Vier Formate für Eintracht – eine Adresse für Fans.

Auswärts erlebt man was

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Bei knapp 70 Auswärtspielen und etwa 50 besuchten Stadien durfte ich schon einiges erleben. Wenn man in der Nähe des Heimatstadions lebt, erlebt man auf der Anreise zum Heimspiel eher wenig. Außerdem wird man als Heimfan auch “etwas” anders behandelt im Vergleich zu den Auswärtsfans. Im Stadion selbst gibt es natürlich sowohl Heim als auch Auswärts viele unvergessliche Momente. Sei es der Last-Minute-Treffer bei dem das ganze Stadion steht und den Ball ins Tor schreit. Oder unglaublich schöne Choreos. Und natürlich die Auf- und Abstiege.

Ist man auswärts unterwegs, erlebt man aber auch viele einzigartige Erlebnisse der etwas anderen Art.

Alle ins Möbelhaus!

Eintracht ging nach einer herausragenden Hinrunde (+ 2 Spiele der Rückrunde) im zweiten Jahr in der 2. Bundesliga mit 44 Punkten und nur einer Niederlage in die Winterpause. Dementsprechend groß war die Vorfreude auf das erste Spiel in 2013. Es ging auswärts nach Paderborn, eine vergleichsweise kurze Auswärtsfahrt. Es lief schlussendlich auf etwa 5.000 mitgereiste Löwen-Anhänger hinaus.

Wir waren schon ziemlich früh da, trotzdem war der Parkplatz gut gefüllt. Viele Fans waren allerdings nicht zu sehen. Um uns die Zeit zu vertreiben sind wir dann ins nah gelegene Möbelhaus gegangen. Dort sollte es auch eine Kantine geben. Beim Eintreffen in der Kantine hatte sich die Frage nach dem Aufenthaltsort der anderen Fans ziemlich eindeutig geklärt. Die Kantine war proppenvoll und war fast ausschließlich mit Blau-Gelben gefüllt. Treffend dazu war die Aussage eines Paderborners der uns den Weg gezeigt hatte: “Was geht denn hier ab!?”. Wir haben uns irgendwo dazwischen gequetscht und etwas getrunken. Es wurde immer voller und jeder der nicht als Eintracht-Fan zu identifizieren war fiel auf wie ein bunter Hund. Als wir das Möbelhaus Richtung Stadion verlassen haben, kamen uns ein paar Paderborner Fans entgegen. Den entgeisterten Blicken zufolge hatten sie nicht mit etwa 300 Blau-Gelben im Möbelhaus gerechnet.

Während des Spiels waren die Zuschauer dann ziemlich zur Hälfte geteilt. Leider habe ich keine perfekten Fotos gefunden, auf denen der komplette Auswärtsblock zu sehen ist. Sollte jemand Fotos zu diesem Spiel haben, würde ich diese sehr gerne einbinden.

Das Spiel ging mit 2:1 an uns,das Geschehen auf dem Platz kam in puncto Unvergesslichkeit aber nicht an die Erlebnisse auf den Tribünen und im Möbelhaus heran.

 

Auswärts mit der Fähre

Wenn bei dem Auswärtsspiel in Regensburg das Spiel nicht das Außergewöhnlichste war, muss schon etwas ganz Besonderes passiert sein. Erst mal zum Spiel: Ein Schiedsrichter der das Spiel überhaupt nicht im Griff hatte und viele harte gelbe Karten gab. Gefühlt traf er jede knappe Entscheidung gegen uns. Nach einer recht klaren roten Karte die durch die schauspielerische Leistung noch verdeutlicht wurde schafften wir tatsächlich mit so ziemlich der ersten Chance das 1:0 kurz vor der Pause. Kurz nach der Pause kassierten wir sofort den Ausgleich. Etwa eine Viertelstunde später eine sehr sehr harte rote Karte nach einer vermeintlichen Tätlichkeit. Zum großen Ärger unsererseits war eine quasi identische Szene auf der anderen Seite gar nicht geahndet worden. Der einzige Unterschied bestand in der unterschiedlichen Schauspielerei. Beide Szenen waren sehr knapp, doch fast identische Szenen sollten dennoch in einem Spiel mit dem gleichen Maße bewertet werden. Die Mannschaft und auch die Fans waren dementsprechend frustriert. Die Stimmung wurde immer aufgeheizter, zudem wurde eine vermeintliche Notbremse der Regensburger nicht geahndet. Obwohl dies wohl eine korrekte Entscheidung war, kann wohl jeder Stadiongänger das Gefühl verstehen, jede Entscheidung wäre gegen die eigene Mannschaft. Dann kassierten wir auch noch das 1:2. Eine völlig frustrierte und aggressive Mannschaft ging dementsprechend in die Zweikämpfe. Nach der ersten Gelb-Roten Karte, verursacht durch Mirko Boland, nachdem ihm ein Regensburger zugezwinkert hat und wohl auch verbal provoziert hat, standen wir also mit sieben Feldspielern auf dem Platz. In unserem Block wurde ein passendes Lied angestimmt: “Einer geht noch, einer geht noch raus!” Nachdem wieder mal ein Regensburger auf dem Boden kugelte, schrie der ganze Block aus vollem Halse: “ROT! ROT! ROT!”. Leider wurden unsere Wünsche erneut nicht erfüllt. Alles in allem war es ein unglaublich frustrierendes Spiel. In meinem mittlerweile über 280 besuchten Eintracht-Spielen, gehörte die Stimmung auf jeden Fall in die Top 3 der wütendsten Stimmungen.

Leider ereignete sich nach dem Spiel noch ein tragischer Zwischenfall. Ein junger Fan fiel von dem durchaus hohen Zaun und verletzte sich schwer. Aus Respekt gegenüber dem jungen Fan und seiner Familie werde ich nicht weiter darauf eingehen, sondern auf einen Beitrag auf der offiziellen Facebookseite von Eintracht verweisen: https://www.facebook.com/eintrachtbraunschweig/posts/10154776785097102

Großen Respekt an die Regensburger die sofort die Musik ausmachten!

Jetzt aber zu dem außergewöhnlichen Ereignis bei der Anreise:

Kurz vor Halle und in der Nähe von Halle waren die Straßen sehr voll und es gab viele Staus. Ich bin zu diesem Zeitpunkt gefahren und habe mit meiner Mutter zusammen entschieden von der Autobahn abzufahren. Gesagt getan: AuswärtsFähreweg zur fähre

Die Straßen waren sowohl innerorts als auch außerorts in einem Ziemlich schlechten Zustand. Wir hatten schon ein dickes Schmunzeln im Gesicht, wir hatten vor der Fahrt nicht unbedingt damit gerechnet außerorts auf Kopfsteinpflaster zu fahren. Bei dem kurz darauf folgenden Spruch vom Navi froren uns allerdings die Gesichtszüge ein: “Bitte benutzen sie die Fähre”. Kurz vor Halle… Über die Saale ging es dann mit der Saale-Fähre Brachwitz! Wir wurden Zentimeter genau in Position gewunken und schon ging es los. DIe Fähre war ziemlich klein, etwa 6-8 Autos hatten Platz. Kurz darauf ging es schon weiter über die Schlaglochpisten bis wir wieder eine Autobahn erreichten. Fähre.png

 

Für solche Momente lohnt es sich auswärts unterwegs zu sein.

Kevin

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