Vier Formate für Eintracht – eine Adresse für Fans.

Li-La-Launebär

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Nach einem ganzen Jahrzehnt mit dem gleichen Trainer zogen die Verantwortlichen zum zweiten Mal seit dem Abstieg die “Trainer wechsel dich”-Karte.

Henrik Pedersen musste nach elf absolut nicht überzeugenden Ligaspielen gehen, im Gepäck noch das Ausscheiden im Landespokal (somit kein DFB-Pokal in Braunschweig 2019/20). Der menschlich feine Coach schaffte es nie über wenige halbwegs gute Ansätze hinaus und hinterließ eine absolut verunsicherte Mannschaft. Platz 20, ein Sieg aus elf Spielen und kein einziger wirklich funktionierender Mannschaftsbereich. Viel Arbeit also für den neuen Coach.

Dieser bringt mit André Schubert einiges an Erfahrung mit. Bei der Borussia aus Mönchengladbach, dem “Kultclub” aus Hamburg und dem SC Padeborn hat er gezeigt, dass er ein guter Trainer sein kann. Nach der ersten Pressekonferenz regte sich zaghafter Optimismus im blau-gelben Fanlager. Zur ersten Trainingseinheit kamen über 300 Fans und auch die darauffolgenden Einheiten waren gut besucht.

Also wurde dem nächsten Spiel entgegen gefiebert. Rund 1.200 Fans sollten der Mannschaft ins Löwenduell gegen 1860 hinterher reisen. Mehr oder weniger optimistisch aber vor allem gespannt. Was dann kam war, kurz gefasst, ernüchternd.

Gegen die zuvor fünf Spiele sieglosen Münchener erspielte sich die etwas umformierten Einträchtler zwei “Chancen”. Zwar wirkte der Spielaufbau bis ins letzte Drittel ebenso verbessert wie die Defensivarbeit, alles in allem aber doch noch ein Stück weit entfernt von  drittligatauglich und eine verdiente Niederlage. Trotzdem wurde die Mannschaft mit Applaus verabschiedet. Die Sprechchöre gingen leider in den ohrenbetäubend lauten Lautsprechern in der Gästekurve unter. Das war unerträglich und je nach Standpunkt im Block sogar schmerzhaft.

Kurz darauf kam Yari Otto (19 Jahre jung und die erste Profi-Saison) zurück an den Block und führte lange Gespräche. Top Typ!Otto1

Das Grünwalder ist für mich trotzdem eines der schönsten Stadien die ich bisher besuchen durfte. Und der Leberkäse ist noch besser!

grünwald

Was ich sonst so auf der Auswärtsfahrt erlebt habe findet ihr hier.

Wie ich mir meine Eintracht gegen den VfL Osnabrück und in Zukunft wünsche:

Ich fand Sauerland zentral echt gut, er brachte etwas Beweglichkeit und Dynamik rein, zudem war er eigentlich an jeder halbwegs gefährlichen Szene beteiligt. In den Dortmunder Nachwuchsteams hat er da ja auch schon gespielt. Kijewski und Becker würde ich dann gerne auf der defensiven Außenbahn sehen, einfach da die beiden physisch und in der Luft am Stärksten wirken. Amundsen ist zwar etwas schneller, wirkte aber häufig überfordert gegen 1860, ebenso Kijewski, aber vielleicht klappt es ja auf links besser. Becker ist dann allerdings auch alternativlos. Man könnte auch mal Meik Erdmann zumindest mittrainieren lassen, vielleicht passt das ja. Er ist als Rechtsverteidiger einer der Hauptgründe für den Aufschwung der U23.

Die Torhüterposition muss meiner Meinung nach erst mal nicht mehr diskutiert werden, auch wenn Kruse bei zwei Rückpässen gefährliche Fehler gemacht hat. Er strahlt deutlich mehr Ruhe aus als Engelhardt und das ist was auf lange Sicht die Defensivarbeit hoffentlich beruhigt.

