nach vorne und Fabio Kaufmann kann nach einem Zweikampf den Ball an Martin Kobylanski weiterspielen, der mit einem Pass/ Schuss aus einem spitzen Winkel den Torwart trifft. Diese Situation entwickelte sich ein wenig schneller als im ersten Beispiel, doch was sofort auffällt ist, dass Eintracht nur 2+1 Spieler im gegnerischen Strafraum hat und die beiden Spieler, die nah genug sind, um mehr nach vorne zu rücken, Kaufmann und Patrick Kammerbauer, stehen förmlich, statt nochmal versuchen die gefährlichen Zonen zu besetzen.

Die 83. Spielminute gegen Aue. Eintracht ist vorne dünn besetzt. Außerdem füllen die Spieler die Räume nicht optimal.

Die Grundlagen

Diese Beispiele gibt es bei der Eintracht viele. Oft sieht man einen 2 oder 3 +1 -Modus, wo ein Spieler den Ball passt und 2 bis 3 Spieler den Ball versuchen ins Tor zu schießen. Oft ist dann noch ein Spieler noch am Strafraumrand um die zweiten Bälle zu gewinnen, wobei dieser, so scheint es mir, sich oft zu weit weg vom Strafraum befindet. Im Unterschied zu z.B. Düsseldorf haben wir 3 Spieler weniger, die sich offensiv einschalten. Was dabei beängstigend ist, wie man für den Gegner gefährliche Räume einfach nicht besetzt.

Es fehlt an den Grundlagen. Den ersten und den zweiten Pfosten besetzen, den Raum am Elfmeterpunkt besetzen und die zweite Welle am Strafraumrand ermöglichen. Die Stürmer bei der Eintracht wirken oft sehr unbeweglich und die Bälle zu unscharf. Mehr Präzision und Beweglichkeit ist gefragt. Die Spieler sollen mit ihren Körpern die defensiven Spieler täuschen, sich Frei laufen, die Plätze tauschen usw. Es wirkt zu statisch bei der Eintracht.

Die gefährlichen Bereiche werden sehr oft optimal besetzt. Hier eine Szene aus dem Spiel gg. Darmstadt (47. Spielminute)

Mir macht vor allem Sorgen, dass die Außenbahnspieler und Mittelfeldspieler, vielleicht aus taktischen Gründen, vielleicht aus fehlender Laufbereitschaft, nicht nachrücken. Die Laufkilometer der Mannschaft, 3431 km – der niedrigste Wert bei Mannschaften mit 31 Spielen, sagen schon einiges aus und kommen leider nicht von ungefähr.

Fazit

Daniel Meyer sagte auf der Pressekonferenz vor dem Spiel am Samstag, dass es in erster Linie darum geht, hinten die Null zu halten. Das ist unsere Stärke, klar. Aber ich befürchte, dass wenn wir in der Offensive nicht einen Gang zulegen, wir verdient absteigen werden. Denn ohne die Grundlagen im Offensivspiel kann man keinen Klassenerhalt in der 2. Liga schaffen.

Quellen: Wyscout, Kicker, Eintracht.com, Taktikanalyse.com

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