Eintracht fehlen Punkte. Aber ist es eine Kader- oder Trainerfrage?
3 min readHallo Löwen,
es waren verschenke Punkte gegen den Hamburger SV, die wir bitter nötig gehabt hätten. In der ersten Halbzeit sah es so aus, also würde die große Überraschung gelingen, aber dann fiel der Anschlusstreffer zum total falschen Zeitpunkt. In der zweiten Halbzeit schlug die Mannschaft sich wieder selbst – mit individuellen Fehlern.

Woher kommen diese vielen individuellen Fehler? Im Spiel gegen den HSV war bemerkenswert, dass z.B. der Neuzugang und bis dato sicher aufgetretene Brian Behrendt sich 1-2 krasse Fehler erlaubte.
Es gibt meiner Meinung nach verschiedene Gründe für diese „Blackouts“. Vieles hat natürlich mit dem Kaderqualität zu tun. Ein Beispiel dafür ist Pressingresistenz der Innenverteidiger. Laut Global Soccer Network sind besonders Dominik Wydra und Jannis Nikolaou anfällig, die ja eigentlich unsere Stammkräfte sein sollten.
- Behrendt 39,91* (durchschnitt)
- Wydra 21,20 (schwach)
- Diakhite 19,16* (schwach)
- Nikolaou 16,90 (schwach)
- Ziegele 14,56 (schwach)
Die Pressingresistenz besteht daraus, wie viele Pässe und Läufe ein Spieler machen kann, bevor er in einen Zweikampf oder Fehlentscheidung gezwungen wird (in den eigenen vier Zonen vor dem Tor). Also kann der Spieler einen sauberen Pass spielen oder den Gegner überlaufen, dann ist es eine erfolgreiche Aktion. Spielt der Spieler aber den Ball ins Aus, zum Gegner oder ins Abseits, oder sogar einen Pass an den Mitspieler, der allerdings den Mitspieler sofort unter Druck setzt, so ist es eine misslungene Aktion.

Das Eintrachts (Innen)Verteidiger nicht besonders Pressingresistent sind, scheinen auch die Gegner erkannt zu haben. Keiner wird so oft mit Angriffspressing unter Druck gesetzt wie die Eintracht (PPDA – Pro Abwehraktion ermöglichte Pässe, Against 8,47) . Ein weiterer Beleg sind die vielen langen Bälle und die schlechte Passquote. Laut Wyscout 60,97 lange Bälle pro 90 Minuten (nur Bochum setzt mehr auf lange Bälle) und davon kommen nur 57 % an. Eine Gesamtpassquote von 74,6 % spricht auch nicht für die Qualität der Mannschaft.

Daniel Meyer will es so
Man darf eines aber nicht vergessen. Egal wie gut oder schlecht der Kader ist, Daniel Meyer will auch das wir so spielen, wie wir spielen. Viele Probleme, mit denen wir zu kämpfen haben, zeigten sich schon, als er 2018/19 Trainer bei Erzgebirge Aue war. Ob es die langen Bälle sind, die Probleme mit den zweiten Bällen, die Probleme mit Standards, das Eindringen in den gegnerischen Strafraum, Probleme im Passspiel etc. Mit all diesen Problemen hatte Daniel Mayer auch schon mit Aue zu tun.

Daraus könnte man das Fazit ziehen, dass es durchaus eine Trainerfrage ist. Daniel Meyer ist bestimmt ein super Analytiker und Sachverständiger. Es ist für Außenstehende klar, er weiß wovon er redet. Man bekommt aber auch von seinen Analysen und Anweisungen am Spielfeldrand schnell den Eindruck, er tendiert zum „overcoaching“. Es ist nur eine Vermutung, aber vielleicht überfordert es die Spieler.
Spieler brauchen einfache Muster, Referenzen und eine einfache taktische Kommunikation. Daniel Meyer redet viel über einen Lernprozess. Die Hinrunde ist vorüber und wir kämpfen immer noch mit den gleichen Problemen, wie am Anfang der Saison.
Trainerwechsel?
Daniel Meyer hat nicht mehr viel Zeit. FiveThirtyEight prognostiziert eine 64 % Wahrscheinlichkeit dafür, dass Eintracht absteigt. Anfang Dezember waren es noch nur 51 %. Ein Trainerwechsel ist keine optimale Lösung, doch der Abstieg wäre eine finanzielle Katastrophe. Daniel Meyer muss bald liefern, sonst muss Eintracht die letzte Joker -Karte ziehen.
P.S. Die fehlende Fans machen auch ein paar Prozente aus, die uns fehlen
Korrekte Analyse und daraus abgeleitete Konsequenz!
Noch 2-3 Spiele maximale Schonfrist, da muss reagiert werden.