In der Innenverteidigung würde ich eigentlich nichts ändern. Nkansah scheint langsam anzukommen, Tingager fehlt Spielpraxis, ich denke sobald die beiden etwas eingespielt sind, kann das ganz gut werden. Ob Valsvik irgendwann in eine ligataugliche Form kommt, muss man natürlich beobachten, dann führt kein Weg an ihm vorbei. Für mich persönlich ist die Kombi Tingager/Valsvik einfach zu unbeweglich und dadurch sehr anfällig für schnelle Gegenangriffe. Nkansah wirkt da schon etwas beweglicher. Ich hoffe, dass sich Schubert da bald festlegt, da ein Innenverteidiger-Duo möglichst eingespielt sein sollte.

Außerdem bitte wieder mit Doppel-6, Fürstner ist einfach zu langsam und zu unbeweglich, um alleine vor der Abwehr aufzuräumen. Das geht bei Kontern immer wieder in die Hose. Ich denke Sauerland kann da Abhilfe schaffen, auch wenn ich einen robusteren Spieler bevorzugen würde. Leider haben wir da momentan keine Alternative die auch im Aufbau behilflich sein könnte. Gegebenenfalls Thorsen der zuletzt auch viel Schatten bei wenig Licht in seinem Spiel hat. Ein Pfitze und ein Dominik Franke könnten den robusteren Part auf der Doppel-6 rein körperlich spielen, allerdings hat Franke noch nie höher als Regionalliga gespielt und Pfitze ist auch nicht mehr der jüngste und wirkt bei der U23 nicht unbedingt zu 100% drittligareif. Hochmotiviert wäre er aber in jedem Fall.

Darüber hinaus kann man bei passendem Spielstand auch mal Eric Veiga eine Chance geben, in der U23 (zugegeben nur Oberliga) hat er mir mit seinem frechen Spiel echt gut gefallen. Er geht gerne ins Risiko und sucht den Abschluss, auch mal aus der Distanz. Ackert mit viel Ehrgeiz (auch wenn er dabei manchmal etwas emotional wird) und setzt seinen Körper recht gut ein. Und er kann Standards!
Über die Außen gerne mal mit etwas Tempo, Otto hat zwar ein super Stellungsspiel aber ist für Außen einfach zu langsam. Hier würde ich mir eine Chance für Adetula wünschen. Total schnell und beidfüßig mit viel Zug zum Tor.

Wenn Janzer fit sein sollte, könnte er auch anstelle von Bulut spielen. Dieser hat momentan überhaupt kein Selbstvertrauen, da muss der Trainer entscheiden was ihm besser tut.
Otto könnte neben Hofmann der Abnehmer für die langen Bälle auf Hofmann sein, dann gäbe es endlich einen Anspielpartner in der Nähe. Das hat die paar Minuten gegen Jena ja ganz gut funktioniert.

Nyman wird wohl noch nicht fit genug sein für 90 Minuten, sonst führt natürlich kein Weg an ihm vorbei. Auf ihm liegt eine Menge blau-gelber Hoffnung. Nach der heutigen Pressekonferenz braucht er noch einiges an Zeit.

Ebenso wird wohl Leon Bürger ausfallen, ein technisch extrem starker 18(!)-Jähriger fürs zentrale Mittelfeld. Nach ein paar starken Debütminuten gegen Lotte hat er sich im Training einen leichten Muskelfaserriss in der Hüfte zugezogen.

Osnabrück ist ein sehr starker Gegner, besonders in der Defensive, und bereits seit mehreren Spielen ohne Gegentor. Somit absolut keine einfache Aufgabe, aber: Flutlichtspiel, Eintracht-Stadion. Wir haben schon einiges erlebt und sollten für ordentlich Stimmung sorgen. Vor allem für die Eintracht, unseren Verein.

Denn eines ist klar: der Klassenerhalt ist alternativlos, ohne wenn und aber. Wie sicher die Lizenz bei einem Abstieg ist, wie die Stadionnutzung dann aussieht, was die Sponsoren machen, alles ungewiss. Sicherlich würden noch ein paar tausend Fans kommen aber selbst ein paar Jahre dritte Liga sind anscheinend existenzbedrohend, daher sieht es bei einem weiteren Abstieg noch düsterer aus.

Einzig und allein Punkte helfen uns da raus. Kein schönes Spiel, keine tolle Leistung, hauptsache Punkte.

Einmal Löwe, immer Löwe! #immerblaugelb

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